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Hallo,

Tut mir leid, wenn du das Haus in 20 Jahren bauen willst, dann ist die Frage falsch gestellt. Sie hätte dann lauten müssen, wie viele Bäume hättest du spätestens vor 40-50 Jahren pflanzen müssen, um in 20 Jahren dieses Haus damit zu bauen.

Wald ist immer ein Generationengeschäft: was ich heute ernte, das haben lange vor mir Vorfahren oder Vorgänger begründet (es muss nicht immer gepflanzt sein!) und was ich begründe, das werde ich nicht selbst wieder ernten. Ein Haus aus selbstgepflanzten Bäumen zu bauen, das wird ein Traum sein, dessen Erfüllung zumindest in unseren Breiten kaum jemandem vergönnt ist!

Aber wir können uns ja mal Gedanken darüber machen, wie viele Bäume man in etwa braucht. Wenn ich richtig verstehe, dann gehen sie hier:

https://www.holzistgenial.at/blog/alle-40-sekunden-waechst-ein-haus-nach/

von einem Bedarf von 40 Kubikmetern pro Holzhaus aus. Das erscheint mir relativ wenig, möglicherweise gehen die von einer etwas bescheideneren Variante als auf deinem Bild aus. Und um diese Menge an fertigem, geschnittenem Holz zu haben, wirst du eine doch deutlich größere Menge an Rundholz brauchen. Einfach weil die runden Stämme eckig gesägt werden müssen, weil die Länge und Dicke des natürlich gewachsenen Stammes nicht immer genau zu den von dir benötigten Maßen passen, und weil es spätestens oben in der Krone des Baumes noch Holz gibt, das ja auch erst einmal wachsen musste, das sich aber nicht zum Sägen eignet. Vielleicht ist es realistisch, von insgesamt 100 fm (=Festmeter; so nennen wir den Kubikmeter beim Rundholz) Bedarf auszugehen. Ich denke, bei sägenfähigen, aber nicht allzu starken Bäumen (sie sollen ja nicht sehr alt sein!) können wir der Einfachheit halber von 1fm/Baum ausgehen, also 100 Stück. Wie viele Bäume muss ich aber pflanzen, um 100 ernten zu können? Diese Frage ist auch nicht so leicht zu beantworten.

  • Im Idealfall gar keinen, weil ich meinen Wald natürlich verjüngen kann, und die neue Generation aus den Samen wächst, die die Altbäume abwerfen.
  • Wenn ich dagegen einen neuen Wald beispielsweise mit Nadelbäumen anlege, dann werde ich auf einem Hektar (ha = 10000 m2) rund 2000 - 2500 Bäumchen pflanzen. Um im Alter von ca. 60 bei einer Durchforstung ca. 100 fm zu ernten, werde ich in etwa eine Fläche von 2 ha benötigen. Viele der dort ursprünglich gepflanzten 4000-5000 Bäume werden dann bereits wieder verschwunden sein, sie sind von den anderen verdrängt worden, sind abgestorben, oder sie wurden gefällt, vielleicht für andere Zwecke verwendet, aber zum Sägen für Massivholz waren sie meist noch zu schwach. (Aber sie haben bis dahin den wichtigen Zweck erfüllt, dass unsere Bäume dank ihrer Konkurrenz als Waldbäume hochgewachsen sind, tatsächlich einen glatten Stamm ausgebildet haben, der auch gesägt werden kann!) Und viele bleiben nach dieser Durchforstung noch lange stehen, werden stärker und können später noch viel mehr gutes Holz liefern. Aber es ging uns in unserem Gedankenspiel ja um ein halbwegs realistisches Szenario, noch zu Lebzeiten mit selbst gepflanzten Bäumen ein Haus zu bauen.

Es funktioniert nun mal nicht so, dass man nur genau die Anzahl Bäume pflanzt, die man genau in dieser Menge in einer ganz bestimmten Zeit ernten will. Wie gesagt, Forstwirtschaft ist ein Generationengeschäft...

Pomophilus  11.06.2021, 23:17

Vielen Dank für:🌟

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Mach die Wände aus Stampflehm, die Decke dann aus Holzstämmen, dann könntest du eine Chance haben. Als Bsp kannst du dir das Haus Rauch in Österreich anschauen. Vollholz Haus in 20 Jahren ist utopisch. Mit Esskastanien hättest du eine Chance die Decken "wachsen" zu lassen. Sollte es schief gehen hast du dann immerhin genug zu essen und kannst die Decke als "catalan vault" aus Ziegel bauen lassen ;).

Kommt drauf an, was für Bäume, da die Maße eines Baumes verschieden ist.