Wie lassen sich die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Evangelien (Markus, Matthäus, Lukas) erklären?

9 Antworten

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Ausgehend von Markus, der eine Art Urevangelium geschrieben hatte, haben Matthäus und Lukas sehr viel (teilweise Wort für Wort) von ihm übernommen. Dann haben Matthäus und Lukas ein wenig gemeinsam, was Markus nicht hat (also eine gemeinsame Quelle, die Markus nicht kannte) und zudem haben beide jeweils einen gewissen Eigenanteil - also eine Quelle, die der Andere nicht kannte.
Die drei sind die so genannten synoptischen (Zusammenschau) Evangelien - man kann sie nebeneinander legen und vergleichen. So erkennt man wer wo abgeschrieben hat, also was gemeinsam und was eigen ist.

Johannes fällt aus dem raus. Zwar kennt er auch manche Erzählungen, die bei Markus (und somit auch bei Matthäus und Lukas) vorkommen, es ist aber inhaltlich, sprachlich und konzeptionell ein völlig anderes Evangelium.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Klar doch. Die Unterschiede liegen darin, dass die Evangelien bei unterschiedlichen Dingen anfangen, bei unterschiedlichen Ereignissen enden, zu unterschiedlichen Zeiten geschrieben wurden, auf unterschiedliche Dinge wert gelegt wurde und daher unterschiedliches mehr berücksichtigt, anderes hingegen ausgelassen und die Evangelien ergänzen sich daher.

Die Gemeinsamkeiten sind kurz zusammengefasst, denn es geht in allen um das Leben, die Lehre und das Wirken Jesu sowie um die Jünger Jesu.

Wenn Du es umfangreicher willst, musst Du diese wohl selbst lesen. Auf bibleserver.com hast Du eine Auswahl aus unter anderem 11 deutsche Bibelübersetzungen, wo Du selbst entsprechend nachlesen kannst.

Es würde auch keinen Sinn ergeben, wenn alle 4 Evangelien alle das gleiche Berichten würden. Vielleicht noch mit den Selben Worten.

Bibelkritiker gibt es so schon genug. Bei 4 gleichen Berichten, hätten diese noch einen Grund mehr.

4 Personen, die den selben Unfall beobachten konnten, werden ganz unterschiedliche Berichte hierzu verfassen. Keiner widerspricht sich, keiner lügt, alle beschreiben den Selben Vorfall, und alle ergänzen sich.

Gläubige Menschen betrachten die unterschiedlichen Berichte, als gegenseitige Ergänzungen, geleitet durch den heil. Geist.

earnest  23.02.2021, 08:29

Deine Generalisierung am Schluss ist nicht zutreffend.

Jede Menge Gläubige sehen hier vier menschliche Autoren am Werk - und das war's. Die haben das auch ohne Unterstützung von oben geschafft.

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naaman  23.02.2021, 12:03
@earnest

So, das kannst du beurteilen. Der eigentliche Autor ist JHWH.

(2. Timotheus 3:16) 16 Die ganze heilige Schrift ist von Gott eingegeben . . .

oder wie Luther es schreibt:

 16 Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit.

noch deutlicher:

(2. Petrus 1:20, 21) . . .Keine Prophezeiung der heiligen Schrift entspringt irgendeiner persönlichen Auslegung. 21 Denn Prophezeiungen sind niemals menschlichen Ursprungs gewesen, sondern Menschen redeten auf Veranlassung Gottes, wie sie vom heiligen Geist geleitet wurden.

oder wie es Luther schreib:

(2. Petrus 1:20, 21) 20 Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift aus eigener Auslegung geschieht. 21 Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben vom Heiligen Geist haben Menschen in Gottes Auftrag geredet.

Man sollte schon die Schrift kennen bevor man allgemeine Aussagen macht. Was andere "Gläubige" denken oder glauben ist mir wurscht. Ich bin nicht gezwungen meine Fahne in den Wind zu hängen. Da vertraue ich Gottes Wort mehr als menschlichen Überlegungen.

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earnest  23.02.2021, 12:05
@naaman

Aber sicher kann ich das beurteilen.

Von dir kommen - wieder einmal - nur Behauptungen.

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naaman  23.02.2021, 12:13
@earnest

Ich hatte die Bibel zitiert, das sind keine Behauptungen.

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Zu Jesus letzten Worten am Kreuz: Die Evangelisten haben unterschiedliche Worte überliefert. Für mich ist das kein Problem, ich sehe darin sogar einen Vorteil: Wenn die Bibel verfälscht worden wäre, dann hätte man doch sicherlich alles vereinheitlicht, also das in allen Evangelien die letzten Worte gleich wären. Aber das ist nicht passiert, was meiner Ansicht nach dafür spricht, dass es keine Verfälschung gab. Man hat die Evangelien so gelassen, wie sie waren.

Im Christentum hat man von Anfang an verschiedene Evangelien genutzt. Von Anfang an war klar, dass diese einige Sachen unterschiedlich berichten. Das wurde in der 2000 jährigen Geschichte des Christentums nie als Problem wahrgenommen.

Wenn auf der Straße ein Unfall mit Fahrerflucht passiert, dann kann es sein, dass drei Zeugen drei unterschiedliche Aussagen machen. Der eine meint beispielsweise, dass das Auto rot wäre, der andere meinte, dass es blau gewesen sei. Dies ist normal. Die Polizei weiß also nicht genau, welche Farbe das Auto hat, aber deswegen sagt die Polizei nicht, dass die ganze Geschichte erfunden wurde und das es den Unfall nie gegeben hat. Alle drei Zeugen sagen, dass es den Unfall gegeben hat. So ist es auch mit der Bibel: Alle sagen, dass es die Kreuzigung und Auferstehung gegeben hat.