Wie schwer ist ein Wirtschaftsinformatik Studium?
Hallo erstmal,
Ich bin 18 Jahre alt, habe letztens meine allgemeine Hochschulreife in Baden-Württemberg mit der Note 1.7 erworben und möchte diesen Oktober anfangen Wirtschaftsinformatik an der Universität Leipzig studieren. Grundsätzlich bin ich selbst kein ,,fauler Mensch'' oder so, ich bin schon bereit mich richtig ins Studium reinzuhängen.
Ich habe mir jetzt in letzter Zeit Erfahrungen von Menschen and er Uni angeschaut, und bin jetzt ehrlicherweise schon ein wenig verunsichert. Viele (vor allem bei Medizin, Jura oder Pharmazie) berichten davon dass sie nichts gemacht haben außer zu lernen, und selbst in der Vorlesungsfreien Zeit keinerlei Freizeit hatten. Darüber hinaus erschrecken mich auch die Abbruchquoten (auch von meinem Studiengang). 50 Prozent der Menschen die Informatik anfangen brechen ihr Studium am Ende ab, bei Wirtschaftsinformatik ist es ähnlich.
Darüber hinaus machen mir auch die angesetzten Verrechnungspunkte bzw. die LPs die man für die Module Bekommt irgendwie sorgen
Schaut man ich zb den Studienplan an, dann hat man im ersten Semester insgesamt 6 verschiedene Module die mit je 5 LP's angegeben werden. Für 5LP's werden 150 Stunden kalkuliert, das bedeutet man kommt mit allem Zusammen auf insgesamt 900 Stunden Arbeit (Präsens und Eigenstudium) die anfallen. Geteilt durch 16 Wochen des Wintersemesters kommt man auf 56 Stunden die Woche, die man an Zeit in das Studium investieren sollte. Das wirkt auf mich sehr viel und macht mir Angst dass ich kaum noch Freizeit haben werde und quasi nichts anderes mehr machen kann:
Ich weiß, es ist ein Vollzeitstudium, und ich bin auch wirklich bereit viel Zeit zu investieren und mich reinzuhängen, aber ein wenig Freizeit hätte ich dann doch auch gerne. Vor allem hab ich in meiner Schulzeit was Feiern usw. angeht einiges verpasst, und hatte gehofft dass ich irgendwie die Zeit finde das etwas nachzuholen, und auch auf Sport möchte ich nur ungern verzichten :/
Außerdem habe ich anders als viele andere den Nachteil, dass ich nicht auf Vorerfahrung zurückgreifen kann. Ich selbst kenne mich mit Programmierung nicht aus, und muss alles von neuem im Studium lernen (wobei mir gesagt wurde dass das Studium komplett bei 0 anfängt)
Und ich möchte dieses Fach studieren weil es mich WIRKLICH INTERESSIERT !!! Ich bin nicht hingegangen und habe mir einfach die Studiengänge mit dem Höchsten Gehalt durchgeschaut und danach ausgewählt. Ich finde die Kombination aus Informatik und Wirtschaft selbst einfach extrem spannend, die guten Berufschancen sind nur ein schöner Nebeneffekt.
Aber trotzdem bin ich jetzt sehr verunsichert ob ich das am Ende packe... Ich weiß nicht, habt ihr Erfahrungen mit Studieren, mit diesem oder einem anderen Studiengang gemacht ? Es wäre echt schön ein Paar Erfahrungen mitzubekommen damit ich weiß worauf ich mich einstellen muss :)
Danke und LG Valentin
1 Antwort
Es ist immer schwierig solche Fragen zu beantworten, da alles nur sehr subjektiv ist. Schwer, nicht schwer?! Was sagt das schon für dich aus? Dir können 100 Leute davon berichten, wie der Studiengang ist und nichts davon muss auf dich zutreffen. Letztlich hilft einfach nur ins kalte Wasser zu springen und es zu versuchen. Alles andere ist mehr oder weniger, dass man sich Angst machen oder sich die Angst nehmen lässt, wenn man sich andere Sachen durchliest.
Zur Abbruchquote:
In vielen Fächern ist die Abbruchquote schon sehr hoch. Das liegt aber auch nicht immer an der Schwere des Studiengangs. Oftmals ist es eben so, dass viele sich unter einem Studium bzw. einem Studiengang was anderes vorstellen. Informatik an einer Uni kann bspw. sehr trocken sein, wenn man sich so gar nicht für Mathe, theoretische Info und/oder Arithmetik oder Algorithmik interessiert. Viele hocken dann drin und wollen tolle Apps programmieren, Hackerman werden oder coole Games machen. Wenn man dann drin sitzt und beweisen muss, warum Algo X die Laufzeit Y hat, stellt sich bei vielen dann so eine...Ernüchterung ein.
Manchmal merkt man aber auch einfach, dass das Studienfach nichts für einen ist. Passiert eben. Das muss dich aber nicht abschrecken, denn es gibt ja schließlich noch die anderen 50%, die es durchziehen ;)
Zum Zeitaufwand:
Der Zeitaufwand ist nicht ganz so krass, wie du es durchgerechnet hast. Wichtig ist, dass die Leistungspunkte nur als so eine Art grobe Aufwandseinschwätzung gesehen werden können. 5 ECTS Punkte bedeutet in den meisten Fächern: Du hast eine Vorlesung + eine Übung pro Woche. Bei mehr kommt ein bisschen mehr rum, bei weniger, ein bisschen weniger.
Dennoch ist es so, dass es Module gibt, die zeitaufwendiger sind, andere rechtfertigen die 5 ECTS Punkte eigentlich gar nicht. Summa summarum wirst du also schon auch Freizeit haben. Es gibt zwar auch Unis, mit bestimmten Studienfächern, die es auch immer übertreiben, und es kann durchaus sein, dass du in den ersten ein oder zwei Semestern weniger Freizeit haben wirst, allerdings ist es jetzt nicht so, dass du nur lernst und sonst zu gar nichts kommst. Zudem gibt es ja auch sowas wie Semesterferien, in denen (zumindest zum Teil) kein großer Stress anfällt. Das ist also machbar...
Was WInfo angeht:
Ist tatsächlich ein sehr begehrter und auch guter Studiengang und man kann auch gut verdienen. Wichtig ist immer, dass "kann" heißt, dass der Studiengang nur ein Faktor unter sehr vielen ist, der entscheidet, wie du wo später arbeitest und was du verdienst. Nicht jeder streicht Top Gehälter ein und nicht jeder kriegt später einen Superjob.
Generell ist es fürs Studium auch nicht nötig, dass du jetzt krasses Vorwissen mitbringst. I.d.R. wird dir alles beigebracht, was du brauchst. Man muss also kein Wirtschaftsgenie und kein Informatik-Crack sein, um da durchzukommen.
Denke mit genügend Fleiß und ein bisschen Menschenverstand, wirst du da schon durchkommen.