Wieso haben manche Pferde nur vorne Hufeisen?

7 Antworten

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Oh je, da zanken sich wieder die Reiter und jeder hat eine Meinung.

Manche Pferde gehen "fühlig" da der Hufboden sehr tief liegt und sie merken wirklich jedes Steinchen. Tatsache ist auch, dass die meisste Last Vorne ist, da kann man noch so gut reiten, wer in Physik aufgepasst hat, sagen wir mal ab 5.Klasse, der wird merken, das da noch ein Pferdekopf nach Vorne übersteht, wo ist somit das meisste Gewicht? Pferde mit brüchigen Hufen brauchen dringend Eisen. Eine Sehnenverletzung kann auch Grund sein, macht man die Eisen (nur Hinterhand) länger, verteilt sich die Last auf eine größere Fläche und das Bein wird geschont. Springreiten bei nasser Wiese, da helfen nur noch Stollen oder es wird lebensgefährlich. Kutschpferde immer, nur da frage ich mich auch warum man da keine etwas moderneren Beschläge verwendet als nur blanke Eisen. Die Frage nach der Stellung, das steht mir nicht zu, dass soll ein Hufschmid beantworten.

Je nach Pferd, das was man mit dem Pferd macht, der Hufstruktur, der Gesundheit, benötigt man vorne, hinten oder gar keine Eisen.

Alles nicht immer so radikal sehen, wir tragen ja auch Schuhe und Hosen, das wird wohl einen Grund haben.

Manche Pferde haben nur vorne Eisen, weil sich bei den Pferden die Hufe vorne stärker abnutzten oder die Hufstellung vorne korrigiert werden muss oder weil sie (für Vielseitigkeiten etc.) Stollen brauchen und für den Anfang Stollen vorne ausreichend Halt geben.

Baroque  23.10.2012, 22:16

Das sind leider alles Gründe, die hilflose Schmiede an den Haaren herbei ziehen. Denn ein Huf MUSS Abrieb haben, um zu wachsen, die Stellung bekommt man mit Beschlag nicht korrigiert, sondern nur vertuscht und die Stollen wären nicht erfunden worden, gäbe es mehr Barhufbearbeiter, die was können, denn der gute Barhuf ist besser als jeder Stollen. Da der normale "Pferdemensch" im Laufe seiner Ausbildung heutzutage aber zu wenig über Hufe lernt und somit auch die Lehrer zu wenig korrektes gelernt haben, was sie weiter geben könnten, muss der Pferdebesitzer einem Fachmann vertrauen und muss glauben, was der erzählt und da der Schmied hauptsächlich die Beschlagsarbeit lernt, ist ihm dabei einfach wohler.

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CornyKenner  24.10.2012, 13:52
@Baroque

Dein Kommentar war ja sehr hilfreich!!! Schonmal ein Pferd, dass (zu) viel Straße geht, auf der Lederhaut laufen sehen, anstatt frühzeitig mit Eisen gegen zulenken ??

Und ich weiß nicht, ob du es schon bemerkt hast, aber Pferde leben heute nicht mehr wild und frei und laufen sich die Hufe natürlich ab. Sie werden teilweise zu sehr unnatürlichen Sporttieren gemacht und sind "Haus"- und Nutztiere des Menschen!

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Wenn Hufe sich ohne Eisen abnutzen, dann hat der Bearbeiter nicht anständig gearbeitet oder das Pferd gehört zu den wenigen (z.B. Kutschpferde in Städten), die tatsächlich enormen Abrieb haben. Normaler Abrieb, wie ihn beispielsweise Pferde haben, die auf gemischten Böden (Betonpflaster, Kies, Sand und Weide beispielsweise) leben und in der Woche nicht mehr als 100 km im Gelände auf Schotter und Asphalt gehen, ist gut und wichtig für den Huf, denn er regt das Hufwachstum an, damit gesundes Horn ausreichend nachschiebt.

Wenn die Barhufe allerdings so bearbeitet sind, wie es die Schmiede machen, bekommen Sohle und / oder Strahl Bodenkontakt und das ist den Pferden unangenehm, die machen dann sofort einen Schritt zur Seite, wenn sie auf einen Stein getreten sind. Daher muss man zusehen, dass sie einen ordentlichen Tragrand haben, auf dem sie laufen. Außerdem sind Sohle und Strahl nicht zum Tragen geeignet. Setzt man diese dem Abrieb aus, indem sie Bodenkontakt hat, reiben sie sich viel zu sehr ab. Der Schmied, der es nicht anders gelernt hat, rät dann zu Beschlag.

Mechanisch ist es zwar nicht ganz korrekt, aber so grob über den Daumen kannst sagen, das Gewicht des Pferderumpfes verteilt sich auf die vorderen und hinteren Beine einigermaßen zu gleichen Teilen und vorne kommen noch Kopf und Hals hinzu, die immerhin um die 10% vom Pferdegewicht ausmachen, d.h. 90% verteilen sich auf 45% vorne und 45% hinten und 10% kommen dann vorne noch dazu, damit haben wir 55% vorne und 45% hinten. Stimmt jetzt wirklich nicht ganz, da steckt viel mehr Mechanik dahinter, aber für die Vorstellung, dass vorne mehr Last drauf ist, reicht es. Dazu stellen wir fest, dass der Reiter schulternah sitzt, also von seinem Gewicht auch mehr vorne drauf kommt und wenn er dazu nicht so gut reiten kann, dass er Gewicht vermehrt auf die Hinterhand vom Pferd bekommt, ist einfach klar, dass vorne mehr Last ist und damit alles, was das Pferd stört, vorne schlimmer ist.

Macht man nun vorne Eisen drauf und ändert sonst nichts an den Lastverhältnissen, bewirkt man, dass die Belastung auf die Sehnen und Gelenke der Vorderbeine noch genauso gravierend ist, das Pferd aber taub durch die durch das Eisen eingeschränkte Durchblutung nicht mehr spürt in den Vorderbeinen und es erst zur Verletzung kommen muss, bis das Pferd nicht mehr läuft. Spürt es seine Beine, würde es die viel früher schon "aus der Schusslinie nehmen", also vorsichtiger gehen und damit seine Gesundheit schonen.

Dazu kommt, dass viele Reiter Erfahrung mit schlechten Barhufbearbeitern haben, die keinen Tragrand und damit keinen Grip hinbringen und daher Stollen mehr vertrauen als einem guten Barhuf, der eigentlich noch mehr Grip hätte, den aber kaum jemand herstellen kann. Genauso mit den Stellungsfehlern: Wer die nicht korrigieren kann, kann vorübergehende Linderung mit einem Beschlag erreichen, lügt sich damit aber in die eigene Tasche, denn der zu flache Huf, den man hinten aufbockt, sieht keinen Grund, steiler zu wachsen und wird grade durch das Aufbocken selbst noch flacher. Ein paar Jahre später bockt man hinten noch mehr auf und mehr und mehr, bis die Hufrolle das nicht mehr packt. Weil aber so wenige Pferdebesitzer sich wirklich gut mit Hufen auskennen, wird dann sowas abenteuerliches gekauft. Irgendjemandem muss man ja vertrauen und so lange die Lehre nicht raus getragen wird unter's Volk müssen die Pferde weiter unter solchen Fehlern leiden.

Also im Prinzip bringen Eisen vorne rein gar nichts außer dass sie vorhandene Probleme verschleiern, so lange es geht.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981

Gibt es viele Gründe für. Die meisten Pferde latschen auf der Vorhand, weil die Reiter zu wenig Erfahrung haben und das Pferd nicht genug Last auf der Hinterhand aufnimmt. Dann kann es sein, dass ein Pferd aus langeweile in der Box scharren tut und sich so die Hufe ruiniert. Manche Krankheiten erfordern auch Eisen. Z.B. Rehe oder Hufrolle. Fehlstellungen können auch ein Grund sein.

Plattschnacker  23.10.2012, 22:27

Die meisten Pferde latschen auf der Vorhand, weil die Reiter zu wenig Erfahrung haben und das Pferd nicht genug Last auf der Hinterhand aufnimmt.

DH

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kann man so nicht sagen kann sein das sie sich abgewöhnen oder wegen hufhaltunge, keineahnung.. pferde können aber genausogut ohne hufeisen laufen