Wie wichtig sind die Vorkurse im Mathe Studium?

4 Antworten

Ich würde schon sagen, dass die wichtig sind.

In der Hauptsache werden in den Vorkursen die wichtigsten Themen aus der Schule wiederholt. Also auch teilweise Bruchrechnen und so was. Aber es kommen auch neue Themen dran. Das kommt auf den Professor drauf an.

Wir hatten Ungleichungen und Kegelschnitte noch im Vorkurs, beides keine Themen in der Schule und Kegelschnitte waren zB auch Teil der Mathe1 Prüfung. Ohne, dass das nochmal in der Vorlesung dran gewesen wäre.

Ich halte die Vorkurse definitiv für wichtig. Du lernst schon mal Kommilitonen kennen und die Arbeitsweise in der Uni. Inhaltlich lernst du in den 2 Wochen mehr als in nem Schulhalbjahr, wobei viele das meiste schon kennen.

Ich sags mal so, wenn du beim Vorkurs schon Probleme hast obwohl du mitmachst und lernst, wirst du sicher auch später Probleme kriegen. Wenn du gar keine Probleme im Vorkurs hast heißt das aber nichts. Die Themen sind halt hauptsächlich älter und das meiste hast du schon gelernt. Da kann man nur sehen wer vorher schon viel gelernt hat oder nicht

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – 2 Ausbildungen in Elektrotechnik und ein Studium
nummer12345678 
Fragesteller
 01.09.2019, 13:58

Aber Uni Mathe hat doch wenig mit der schul Mathematik zu tun. Dann bringt mir das gelernte in der Schule auch nicht sehr viel oder?

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Willy1729  01.09.2019, 14:04
@nummer12345678

Die Schulmathematik wird vorausgesetzt. An der Uni wird erwartet, daß Du Dein Handwerk beherrschst, sprich ableiten und integrieren kannst, Gleichungen auflösen, Terme umwandeln, Dich in Trigonometrie auskennst oder in den Grundlagen der Beweisführung und in Mengenlehre etc.

Hast Du hier Lücken, worauf willst Du dann aufbauen?

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liavah  01.09.2019, 14:08
@nummer12345678

Auch die Uni-Mathe kommt nicht aus dem "Nichts".

Die Schulkenntnisse werden schlicht vorausgesetzt (und im Vorkurs im Schnellstverfahren wiederholt).

Die Sprache und Ansprache wird eine andere sein, es geht weniger um das Rechnen. Beherrscht man die Grundlagen der Schulmathematik schon nicht, gibt es ja nun gar nichts, woran man sich "festhalten" kann.

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Alles, was im Vorkurs drankam, gab's später im Semester nochmal. Es ging auch nicht darum, Lücken im Wissen aufzufüllen - es wurde sowieso alles nochmal neu aufgebaut.

Was allerdings gemacht wurde, war, den angehenden Studenten den Unterschied zwischen Schulmathematik (aka Rechnen) und universitärer Mathematik vor Augen zu führen. Das war für viele (auch für mich) eine ziemliche Erfahrung: Abstraktionsgrad, Tempo und auch die Tatsache, dass es den Prof nicht unbedingt interessiert, ob alle mitkommen oder den Stoff verstehen (Selbstverantwortung, Zusammenarbeit, Nacharbeiten), waren neu. Und so gesehen war der sehr hilfreich, da war das Wasser am Anfang des ersten Semesters nicht mehr ganz so kalt.

Allgemein bin ich zu allen Veranstaltungen hingegangen, die für Erstsemester angeboten wurden. Die meisten waren schon recht hilfreich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Du darfst davon ausgehen, dass im Studium von Beginn an einfach unterstellt wird, dass jeder Student das komplette Abiwissen 100% drauf hat. Unabhängig davon, was sie für Fächer gewählt haben und was sie darin für Noten hatten.

Die Vorkurse sind sozusagen dazu da, das Abiwissen wieder aufzufrischen, wenn es vielleicht nicht mehr ganz präsent ist. Oder tatsächlich nie gelernt wurde.

Gleichzeitig kannst du schonmal Mitstudenten und Dozenten kennen lernen; der Kulturschock am ersten Studientag ist dann nicht mehr ganz so groß.

Eine Prognose, ob man das Studium schafft, wird durch den Vorkurs nicht möglich sein. Außer vielleicht, dass diejenigen, die schon kläglich an den Vorkursen scheitern, eigentlich gar nicht zum ersten Semester antreten brauchen.

Du wirst im Studium Dinge lernen, aufgrund derer dir alles, was du bisher weißt, wie ein Kindergeburtstag vorkommt. Und das ist noch nichtmal das Schwieriegste am Studium... ein Studium steht und fällt vor allem damit, dass man sein Lernen strukturieren und selbst durchziehen kann (es sagt dir niemand mehr, was du wann in welchem Umfang lernen sollst, das musst du dir schon selbst erschließen!). Sich Informationen zu besorgen, die niemand offiziell rausgegeben hat (z.B., wie streng ein Prof. korrigiert). Nicht das Ziel aus den Augen zu verlieren, wenn es mal monatelang keinen Spaß macht.

Ob wie gut du dazu fähig bist, und wo nebenbei deine Grenze ist was du verstehen kannst, wird kein Vorkurs feststellen können. Sondern das merkst du während des Studiums.

Wenn du die Gelegenheit hast, dann geh auf jeden Fall hin. Es hat mehrere Vorteile:

  • Es ist eine gute Wiederholung, damit man wieder in die Materie kommt.
  • Man bekommt einen ersten Eindruck wie eine Vorlesung/ein Seminar ablaufen wird.
  • Man lernt die Aufgabenstellungen und den Erwartungshorizont der "Hochschulmathematik" kennen.
  • Man lernt die Professoren/Dozenten kennen.
  • Man lernt ggf. schon einige Kommilitonen kennen und knüpft erste Kontakte.

Und: Wenn man gut durchkommt und keine/kaum Lücken hat, kann man deutlich beruhigter in die "richtige" Vorlesungen gehen.