Wieso unterscheidet man zwischen dem Ausdruck der Identität und der Identität selbst?
Aus welchem Grund führte man die Gender-Expression/Gender Begriffe ein.
Der Ausdruck des Geschlechts sollte doch Folge der Identität sein, sprich, authentisch.
Wenn sich der Ausdruck von der Identität unterscheidet, sprich, dass eine ist maskulin und dass andere aber feminin, dann drückt man sich doch per Definition nicht authentisch aus?
4 Antworten
Weil Gender und Gender Expression zwei unterschiedliche Dinge sind. Bei den meisten stimmt beides zwar überein, jedoch hat Gender Expression nichts mit Authentizität zu tun. Denn man kann männlich sein und sich trotzdem feminin kleiden oder verhalten, so wie es Femboys zum Beispiel tun. Sie kleiden sich weiblich, sind aber männlich. Oder weiblich sein und sich trotzdem männlich kleiden.
Dass man sich wie das andere Geschlecht kleidet kann verschiedene Gründe haben, wie z.B. weil man diese Stoffe lieber mag, man damit ein Zeichen setzte möchte oder das einfach Ausdruck eines persönlichen Modestils ist.
Selbes beim Verhalten. Man kann männlich sein und trotzdem "weibliche" Hobbys haben. Das sind dann eben einfach Interessen und Charakterzüge und gehört eben zur Persönlichkeit.
Der Ausdruck des Geschlechts sollte doch Folge der Identität sein, sprich, authentisch.
Und wie der Ausdruck aussieht, hängt von der jeweiligen Gesellschaft ab. Vom Land, der Kultur und der Zeitepoche.
Erklär mal, warum Hosen mal authentisch männlich waren und heute nicht.
Erklär mal, warum der Schotten-Kilt in Schottland authentisch männlich ist und außerhalb von Schottland nicht.
Aus welchem Grund führte man die Gender-Expression/Gender Begriffe ein.
Aus welchem Grund führte man 1868 das Wort Homosexualität ein?
Es gibt doch nur eine authentische Sexualität?
Ich bin nicht sicher, ob ich die Frage verstanden habe.
Es gibt eine innere Identität. "Ich fühle mich als XY"
Authentisch wäre es, wenn ich mich als XY geben würde.
Dann entspräche die Identität, die ich äußerlich vermittle der meines Empfindens.
Ja, so wie du es schreibst, wirkt es echt verwirrend.
Vielleicht ist es genau das. Vielleicht liegt das authentische darin, dass diese Personen gerne Rollen spielen. Die Schauspielerei ist Teil der Identität.
Insofern bleiben selbst Schauspieler sich selbst gegenüber loyal, denn sie leben das, für das sie sich halten.
Bei diesem ganzen Rollendenken ist ja im Prinzip alles erlaubt, solange es von der Person selbst ausgeht. Nur das Aufdiktieren von Rollen ist verpönt.
Alles, was von innen kommt, ist sozusagen nie verkehrt. Selbst eine Widersprüchlichkeit kann authentisch sein.
Sehr schön ausgedrückt. Und ja ich stimme zu, die Selbstfindungsphase hat jeder, und diese endet ja auch eigentlich nie.
Ich hoffe nur dass es den Femboys selbst auch so weit bewusst ist was Sie da tuen. Meine Sorgen liegen eher darin dass Kinder da mitgehen, gar nicht verstehen was Sache ist, und keiner sich traut ihnen zu erklären was es so auf sich hat.
Dass könnte für langbleibende Verwirrung in der eigenen Identität sorgen
Das Gute ist, dass die Kinder von heute und morgen damit aufwachsen.
In ein paar Jahren ist es vielleicht gar nicht mehr der Rede wert. Da ist jeder das, was er meint zu sein und wenn man das wertfrei sieht, ist es ja auch nicht schlimm, wenn manche Kinder meinen, dieses oder jenes zu sein. Dann ist es halt so. Und wenn sie meinen, etwas anderes zu sein oder doch klassisch ein Junge oder Mädchen, dann sind sie es einfach.
Dazu muss man aber erstmal einen äußerst toleranten Blick auf das Ganze entwickeln. Und als Eltern muss man vielleicht mal die Sorge, ob es Enkelkinder geben wird, als persönliche Sorge akzeptieren und sie nicht auf die Kinder projizieren.
Gerade im Alter wünscht man sich ja einen glatten, geradlinigen Weg für seine Kinder. Man kommt mit Änderungen und Beliebigkeit schwerer zurecht. Man will auch nicht "vorm Nachbarn" als anormale Familie betrachtet werden oder belächelt werden. Man will einfach nur ein einordbares und damit anerkanntes Mitglied der Gesellschaft sein.
Das ist leider so, aber auch schon immer so gewesen. Jede Neuerung muss erstmal ne Zeit gelebt werden, bis sie akzeptiert wird. Einzelne Menschen sind nicht flexibel, die Menschheit generationsübergreifend jedoch schon.
Gender-Expression hängt nicht mit Identität zusammen.
Femboys zb identifizieren sich als Mann, sind aber sehr feminin. Ihre Erscheinung ist dann auch sehr feminin. Männer können auch feminin sein und Frauen maskulin. Das macht einen nicht transgender.
Genau richtig. Die Definition von einem Femboy (Als Beispiel) heißt aber dass man sich maskulin identifiziert, sich aber feminin ausdrückt und lebt. Dass finde ich ist doch ein Widerspruch und ein Indiz dafür dass Femboys inauthentisch leben bzw. eine art Rolle spielen. Dass wäre so meine erste Beobachtung..