Wieso vergeht Zeit woanders langsamer?

3 Antworten

Hallo LysaArryn,

es gibt eigentlich nicht Raum und Zeit als separate Dinge, etwa Raum als "Bühne", auf der zu jedem Zeitpunkt irgendwelche Körper eine bestimmte Anordnung haben und Zeit als etwas, das "vergeht". Es gibt die Raumzeit, den "Raum" aller Ereignisse., die Du Dir bildlich als Landschaft mit Landmarken (das sind die Ereignisse) und Wegen bzw. Straßen (sie stehen für Körper bzw. deren Weltlinien (WL) bzw. Weltstränge) vorstellen kannst.

Wenn es in so einer Landschaft zwei verschiedene Wegen von einem Punkt zum anderen gibt, werden sie im Allgemeinen unterschiedlich lang sein. Der direkteste Weg ist dabei der kürzeste.

In der Raumzeit ist das ähnlich, aber es gibt auch Unterschiede: Es gibt drei unterschiedliche Arten von Entfernungen zwischen zwei Ereignissen, nämlich zeitartige, lichtartige und raumartige.

WL sind zeitartige Linien, und die "Weglänge" Δτ = τ₂ − τ₁ entlang einer solchen Linie zwischen zwei auf ihr oder in ihrer Nähe liegenden Ereignissen E₁ und E₂ wird als Eigenzeit bezeichnet. Es ist die von einer lokalen Uhr direkt gemessene Zeitspanne.

Projiziert man E₁ und E₂ "orthogonal" auf die WL eines Körpers B, der als Bezugskörper gilt (d.h., er gilt als ruhend), so heißt die Wegstrecke Δt = t₂ − t₁ zwischen diesen Projektionspunkten entlang der WL von B die B- Koordinatenzeit. Anders, als es in der Landschaft der Fall wäre, die uns als Modell dient, ist diese länger als die Eigenzeit.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – + Auseinandersetzung mit Gegnern der RT

Der ist nicht jünger geworden, sondern um diese Zeitspanne weniger gealtert. Dss ist ein Unterschied.

Im Schwerefeld gehen Uhren langsamer (bzw. die Zeit); gleichmäßige Beschleunigung in einem Raumschiff funktioniert aber genauso, vgl. Zeitdilatation bzw. Zwillingsparadoxon.

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Zwillingsparadoxon

Wieso vergeht Zeit woanders langsamer?

Wenn Du auch in diesem "woanders" bist, vergeht für Dich die Zeit in "woanders" genauso schnell wie die Zeit "hier" vergeht, wenn Du "hier" bist. Nur wenn hier die Zeit gemessen wird, die in diesem "woanders" vergeht, misst man was unterschiedliches. Umkehrt misst aber auch der in "woanders" eine unterschiedliche Zeitdifferenz über Vorgänge "hier".

Verwirrend - ist aber ein durch vielfache Experimente und Anwendungen (GPS) bestätigtes Ergebnis der Theorie. Eine weitere Erklärung "Wieso" oder "Warum" gibt es nicht.

SlowPhil  15.04.2023, 13:04

Doch. Sonst hätte die Theorie nicht aufgestellt werden können. Sie beruht auf klaren Prinzipien wie GALILEIs Relativitätsprinzip.

0
evtldocha  15.04.2023, 13:12
@SlowPhil

Worauf soll sich denn Dein "Doch" beziehen?

Falls Du den Satz "Eine weitere Erklärung "Wieso" oder "Warum" gibt es nicht." meinen solltest: Das ist Ansichtssache, ob man ein "Prinzip" als eine Antwort auf eine "Warum-Frage" erlaubt. Ich tue das nicht, auch ein "Prinzip" erklärt oder begründet nichts weiter. Es gleicht eher einem "Glaubensgrundsatz", wenn ich auch zugebe, dass man ohne solchen Aussagen/Prinzipien auch keine Physik betreiben könnte.

0
SlowPhil  16.04.2023, 15:45
@evtldocha

In der Tat, ich meine Deinen letzten Satz.

Das Relativitätsprinzip (RP) ist zunächst einmal eine Erfahrungstatsache, und dass GALILEI sie erkannt hat, ist kein Zufall. Er gehörte zu den frühen Verfechtern des heliozentrischen Weltbildes, und das RP half ihm zu erklären, wie man so lange Zeit am geozentrischen Weltmodell mit der statischen Erde festhalten konnte.

Nun könnte das RP theoretisch kein wirklich allgemein gültiges Prinzip sein und nur in guter Näherung gelten, solange sich etwas relativ zum Kosmos als Ganzem nur relativ langsam bewegt – langsam im Vergleich zu c, natürlich. Deshalb gab es ja auch das MMX, das die Bewegung der Erde nachweisen sollte. Da aber selbst das keine Abweichung vom RP geliefert hat, musste es wohl doch in größerem Maße gelten.

0