wieso trifft die bergmannsche & allensche Regel nicht auf den Menschen zu?

10 Antworten

Die Bergmannsche Regel trifft sehr wohl auf den Menschen zu. Skandinavier sind zum Beispiel im Durchschnitt etwas größer als Südeuropäer.

Allerdings lässt sie sich noch nicht in wirklich bezeichnender Weise beobachten, da hast du schon recht. Grund dafür ist einerseits, dass der Mensch noch nicht wirklich lange auf unserer Erde existiert - jedenfalls in noch nicht ausreichender Generationenzahl, dass sich aus den auf der ganzen Erde verteilt lebenden Menschenpopulationen eigene Arten entwickelt haben. Wir gehören noch immer alle zur gleichen Spezies. Für das zulegen einer isoloierenden Fettschicht hatte der Mensch also schlicht und einfach noch keine Zeit. Außerdem wäre diese Fettschicht doch eher hinderlich, weil sich der Mensch seit Jahrhunderttausenden seine Kleidung selbst herstellt, um sich gegen die Kälte zu schützen. Weil man in warmen Gegenden deshalb luftigere und weniger Kleidung benötigt und in kühleren Gegenden dickere und wärmendere Kleidung trägt, sind Menschen im Mittelmeergebiet auch häufig behaarter als Menschen in Sibirien oder in Lappland.

Aber auch der Behaarungsfaktor ist beim Menschen kein klarer Selektionsvorteil, da Behaarung auch schon von Beginn der Menschheitsgeschichte an ein Modefaktor gewesen ist. Mode hängt immer davon ab, was es in gewissen Zeiten selten gibt - deshalb sind in den industrieländern schlanke Menschen ein Schönheitsideal, in ärmeren Ländern ist man mit einem hübschen Schwabbelbauch erst richtig sexy.

Darkmalvet, UserMod Light   09.04.2016, 20:10

Die Bergmannsche Regel trifft sehr wohl auf den Menschen zu. Skandinavier sind zum Beispiel im Durchschnitt etwas größer als Südeuropäer.

Die Bergmannsche Regel geht andersrum :D

Die Inuit wären ein besseres Beispiel gewesen

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Darkmalvet, UserMod Light   09.04.2016, 21:11
@MarkusKapunkt

Es ging mir mehr um die Oberfläche, also Körperform, als um die Größe an sich.

Kann sein, dass ich bezüglich der Körpergröße was verwechselt habe Sorry :-(

Aber was die Dicke betrifft hab ich auf jeden Fall recht, dass die Bergmannsche Regel nicht unbedingt zutrifft, denn (moderes Konsumverhalten ausgeschlossen) Südeuropäer sind nicht dünner als Nordeuropäer.

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MarkusKapunkt  09.04.2016, 21:18
@Darkmalvet, UserMod Light

Achso hast du das gemeint. Aber da läufst du mit deiner Deutung etwas auf Grund. Mehr Körpervolumen bedeutet in dem Zusammenhang nicht, dass ein Tier "dicker" ist. Wird ein Tier größer, verändert sich das Verhältnis zwischen Körperoberfläche und Körpervolumen zu gunsten des Volumens, das heißt, ein größeres Tier hat eine proportional gesehen kleinere Oberfläche (über die es Wärmeenergie verlieren kann) als ein kleineres Tier.

Über den Körperfettanteil sagt die Bergmannsche Regel gar nichts aus. Körperfett ist allerdings bei Polartieren, besonders bei denen, die im Wasser leben, ein wesentliches Merkmal zur Isolierung gegen die Kälte. Haben wohl in diesem Bezug beide aneinander vorbeigeredet, es gibt sicher genug dicke Italiener und auch dicke Schweden. :-)

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Darkmalvet, UserMod Light   09.04.2016, 21:38
@MarkusKapunkt

Ja, ich meine schon die Oberfläche, die sich aus Größe, Körperform und Dicke ergibt.

Die Dicke ist halt ein Part dessen, mehr nicht

Hab mich wohl ein wenig unklar ausgedrückt :-(

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Hallo acidfairy

Der Grund ist, weil Menschen andere Methoden haben sich vor Kälte und Wärme zu schützen als Tiere und solche Merkmale somit kein Selektionsvorteil dastellen, also Menschen, die diese durch Mutation haben, keine Vorteile gegenüber anderen Menschen, die diese nicht haben haben.

Die Evolution des Menschen ging einfach andere Wege um diese Probleme zu lösen

Als der Homo Sapiens aus Afrika ausgewandert ist, konnte er bereits Werkzeuge und Hilfsmittel nutzen und ziemlich sicher auch Kleidung herstellen, somit bieten einen kleine rundliche Statur keinen Vorteil in nördlichen Ländern, jedoch Nachteile bei zum Beispiel der Jagd.

Was die Körperfortsätze zu Wärmeableitung betrifft, die sind bei Menschen einfach nicht nötig, der Verlust des Fells und das hinzukommen einer Wärmeregulation durch Schweißdrüsen reichen bei weitem aus um die Körpertemperatur auch in heißen Regionen halten zu können.

Aber in ganz geringem Maße erkennt man Auswirkungen der bergmannschen-allenschen Regel auch beim Menschen

LG

Darkmalvet


Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologie Leistungskurs außerdem Hobby
Darkmalvet, UserMod Light   09.04.2016, 20:04

PS: Ich hab eins vergessen, beim Menschen ist die Evolution der äußerlichen Merkmale auch zum Großteil von Schönheitsidealen und sexuellen Vorlieben geprägt gewesen, das dürfte wesendlich stärker wirken, als Evolution hin zu Klimatischen Bedingungen.

Und speziell was die Fähigkeit Körpermasse aus Nahrung aufzunehmen betrifft, sind zum Beispiel Hungersnöte und Überflussperioden ein ebenfalls wesendlich stärkerer Evolutionsfaktor als diese Klimatischen Bedingungen.

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acidfairy 
Fragesteller
 09.04.2016, 20:24

vielen Dank das hat mir sehr weitergeholfen :-)

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Darkmalvet, UserMod Light   09.04.2016, 21:17
@acidfairy

Bittesehr :-)

Und was die leicht größeren Handinnenflächen und Lippen bei Afrikanern betrifft, so habe ich die Vermutung, dass die Allensche Regel hier ein wenig wirken konnte, weil diese Körperteile normalerweise unbekleidet sind, daher ein kleiner Vorteil für kleinere Lippen und Handinnenflächen nach der Wanderrung nach Europa bestand

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Die Regel trifft doch zu.

Der Mensch setzt wenn es kalt wird mehr Fett an (was das Abnehmen im Winter sehr erschwert) und tendiert instinktiv dazu wenn es kalt wird mehr zu essen.

Heutzutage jedoch erkennt man davon nicht mehr viel, denn die Schönheitsideale sind inzwischen recht globalisiert und auch in den kalten Regionen versucht man heute diesen Idealen so gut es geht zu entsprechen.

In wärmeren Regionen erkennt man sehr schön die Anpassung an das Klima, ich nehme als Beispiel die dunkelhäutigen Bewohner Afrikas heran.

Ihre Ohren und Lippen sind im Durchschnitt viel größer und haben eine größere Oberfläche als bei uns Europäern. Da beides gut durchblutete Körperstellen sind kann der Körper so leichter abkühlen.

Selbiges trifft auf die Handflächen zu, die im Durchschnitt bei dunkelhäutigen Menschen weitauß größer sind als bei Europiden.

Darkmalvet, UserMod Light   09.04.2016, 19:58

Das mit dem mehr Fett ansetzen im Winter ist allerdings keine Evolutionäre Anpassung, sondern eine Modifikation durch Umweltbedingungen, zu der Menschen unabhängig ihrer ethnischen Herkunft fähig sind

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Hm... Gute Frage... Also wissen tu ichs nicht. Aber wenn ich eine Vermutung äußern darf ;)
Vielleicht haben sich Menschen zu früh an diese Bedingungen angepasst und brauchen das deshalb nicht. Wir tragen ja Kleidung und wohnen in Häusern. Also ist das ja eigentlich nicht notwendig.

Also ist nur so ne Vermutung :D

die Bermannsche Regel trifft noc lang nicht auf alle Tiere zu, sie ist eher so was wie eine Tendenz. Man darf sie daher nicht überbewerten.