Wieso ist es in der Nacht meistens windstill?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Antwort von Litizicke ist schon ganz gut, wenn auch etwas kurz gefasst.Etwas ausführlicher werde ich es mal versuchen:

Warme Luft hat eine geringere Dichte, als kalte Luft, da diese sich bei Erwärmung ausdehnt. Dadurch steigt warme Luft nach oben. Durch Wolken und verschiedene Einstrahlungswinkel, Oberflächenbeschaffenheit, Vegetation und so weiter gibt es unterschiedliche Auswirkungen der Wärmeabgabe durch Umwandlung von Sonnenlicht in Wärmeenergie und Verringerung der Temperatur durch Verdunstung. Da wo die Luft stärker erwärmt wird, steigt sie auf, da wo sie schwächer erwärmt oder gar abgekühlt wird, sinkt sie. Dadurch entsteht ein Bodenhoch (bei niedriger Lufttemperatur) und ein Bodentief (bei hoher Lufttemperatur), denn die aufsteigende warme Luft erzeugt einen gewissen Sog und somit ein Tiefdruckgebiet, wodurch die Luft, welche in einer relativ kalten Luftzone nach unten sinkt angesogen wird. Dieser Sog vom Bodenhoch zum Bodentief ist ein thermisch erzeugter Wind, wobei zu bemerken ist, dass in der höheren bzw. oberen Atmosphäre ein entsprechend entgegen gesetzter ebenfalls thermisch hervorgerufener Wind entsteht.

Die Wirkung eines solchen Windes wird hauptsächlich durch Sonneneinstrahlung verursacht und ist daher hauptsächlich auf der sonnenzugewandten Seite vorzufinden.

Es gibt außerdem auch thermisch hervorgerufene Winde, die zumeist tropische Wirbelstürme sind und über dem Meer entstehen, wenn sich durch warme Meeresströmungen erwärmte Luft auf Meeresniveau unter die kalte Höhenluft aus nahe gelegenen Gebirgen schiebt. Hierbei kann es geschehen, dass ein so gewaltiger Luftaustausch zwischen kalter und warmer Luftmasse entsteht, dass dieser Austausch im Zusammenhang mit der Corioluskraft (die Kraft, welche durch die Rotation der Erde entsteht und beispielsweise wie bei einer Trichterform eine Rotationsbewegung bei einfließender Flüssigkeit hervorruft) Wirbelstürme hervorruft. Durch die schnelle Temperaturveränderung beim Aufstieg der zuvor warmen Luft kondensiert die enthaltene Feuchtigkeit recht schnell, die zum großen Teil auch vom Meer durch Zerstäubung aufgenommen wird, wodurch solche tropischen Wirbelstürme häufig von starken Niederschlägen begleitet werden.

Es gibt neben thermisch hervorgerufenen Luftbewegungen auch dynamisch hervorgerufene Luftbewegungen. Im Gegensatz zu den thermisch entstandenen Luftbewegungen sind die dynamischen immer direkt von einem globalen Netzwerk von Luftbewegungen abhängig. Es ist also egal, ob an einem Ort die Sonne scheint, oder nicht. Diese dynamisch hervorgerufenen Luftbewegungen sind etwas komplizierter zu erklären, da hier auch Geländeformen, Klimazonen und die Corioluskraft einen stärkeren Einfluss haben, aber auch hier, obwohl das Netzwerk in diesem Fall global ist, ist die Sonne der treibende "Motor". Die Luft steigt hauptsächlich in einer Zone auf oder um den Äquator auf, bis in den Bereich des nördlichen und südlichen Wendekreises, abhängig von der jeweiligen Jahreszeit, weil der Sonneneinstrahlungswinkel dort besonders groß und die auf den Boden dadurch eindringende von der Sonne ausgestrahlte Energiedichte besonders groß ist, welche dadurch umso mehr als Wärme vom Boden wieder abgegeben wird. Zudem ist der Sonneneinstrahlungswinkel zwischen den Polarkreisen besonders gering, während zudem Oberflächen wie Wasser oder Eis die Energie eher direkt reflektieren, als in Wärme umzuwandeln.

Die Zone, wo hauptsächlich auf diese Weise die Warme Luft aufsteigt und ebenfalls durch die Verdunstung beim Aufstieg der Luft große Wolkenbildungen und sogar Niederschläge gegeben sind (abhängig von der relativen Luftfeuchtigkeit, welche schon auf Bodenniveau gegeben ist), nennt man innertropische Konvergenzzone. Bei der aufgestiegenen Luft, die ja bei stabiler Temperatur und Höhenlage logischerweise dasselbe Volumen beibehält und daher zwangsläufig auch dieselbe Geschwindigkeit, wird nun, während sie nach Norden strebt, durch die Erdrotation von West nach Ost entsprechend ihrer Trägheit in die entgegen gesetzte Richtung beschleunigt. So entstehen die Passat und Antipassatwinde.

Auf der nördlichen wie auf der südlichen Hemisphäre zwischen dem nördlichen Wende- und Polarkreis wie auch zwischen dem südlichen Wende- und Polarkreis entstehen in Folge dieses Netzwerks dynamische Winde, welche das Wetter beachtlich beeinflussen. Der entsprechend dynamische Höhenwind ist auch als "Jetstream" bekannt. Durch thermische Einflüsse und Geländebeschaffenheiten, wie Gebirge, kann dieser schwanken (sozusagen mäandrieren), sowohl was ein vorübergehendes Ausweichen nach Norden und Süden betrifft, als auch was ein Absinken und wieder Aufsteigen angeht.

Logischerweise ist es also so, dass thermisch hervorgerufene Winde mit eher regionalen Ursachen in der Nacht nachlassen (wobei Vegetation durch Verdunstung aber immer noch eine relative Abkühlung und somit leichte thermische Winde erzeugen kann), aber dynamische Winde, aufgrund ihres globalen Netzwerkes, auch nachts vorhanden bleiben.

Litizicke  27.09.2012, 11:26

sach ich doch ;o)

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JTKirk2000  27.09.2012, 12:02
@Litizicke

Hätte ich gern konkreter erklärt

Dieser Bitte des Fragestellers / der Fragestellerin bin ich nur nachgekommen. Da es allerdings einer recht ausführlichen Erklärung bedurfte, hatte ich es als eigene Antwort verfasst.

Ich hatte nicht behauptet, dass Du falsch liegst, sondern nur dass die Antwort etwas kurz war und dadurch für eine genauer Erklärung doch ziemlich unqualifiziert ist. Auch meine Erklärung ließe sich noch umfangreicher erklären, zum Beispiel insbesondere beim Passatsystem, dem Albedowert, dem feucht- und trockenadeabatischen Aufstieg und so weiter, aber ich wollte es nicht unnötig komplizieren und zudem hatte ich die Zeichen für eine Antwort fast schon ausgeschöpft.

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Tauzieherin 
Fragesteller
 28.09.2012, 09:26
@JTKirk2000

Lieben Dank für Deine Bemühungen!!! Genau so eine ausführliche Erklärung wollte ich haben ;o)

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JTKirk2000  28.09.2012, 15:14
@Tauzieherin

Vielen Dank für das Sternchen und ich freue mich auch, dass ich helfen konnte. :)

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weil die sonne nicht scheint, die die erde erwärmt, so entsteht nämlich wind

Tauzieherin 
Fragesteller
 27.09.2012, 07:46

Hätte ich gern konkreter erklärt

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Tauzieherin 
Fragesteller
 27.09.2012, 08:24
@Showmustgoon

@Showmustgoon: Kannst Du Dich hier bitte ordentlich ausdrücken, wie Alle anderen auch!!! Oder wie alt bist Du?

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PatrickLassan  27.09.2012, 08:50

Wind entsteht durch Luftdruckunterschiede, und die gibt es nachts auch.

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Weil durch die fehlende Wärme der Sonne die Thermik reduziert ist !

In Kurtzform: Keine Sonne - keine Thermik - kein Wind

Das es in der Nacht windstiller sein soll als am Tag ist mir neu. Diese Beobachtung habe ich noch nicht gemacht und ich war und bin immer noch oft in der Nacht im Freien.

Tauzieherin 
Fragesteller
 27.09.2012, 08:22

Wahrscheinlich hast Du noch nie so darauf geachtet, wie ich ;o)

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PatrickLassan  27.09.2012, 08:49
@Tauzieherin

Dann warte mal ein paar Wochen ab, dann beginnen die Herbststürme, und die machen zwischen Tag und Nacht keinen Unterschied.

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JTKirk2000  27.09.2012, 12:04
@PatrickLassan

Die Herbststürme sind aber mehr dynamischen Ursprungs, was mit der Verlagerung der ITC (innertropischen Konvergenzzone) in Richtung Äquator zu tun hat.

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HubertusKW  27.09.2012, 09:30

Dann hast Du noch nicht darauf geachtet !

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Sathupradit  27.09.2012, 20:17

Dann beobachte mal die Natur genauer, lieber Artus01

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