Wie plant man eine Urbex Tour?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Fixiere dich beim Urbexen nicht auf Lost Places. Klar, die sind immer besonders reizvoll. Aber Urbexen ist noch viel mehr. Es heißt ja, wie du anderswo schriebst, die "Stadt entdecken".

Geh also einfach von deiner Haustür aus los in eine bestimmte Himmelsrichtung los. Immer, so gut es geht, geradeaus. Je nach der Zeit, die du hast, eine Stunde bis vier Stunden lang (du musst ja die Strecke auch wieder zurück). Also beispielsweise von deiner Wohnung aus eine Stunde lang nach Norden gehen. Ohne Rücksicht darauf, ob es da schön, interessant, langweilig oder öde ist. Dabei alles beobachten: Pflanzen und Tiere, Gebäude, Denkmäler, Kirchen, Geschäfte, alte Bunker, die Landschaftsform, Graffitti, Gullydeckel, alles. Grüße die Leute, wenn es sich ergibt, plaudere ein wenig. Zeichne, fotografiere. Das nächste mal das gleiche in Richtung Osten. Süden. Westen.

Oder wähle irgendein Ziel, das du kennst, und wandere dorthin, aber nur auf Neben- und Schleichwegen. ;-)

Versuche mal, auf einem Friedhof das älteste Grab zu finden.

Oder folge einer Bahnstrecke. Natürlich nicht auf den Gleisen, sondern seitlich auf dem nächstgelegenen Weg. Guck, was du da entdeckst. Alte Schrankenwärterhäuschen, verlassene Lokschuppen, rostige Gleise, über denen die Brennesseln wuchern...

Bild zum Beitrag

Gönne dir dir im nächsten Jahr ein 49-€-Ticket, nimm einen Würfel und würfle eine Zahl und fahre mit dem Nahverkehrszug bis zum soundsovielten Bahnhof, je nachdem, was du gewürfelt hast und erkunde die Gegend. Oder gehe von da aus zurück, wenn es nicht zu weit ist. Oder bis zur vorherigen Station.

Ausrüstung brauchst du fast keine:

  • robuste Klamotten, die dreckig werden dürfen,
  • ein Taschenmesser,
  • etwas Verbandszeug,
  • Stadtplan/Landkarte + Kompass oder Handy mit Navi-App oder Google-Maps (Ich glaube, du bist mehr der Handyman, oder?),
  • wenn du ein verlassenes Gebäude betrittst, eine Taschenlampe (besser noch eine Stirnlampe)
  • und unbedingt Holzkeile, um die Türen offen zu halten.
  • wenn du länger unterwegs bist, etwas Proviant und was zu trinken.

Da musst du also garnicht groß planen.

Wenn du einen Lost Place besuchst, dann gelten folgende Grundsätze:

LEAVE NO TRACE!

Nichts verändern.

Nichts mitnehmen.

Nichts dalassen, - keinen Müll und auch nichts anderes.

Nichts beschädigen.

Nichts besprühen, bemalen, beschnitzen.

Den Ort nicht als Klo missbrauchen.

Ein Lost Place ist ein Stück eingefrorener Geschichte, egal ob das jetzt ein besonderer historischer Ort, z. B. ein Bunker, oder ein Ort der Alltagsgeschichte ist, z. B. eine Scheune, ein Wohnhaus oder eine Fabrik. Dem entsprechend verhält man sich, ähnlich wie in einem Museum.

 - (Outdoor, Google Maps, Planung)