Wie würde es einem Pferd nach einem Bänderriss im Fuß weiter ergehen, wenn es nicht eingeschläfert worden wäre?

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Bänderriss ist nicht gleich Bänderriss. Es kommt drauf an welches Band, wo, ein Band, mehrere Bänder, komplett durch, angerissen,... Als Mensch ist auf deiner Schulter keine Belastung, ausser vllt beim Liegen, somit kannst du die einfach ruhig halten. Dein Bein kannst du entlasten indem du dich auf Krücken bewegst u. liegst/sitzt. Beim Pferd ist nichts davon möglich u. es hat auf der Schulter sowie auf den Extremitäten volle Belastung durch sein Körpergewicht. Wenn Pferde Schonhaltung einnehmen, geht es ganz schnell das eben dadurch dann auch weitere Schäden am Bewegungsapparat entstehen. Dann hat es uU 2 lahme Beine...

Du kannst einem Tier auch nicht sagen, es soll ruhig halten oder darf nur x kg belasten, vorsichtig mit bestimmten Bewegungsmustern, etc. pp. Somit ist das eine sehr komplexe Sache u. Wenn klar ist, der Behandlungserfolg ist quasi chancenlos u. es kann auch nicht mal mehr einfach nur als Beisteller weiter leben ohne Schmerzen u. zumutbare Einschränkungen, die wider seiner Natur sind, dann ist immer besser, das Tier zu erlösen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Pferdewirtschaftsmeisterin

Der große Unterschied: du stehst nicht 24 Stunden jeden Tag drauf. Ein Pferd kann ein Bein nicht wirklich schonen - und wenn es dies länger tut, wären weitere Schäden vorprogrammiert.

Naja jenachdem welches Band gerissen ist, kann man da nichts Behandeln. Außerdem muss das Pferd bis zu einem Jahr ruhig stehen, darf sich nicht bewegen, müsste aufgehangen werden, damit das Band zusammen wächst. Willst du das Pferd, noch dazu einen Hochleistungssportler, ein Jahr lang aufhängen?

Es stellt sich eh die Frage, ob das Pferd dann überhaupt wieder geritten werden kann.

Und gerade solchen Pferden tut man keinen Gefallen wenn man sie fröhlich Wald und Wiesen Pferd sein lässt. Die sind dafür gezüchtet Leistung zu erbringen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich reite seit meinem 6.Lebensjahr und habe zwei Pferde

Wie die anderen schon gesagt haben, hängt es von verschiedenen Faktoren ab:

Durch oder angerissen? Also ~riss oder ~anriss?

Wichtigkeit des Bandes.

Ein Pferd kann nicht ein paar Wochen auf Krücken gehen und sich an Weisungen der Physiotherapie halten, wann wie viel belastet werden darf. Entweder, es kann unter Last heilen oder es heilt nicht unter Last. Entlasten, um es heilen zu lassen, gibt es nicht.

WENN es ein Bänderriss unter Last heilen kann, dann darf man dem Pferd keine Schmerzmittel geben, denn der Schmerz hat ja eine Schutzfunktion, den "Achtung, mach das nicht, das ist nicht gut für dich"-Hinweis. Überdeckt man den Schmerz, ist das Tier vielleicht nicht lahm, aber dafür macht es so viel kaputt, dass dann doch die Euthanasie ansteht. Entscheidet man, nicht zu euthanasieren, ist man seinem Tier auch verpflichtet, wirklich darauf zu achten, dass es nicht unnötig leiden muss, also auch auf alle Schmerzanzeichen zu achten, wie geht es ihm, wenn es mit seinen Pferdekollegen an einer Raufe steht und frisst, ist es da so entspannt wie gesund oder quält es sich von Tag zu Tag. Quälen dürfen wir sie nicht. Wenn sie gut ohne Schmerzmittel leben, nur keinen Sport machen können, kann gut mal was ausheilen.

Weg sperren vom normalen Alltag käme für mich nicht infrage. Wir haben unseren Wallach mit einem Beckenbruch laufen lassen in der Herde und auch mit der Herde auf der Koppel - ist sehr gut ausgeheilt. Er war in der Zeit auch recht vergnügt, nur wir haben uns bei jedem "dreibeinigen Koppelgalopp" erschrocken. Er hat durchaus gemerkt, dass es nicht gut ist, mit dem Bein satt aufzutreten und hat entsprechend beschummelt, wollte aber als erster auf dem neu zugesteckten Grasstück sein. Weil er normal damit leben konnte, nur eben keine weiten Strecken laufen, konnten wir es in Ruhe heilen lassen.

Mein Wallach (ein anderer) hatte mindestens einen Fesselträgeranriss, bevor ich ihn kaufte. Das bekam ich beim Kauf gesagt. 12-jährig habe ich ihn gekauft, jetzt ist er 25, bislang hatte er keine Probleme damit.

Tiefe Beugesehne, wie es Jet Set heute passiert ist, ist ein Todesurteil, das bekommt man nicht geflickt. Selbst, wenn man es operieren könnte, könnte ein Pferd damit nicht aufstehen. Würde man es in der Klinik an Gurten aufstellen, wäre das Problem mit dem Aufstehen nur vertagt, bis es sich hinlegen würde. Was heute schon so eine Sache war: Pferde, die nicht sicher auf allen vier Beinen stehen, darf man nicht transportieren. Hier hat man das wohl gewagt, weil man alle Möglichkeiten der Diagnostik und Behandlung ausschöpfen wollte. Ultraschall kann man heute aber auch gut mobil machen. Wenn man genau ist, hätte der erst vor Ort gemacht werden müssen, bevor man ein Pferd verlädt, das nicht mehr laufen kann. Es heißt "sehr lahm" und es gab meines Wissens nirgendwo Bilder zu sehen, sodass auch meine Überlegungen nur spekulativ sind.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Durchgenend Pferdeerfahrung seit 1981
pony  02.08.2021, 13:39

die haben in japan keine solchen pferdekliniken.

in der nächsten tierklinik konnte nur ein ultraschall gemacht werden - mehr geräte hatten sie nicht. kein röntgengerät, kein mrt.

was hätte es auch genützt? selbst wenn das pferd wieder transportfähig wird...

e ist ein bänderriss "in der nähe des hufes" gewesen. also das band, das den fesselträger hält

ob man da im mrt noch einen kapselriss oder einen kapselabriss gefunden hätte, ist nicht relevant.

nun hat natürlich auch ein 22jähriger reiter keine 40 jahre erfahrung. ein alter hase wie eine ingrid klimke wäre wahrscheinlich nicht noch zuende geritten, sondern hätte abgebrochen.

ein junger reiter kann noch so gut sein - manchmal hat er eben nicht die erfahrung, entscheidungen in sekundenbruchteilen zu treffen.

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Das kommt ganz auf den Fall an. Bänderriss ist nicht gleich Bünderriss. Das Band kann komplett gerissen sein oder auch nur einreißen. Das kann über einen längeren Zeitraum durch falsche Bewegung und Co. passieren, oder wie in diesem Fall auch durch eine einmalig falsche Bewegung. Dann kommt es auf das jeweilige Band an. Es gibt Bänder, die sind wichtiger und Bänder, die weniger beitragen.

In vielen Fällen kommt das Pferd mit einer recht simplen Behandlung und Boxenruhe darüber hinweg. Manchmal muss auch eine Operation gemacht werden, wie auch beim vorherigen geht das mit Boxenruhe herein und oft Rehabilitationstherapien sowie diversen Behandlungsansätze, bspw. vom Ostheopaten.

Und wenn es blöd hergeht, ist es unmöglich, das Oferd zu retten und ihm ein schmerzfreies Leben zu ermöglichen, so auch im verlinkten Fall.