Wie weiter verfahren in so einer Situation?
Hallo Community,
ich bin 21 Jahre alt und männlich. Ich lebe in Bayern und besuche derzeit die 12. Klasse einer Fachoberschule (FOS), die ich wiederhole, da mir letztes Jahr nur ein Punkt zum Bestehen des Fachabiturs fehlte.
Seit diesem September bin ich an einer neuen FOS, jedoch unterliege ich einer Probezeit, die am 15. Dezember endet, also nächsten Freitag. Leider stehen meine Noten nicht zum Besten, sodass die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass ich es erneut nicht schaffen werde.
Meine Fragen:
Ist es möglich, auch ohne Fachabitur erfolgreich zu sein?
Seit meinem 16. Lebensjahr interessiere ich mich für 3D und VFX (Visual Effects). Ich habe bereits jahrelange Erfahrung mit verschiedenen 3D-Programmen wie Blender und Houdini, wobei mein Hauptaugenmerk auf Houdini liegt, da es ein Industriestandard-Tool ist. Alles habe ich mir selbst beigebracht.
Mein Traumberuf ist es, 3D-Artist für VFX im Filmbereich zu werden.
Ich habe im letzten Jahr, als ich eine Pause eingelegt habe, viele Bewerbungen versendet, erhielten jedoch leider nur Absagen. Viele Firmen und Betriebe haben viele Bewerber, und einige setzen (Fach-)Abitur als Voraussetzung.
Da ich nur einmal wiederholen darf und es wahrscheinlich wieder nicht schaffen werde, frage ich mich, was ich tun soll.
Ich plane, weiterhin mit den 3D-Programmen zu arbeiten, um mein Portfolio zu verbessern, das ich dann größeren Firmen, die sich auf 3D-Effekte für Filme spezialisieren, vorlegen kann.
Über tröstende Antworten würde ich mich freuen. :)
Vielen Dank im Voraus!
4 Antworten
Folgendes ergab eine kurze Internetrecherche:
Da die Ausbildung zum 3D Visual Effects Artist eine schulische ist, welche zudem auf einer privaten Schule oder Akademie absolviert wird, erhältst du während deiner Ausbildung keine Vergütung. Im Gegenteil, die Ausbildung ist grundsätzlich von dir selbst zu finanzieren. Die Gebühren bei der PIXL VISN | MEDIA ARTS ACADEMY liegen beispielsweise aktuell bei 23.400 Euro (bei kompletter Vorauszahlung 22.400 Euro) für eine gesamte 18-monatige Ausbildung. Wenn die Schule/Akademie nach AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifiziert ist, kann das komplette Programm über einen Bildungsgutschein vom Arbeitsamt, Job-Center oder der Berufsgenossenschaft finanziert werden. Das Einstiegsgehalt in der Branche liegt bei monatlich etwa 2.500 Euro brutto.
Es sieht für mich so aus, als ob eine allgemeinbildende staatliche Schule nicht nur für den Schüler billiger sondern auch preiswerter ist. Ich kann nicht beurteilen ob es für dich noch eine reelle Chance gibt zum Abitur zugelassen zu werden. Aber wenn es sie gibt, dann tue alles dafür. Du erarbeitest dir möglicherweise den Beruf, den du später jahrzehntelang ausüben wirst und nebenbei natürlich auch das entsprechende Gehalt und damit deinen Lebensstandard.
Du kannst versuchen mit deinen Lehrern in den Problemfächern zu verhandeln ob du etwas machen kannst für eine Note 4. Falls wirklich alle Ampeln auf Rot stehen, musst du eben aufhören. Da kann man nichts machen. Doch du bekommst garantiert wo eine Arbeit oder eine Ausbildung.
Gerade heutzutage suchen die Firmen Arbeitskräfte, da viele nur noch Bürgergeld erhalten wollen. Selbst wenn du keine Arbeit bekommst, dann mache einfach dein eigenes Ding. Wenn du gut bist in diesen Bereichen, wie du schreibst, dann kannst du dich auch selbständig machen und dein eigenes Ding drehen.
Deinen zukünftigen Kunden interessiert nämlich nur dein Produkt und nicht welche Abschlüsse du gemacht hast. Du hast eingesehen, dass dein jetziger Weg nicht der richtige Weg ist. Ich habe das leider viel zu spät eingesehen. Jetzt heißt es aufstehen und dein Ding machen. :)
Hallo, vielen Dank für deine Antwort! :)
ja, ich werde versuchen mein eigenes Ding zu machen. Klar, es wird vielleicht nicht leicht sein, aber wenn man viel Motivation hat und man das auch gerne macht, dann kann es ja vielleicht auch klappen. :)
Man kann auch ohne Fachabitur erfolgreich sein, es ist nur deutlich schwerer, da Deutschland nach wie vor ein Land ist, in dem überwiegend Zeugnisse, Noten, Diplome und Zertifikate Türen öffnen oder eben verschließen, wenn sie fehlen. Andere Länder sind hier offener.
An deiner Stelle würde ich daher versuchen, mich selbst zu vermarkten, d.h. baue dein Wissen und dein Können aus, erstelle auch komplette Filme / Animationen und benutze diese als eine Art Mappe, wie es auch klassische Künstler oder Fotografen machen. Erstelle eine Webseite, auf der du dich und dein Können unter Beweis stellen kannst. Durch die digitalisierte Internetwelt ist man nicht mehr zwingend auf andere angewiesen, sondern kann sich selbst seinen Weg bahnen.
... da Deutschland nach wie vor ein Land ist, in dem überwiegend Zeugnisse, Noten, Diplome und Zertifikate Türen öffnen oder eben verschließen, wenn sie fehlen. Andere Länder sind hier offener.
Da gebe ich dir vollkommen recht. Deutschland ist einfach ein zu starkes Bürokratisches Land, wo man eben für jede Sache ein Stück Papier benötigt. Was einigen Schülern schon echt gegen sie spielen kann.
Im letzten Jahr hat dir nur ein Punkt gefehlt, und jetzt sind die Noten komplett im Keller? Sorry, aber da musst du dich schon bei dir selbst bedanken, dass du vor lauter "wird schon" nicht mal das frühere Wissen "konserviert" hast...
Mit 21 solltest du langsam in die Pötte kommen, wenn der Abschluss wirklich sooo wichtig für dich ist, krieg den Hintern hoch und lerne, lerne, lerne. Hol dir Nachilfe, verbringe Weihnachten/ Neujahr mit Tutorials und dreh die Sache im zweiten Halbjahr noch einmal!
Mach einen Beratungstermin beim Arbeitsamt, besprich deine Optionen und wähle einen Weg, der zu dir passt.
Brich die Schule vor dem zweiten Fehlversuch ab, arbeite und mach dein Abi an einer Abendschule.
Alternativ gibt es die Möglichkeit, das Fachabi während der Ausbildung nachzuholen, wie viele Fehlversuche vorher erlaubt sind, kann ich aber nicht sagen.
Hochschulzugangsberechtigungen gibt es auch mit Meister und Fachwirt, und mit etwas Mühe findest du vielleicht heraus, ob einzelne Betriebe nicht doch Kandidaten ohne (Fach-) Abi annehmen, wenn die ihr Können in Praktika beweisen statt einfach nur Bewerbungen zu schicken.
Aber BITTE, stell das Gejammer ein. Natürlich ist es nicht schön, wenn sich die Lebensplanung in Luft auflöst, aber wer ständig nur verpassten Chancen hinterhertrauert, macht einfach nicht den motivierten und engagierten Eindruck, der einen im Berufsleben weiterbringt...
Im letzten Jahr hat dir nur ein Punkt gefehlt, und jetzt sind die Noten komplett im Keller? Sorry, aber da musst du dich schon bei dir selbst bedanken, dass du vor lauter "wird schon" nicht mal das frühere Wissen "konserviert" hast...
Das Ding ist halt, ich habe ein Jahr Pause gemacht. Dadurch hab ich einiges an Stoff eben vergessen.
Ich habe außerdem dieses Jahr probiert mein bestes zu geben. Ich habe mich für alle Klassenarbeiten vorbereitet, aber am Ende ist leider nix daraus geworden. Es gibt einfach Menschen, denen Schulische Sachen überhaupt nicht liegen und daraus entstehen dann eben schlechte Noten. Aber dafür haben solche Menschen vielleicht andere stärken, die sie sich selber erarbeitet haben.
Aber auch muss man eben dazu sagen, dass das komplette Schulsystem auch einen kleinen Teil dazu beigetragen hat.
Findest du es beispielsweise normal, wenn man in einer Deutsch Klassenarbeit 30 Minuten für 4 Aufgaben bekommt, wo man aber am Anfang einen über 1 Seitigen Text lesen UND verstehen soll. Und man dafür NUR 3 Minuten Zeit hat??? Am Ende wurde über die hälfte der Klasse mit diesem Test nicht fertig, aufgrund von zu wenig Zeit. Die halbe Klasse hat dementsprechend entweder 5er bekommen oder 6er als Note.
Ich glaube man sollte sich eher darüber beschweren, warum das Kultusministerium so wenig Zeit für zu viele oder schwere Aufgaben vergibt, anstatt warum man schlechte Noten hat. Weil diese Schlechten Noten resultieren eben auch daraus, dass man eben zu wenig Zeit bekommt in Tests.
Ja, man kann jeden Tag Stunden lang lernen und sich vorbereiten, aber auch dass kann manchmal nicht genügen um eine gute Note zu schreiben. Man ist unter Stress ausgesetzt, man beginnt Fehler zu machen, und das alles verunsichert einen nur noch mehr.
Klar, es gibt vielleicht Schüler/Schülerinnen, welche begabt sind und schon nach 10 Minuten mit allem fertig sind, aber von denen gibt es auch nicht gerade viele.
Aber BITTE, stell das Gejammer ein. Natürlich ist es nicht schön, wenn sich die Lebensplanung in Luft auflöst, aber wer ständig nur verpassten Chancen hinterhertrauert, macht einfach nicht den motivierten und engagierten Eindruck, der einen im Berufsleben weiterbringt...
Ähm, wo bitte siehst du dass ich gejammert habe?? Ich habe an sich nur nach Hilfe gefragt, da diese Situation halt nicht leicht ist.