Wieso haben Kaltgerätestecker eine festgelegte Phase?
(Bitte nicht auslachen) Wie kann es sein, dass ein Kaltgerätestecker einen beschrifteten Neutralleiter und Außenleiter hat? Man kann doch einfach das angesteckte Netzkabel in der Steckdose um 180° drehen, und dann ist die Phase vertauscht.
3 Antworten
Das ist richtig. Leider sind die in Deutschland üblichen Steckdosen nicht verpolungssicher (da zum Zeipunkt der Einführung noch zwei Aussenleiter verwendet wurden, und daher keinen Unterschied zwischen den Leitern gab). In vielen Gegenden der Welt haben sich hingegen bessere/modernere Normen durchgesetzt bei denen der Stecker nicht einfach verdreht werden kann, dort ist die Position von L/N festgelegt.
Ich denke der Kaltgerätestecker ist immer identisch, nur der Netz-Stecker ist anders. Daher ist die Beschriftung daran noch vorhanden für Länder wo der Stecker eine Verpolung nicht zulässt, bei uns hingegen ist es sinnlos ja.
Naja meistens schon, aber längst nicht immer. Wenn man z.B. ein Netzteil oder Gerät anschließt welches noch eine eigene Sicherung hat - dann muss diese Sicherung am Aussenleiter sein, nicht am Neutralleiter. Ohne Verpolungsschutz ist aber nicht klar was wo anliegt. Der fehlende Verpolungsschutz beim Schuko-System ist insb. in der Elektronik schon ein Thema.
dann muss diese Sicherung am Aussenleiter sein, nicht am Neutralleiter.
Warum muss sie das? Ist die Sicherung im N-Pfad kann sie auch dort den Überlastschutz übernehmen. Es gibt keinen Grund, den L im Gerät selbst unbedingt abzuschalten. Fehler gegen Gehäuse werden durch den vorgelagerten Leitungsschutz übernommen... Immerhin ist so eine Schmelzsicherung im Gerät nur ein Überlastschutz der Elektronik. Wo dann abgeschaltet wird, ist uninteressant.
- dann muss diese Sicherung am Aussenleiter sein, nicht am Neutralleiter.
Nein, dafür gibt es keine Vorschrift.
Naja meistens schon, aber längst nicht immer. Wenn man z.B. ein Netzteil oder Gerät anschließt welches noch eine eigene Sicherung hat.
Eine Sicherung soll auslösen, wenn der Strom durch das Gerät (zB ein Netzteil) höher wird, als der auf der Sicherung angegeben ist. Da der gleiche Strom sowohl durch den Außenleiter als auch durch den Neutralleiter fließt, ist es egal in welchem Leiter die Sicherung liegt.
Hmm, ja bei Elektroinstallationen ist halt eine Absicherung über den Neutralleiter explizit verboten. Ist aber irgendwo logisch dass das bei Geräten nicht so sein muss. Trotzdem halte ich (und viele andere) eine Sicherung am Aussenleiter für sinnvoller weil dadurch eben alles danach spannungsfrei geschaltet wird bei einem Defekt. Aber ja, für die Schutzfunktion an sich hat es natürlich keine Auswirkungen, das stimmt schon. Aber wenn man diese Möglichkeit durch einen verpolungssicheren Stecker bekommt (welcher keine Nachteile hat) wieso nicht, es hat ja einen Grund das fast alle Stecker verpolungssicher sind
Hmm, ja bei Elektroinstallationen ist halt eine Absicherung über den Neutralleiter explizit verboten.
Das stimmt, da hier der Installateur auch Einfluss darauf hat.
Wierum der Anwender aber den Kaltgerätestecker am Netz betreibt, darauf hat der Installateur keinen Einfluss.
Was denkst du, sollte man bei einem Geräte mit Metallgehäuse beide Pole des Kaltgerätestecker mit dem Stromschalter unterbrechen? Weil normalerweise heißt es ja, dass man immer den Außenleiter zu unterbrechen sollte, aber das geht ja nicht bei einer Steckdose, die nicht verpolungssicher ist.
Naja, das wär aber eher aufwendig. Ich denke es wäre einfach sinnvoll langfristig auf ein anderes Steckersystem umzustellen. IEC 60906-1 wurde von der EU mal ausgewählt als Empfehlung und das mit gutem Grund: das System kann alles was die Schuko kann, zusätzlich aber noch mehr (Verpolungssicher, Berührungssicher, vorauseilende Schutz, etc.). Leider ist der Wille zum Wechsel aber sehr überschaubar...
Ja okay, aber ich meinte die Frage nicht theoretisch, sondern hier und jetzt. Ich entwickle nämlich ein Gerät Marke Eigenbau mit einem Kaltgerätestecker.
Also, Berührungsschutz (dass das Gehäuse nicht unter Spannung steht) ist über den Schutzleiter abgesichert, da löst die Haussicherung aus und schaltet es Spannungsfrei. Es ist also sehr sehr wichtig dass alle berührbaren Metallteile niedrohmig an den Schutzleiter angeschlossen werden (sofern du kein anderes Schutzkonzept nutzt wie Schutztrennung usw). Ganz praktisch solltest du eine Elektrofachkraft (gemäß VDE) fragen dass diese dein konkretes Gerät überprüft und dir sagt wie du es sicher gestalten kannst. Nimm es mir nicht übel, aber per Ferndiagnose Ratschläge für potentiell tödliche Gefahren erteilen möchte ich dann eher nicht =/
Man kann doch einfach das angesteckte Netzkabel in der Steckdose um 180° drehen, und dann ist die Phase vertauscht.
Richtig.
Es ist den meisten nachfolgenden Geräte sowieso egal, auf welchem Kontakt die Phase liegt. Bei Wechselspannung sowieso. Da macht eine Verpolungssicherung keinen Sinn.
Okay, heißt das, dass ich beide Leiter unterbrechen sollte, wenn ich einen Schalter an einen Kaltgerätestecker anschließen will?
Nein, heißt es nicht.
Die meisten Geräte, die Kabel mit Kaltgerätestecker benutzen, schalten diese nur einpolig ab. Vor jedem öffnen elektrischer Geräte sollte sowieso das Kabel vom Netz getrennt werden.
Aber wäre das nicht aichere im Fall von einem PE-Kurzschluss
Die haben keine "festgelegte Phase". Beim Anschluss eines Kaltgerätesteckers ist es egal, wo du L und N anschließt. Nur PE ist festgelegt.
Bei Wechselspannung auch überflüssig.