Wie viele Flugstunden sammeln Bundeswehr Piloten?
Hi,
mich würde mal interessieren wie viele Flugstunden Bundeswehr Piloten so im Schnitt pro Jahr sammeln ? Und wer eigentlich am meisten fliegt, Hubschrauber, Jet oder Transport ? Und außerdem noch welcher Verband (also z.b Flugbereitschaft oder HSG64...)
4 Antworten
Die NATO verlangt mindestens 180 Flugstunden. Das ist ganz schön wenig, auch in Bezug auf die früher üblichen 250 Stunden.
Es gab/gibt wohl Piloten mit sogar weniger als 100 Flugstunden. Das ist natürlich extrem gefährlich - für die Piloten, die ihr Flugzeug in kritischen Situationen nicht wirklich beherrschen - als auch für die Bevölkerung, aber gut für den Gegner ;-)
Gut, auf die Piloten der Flugbereitschaft, des Transportgeschwaders und des Transportgeschwaders oder des MFG 3, die lange Patrouillenflüge über See machen, wird das vielleicht etwas günstiger sein.
Aber trotz allem: Es fehlt einfach die Praxis, nicht nur flugstundenmäßig, sondern auch in Bezug auf das taktische Fliegen.
Okay, bin ich einem Irrtum aufgesessen? Die Zahlen 250 und 180 habe ich jedenfalls im Langzeitgedächtnis. Aber die 250 Stunden waren von früher, also ganz früher, als ich noch bei der Bw an der Phantom geschraubt habe.
Aber die Zeiten ändern sich und Toleranzen nähern sich immer der ungünstigen Seite (so oder so ähnlich sagte es mal der alte Murphy).
Und dann habe ich nur kurz recherchiert:
"Kampfpiloten der Bundeswehr üben zu wenig. Flugstundenzahl liegt klar unter Nato-Vorgaben."
"Pilotinnen und Piloten des Kampfflugzeuges Eurofighter sollen nach einer NATO-Forderung jährlich 180 Flugstunden absolvieren. Die NATO fordert, dass jede Pilotin und jeder Pilot mindestens 180 Flugstunden im Jahr absolviert. Unterdessen erfüllten nur wenige Pilotinnen und Piloten die NATOForderung von 180 Flugstunden." (Bundesrechnungshof)
Gut, hier ist immer die Rede von den Fighterpilots, aber für unsere Möchtegern-Himmelsstürmer kommt es sich nicht auf die Feinheiten (welche Piloten welchen Geschwaders was genau leisten) an.
Sorry for any inconvenience caused!
Vertragen wir uns wieder😎. Ich unterscheide eben zwischen der Formulierung "verlangt" und "sollen" und "Vorgaben". Niemand kann in die Flugbetriebsanweisungen der Bundeswehr Vorgaben diktieren. Das ist immer eine nationale Sache, angelehnt an die Bestimmungen der zivilen, kommerziellen Luftfahrt.
Ein BlackHawk-Pilot der US-Army muss z.B. mit etwa 80 Stunden zurecht kommen. Daher ist deren Unfallgeschehen auch wesentlich höher als bei uns in der BW. Als ich eine Zeit lang in der US-Army tätig war in Fort Rucker, AL, konnte ich in die Bibliothek von aufgenommenen Flugunfällen allein im Hubschrauberbereich Einsicht nehmen. Etwa 20 VHS-3h-Kasetten, voll mit Unfällen. Jeden Morgen beim briefing wurde ein Flugunfall abgespielt, und ein Rookie musst erklären, warum das passiert ist und was daraus zu lernen ist.
In meinem Regiment in der BW waren in meiner Dienstzeit dort (20 Jahre) 5!! Flugunfälle.
Heute ist das sicher weniger als "zu meiner Zeit". Ich habe in 28 Jahren knapp 6000 Flugstunden gesammelt. Und über 200.000 Landungen.
Heute sieht das in manchen Bereichen leider so aus, dass Luftfahrzeugführer Mühe haben, die vorgeschriebenen Stunden, die für das Type-Rating vorgeschrieben sind, zu erhalten.
Unterschiede gibt es sicher auch zwischen Strahl, Prob und Hub. Wenn ich in manchen Jahren auf über 300 Stunden kam, mit Hubschraubern, konnten aber damals schon die Kameraden von Strahl und Prob davon nur träumen.
Guter Kommentar.
Aber 200.000 Landungen in 6.000 Stunden? Das sind ja alle zwei Minuten eine. Was hast Du denn gemacht? 28 Jahre lang Landungen trainiert? 😉
Fluglehrer? Triebwerke Vollast, Start, Triebwerkausfall, Landung. TW Vollast, abheben, Triebwerkausfall, Landung, TW Vollast, Short pattern, Triebwerkausfall, Landung, TW wieder Vollast. Bis der "Schüler" es im Schlaf drauf hat. Exzessiv. Es gibt sicher niemanden in der Fliegerei außerhalb der Bundeswehr, bei dem so viel Wert auf Notverfahren wert gelegt wird. In keiner anderen Armee, und sicher nicht in der privaten und zivilen Fliegerei.
Ah, war ich gar nicht so weit weg mit „28 Jahre lang Landungen trainiert“. Aber gut, das erklärt es natürlich.
Früher war es mal so das ADAC und DRF nur Piloten eingestellt haben mit mindestens 2000 Flugstunden. Das war auch kein Problem da die Piloten welche von der BW gekommen sind genug Stunden hatten. Die Grenze mit 2000 h gibt es heute nicht mehr und das hat einen (okay ehrlich nicht nur einen) Grund.
Einige von uns schaffen kaum den Scheinerhalt, andere fliegen über 400h. Von zivilen Größenordnungen kann man sich jedoch auf jeden Fall verabschieden.
Was macht ihr denn den ganzen Tag wenn ihr nur so wenig fliegt? Büroarbeit?
Wow, bist du echt Pilot bei der Bundeswehr?
Falls ja kannst du mir bei Gelegenheit mal schildern, wie ein durchschnittlicher Arbeitstag bei dir so aussieht ?
ps: danke für deinen Dienst
Das ist schnell erzählt. Ich sitze entweder im Schichtdienst am Rechner, fliege, bin auf Bereitschaft oder baue Überstunden ab.
Die Nato verlangt gar nichts. Die ZDv 19/2, die Standard Operating Procedures (SOP) und die FLugbetriebshandbücher dagegen schon. Danach sind rund 60* Stunden Minimum, um die Lizenz zu erhalten, und 100* darüber hinaus in einem Combat-Readyness-Programm, um den Status Combat Ready zu erhalten.
*) Variiert von Muster zu Muster. Bei meinem Hauptmuster waren zum erstmaligen Erteilen des Status Combat Ready (CR) 100 Stunden Programm notwendig, nach der Ersterteilung aber nur noch 50 Stunden, somit waren 100 Stunden Minimum notwendig, für Lizenz- und Einsatzstatuserhalt.