Wie läuft Rettungseinsatz bei Mensch im Gleis ab?
Heut is in Berlin wieder sowat passiert mit der sbahn, deswegen geht mir die Frage nicht aus dem Kopf
bin eine halbe Sekunde nach dem Unfall an die Haltestelle gekommen, hab’s nicht gesehen aber die Reaktionen
Zuerst nicht verstanden was abging, die sbahn konnte die Türen nich öffnen und hat dann Licht aus gemacht.. dachten technische Störung
paar Minuten später kommen die ersten Polizisten, mit Taschenlampen versuchend unter die Bahn zu leuchten…
dann kamen plötzlich von allen Seiten Unmengen an Feuerwehr, Polizei und Rettungssanitätern…
habe währenddessen auch schon von vielen Ecken gehört dass ein Typ rein gefallen und von der bahnt überrollt worden ist
an dem Punkt bin ich dann auch einfach besser gegangen 😅
Meine frage also..
wie läuft so ne Rettung da ab? Was machen diese ganzen Feuerwehrleute und co. ? Wird irgendwie die Bahn angehoben oder was? Wie läuft das ab?
4 Antworten
wie läuft so ne Rettung da ab? Was machen diese ganzen Feuerwehrleute und co. ? Wird irgendwie die Bahn angehoben oder was? Wie läuft das ab?
Das ist unheimlich von der Lage abhängig und kann deswegen nicht allgemein gültig beantwortet werden. Gewisse Punkte sind aber immer zu beachten:
-Eigenschutz: der Gleisbereich muss für weitere Zug- oder Rangierfahrten gesperrt werden, der Strom abgeschaltet und die Stromzufuhr geerdet werden, das Fahrzeug gegen Bewegung gesichert werden,
-Erkundungsmaßnahmen: ist der Patient zu erreichen, lebt er oder sind bereits "nicht mit dem Leben zu vereinbarende Verletzungen" zu erkennen? Wo genau befindet sich der Patient? Wie kommen wir dort heran?
-Fahrgäste und ggf. Zeugen auf dem Bahnsteig müssen außer Sichtweite geführt und ggf. betreut werden.
-Die eigentlich Rettung/Bergung besteht eigentlich immer daraus, das Schienenfahrzeug mit hydraulischen oder mechanischen Hebegeräten an zu heben.
-Der Patient wird dann gerettet und durch die Besatzung eines Rettungswagens und einen Notarzt versorgt und ins Krankenhaus transportiert/der Leichnam mit allem "Zubehör" wird geborgen und dem Bestatter übergeben.
-Das Schienenfahrzeug wird wieder abgesenkt und durch Mitarbeiter des Schienverkehrsunternehmens in eine Werkstatt/ein Betriebswerk gebracht und inspiziert.
Die große Anzahl der Einsatzkräfte ist damit begründet, dass ein solcher Einsatz sehr personal- und fahrzeugintensiv ist, der normale Zug (welcher je nach Feuerwehr unterschiedlich aufgebaut ist, zB ein Einsatzleitwagen, zwei wasserführende Fahrzeuge, eine Drehleiter, ein Rettungswagen) reicht da nicht aus. Es wird umfangreiches Spezialequipment benötigt: Rüstwagen, Kran, verschiedene Gerätewagen, verschiedene Abrollbehälter. Um das mal zu verdeutlichen, wir fahren bei dem Stichwort "TH3 Person unter Zug/Straßenbahn" mit:
-Kommandowagen Amtsleiter oder Stellvertreter,
-Einsatzleitwagen Einsatzleiter Stadtgebiet,
-zwei Zügen (jeweils eine Wache), bestehend aus Einsatzleitwagen Zugführer, Drehleiter, zwei Hilfeleistungslöschfahrzeugen, Rettungswagen,
-ein Rettungswagen zusätzlich,
-ein notarztbesetztes Einsatzmittel, also Fahrzeug oder Hubschrauber,
-eine Einheit der freiwilligen Feuerwehr,
Dazu kommt eine Rüstgruppe, bestehend aus:
-Rüstwagen,
-Gerätewagen Logistik, Beladung "Bahnunfall"
-Kran,
-Abrollbehälter Kran und Abrollbehälter Rüst,
Alle diese Fahrzeuge und ihre Besatzung haben ihre exakt festgelegten Aufgaben und Funktionen, dabei kommen schon eine ganze Menge Mitarbeiter zusammen. Dazu kommen natürlich noch Polizei, die Notfallmanager und Verkehrsmeister der Schienenverkehrsunternehmens, Notfallseelsorger, Pressebetreuer. Was die Feuerwehr Berlin da jetzt im einzelnen anders oder gleich macht, kann ich mangels Detailkenntnissen nicht sagen, allerdings werden deren Verfahren sich nicht gravierend unterscheiden.
Das kommt darauf an, wie und wo sie ihn genau finden. Da gibt es kein vorgegebenes Prozedere. Da ist Einfallsreichtum und die Zusammenarbeit der Blaulichtorganisationen gefragt.
Unter Beachtung des Eigenschutzes wird er gesucht. Wenn sie ihn gefunden haben, wird erst einmal gecheckt, ob er überhaupt noch lebt. Falls ja, versucht man an ihn ran zu kommen (Eigenschutz geht aber immer vor), ihn irgendwie erst zu versorgen und überlegt sich, wie man ihn da raus bekommt. Falls nein, überlegt man nur, wie man ihn da raus bekommt.
Wahrscheinlich versucht man die Bahn anzuheben. Es kommt aber auf die genauen Begebenheiten an. Du kannst dir aber sicher sein: wenn der Mann noch lebt, wird alles daran gesetzt, denn da rauszubekommen. Wenn es sein muss, wird auch der ganze Wagen zerstört. Menschenleben gehen vor.
Es kommen deshalb so viele Leute, weil man a) für die zu erwartende Verletzungen schon einiges an Rettungspersonal braucht, b) die Bergung technisch und personell sehr aufwendig ist, c) die Polizei sich um den Unfallhergang kümmern muss und d) muss sich irgendwer um die Schaulustigen bzw. Zeugen kümmern. Da braucht es einiges an Leute.
So wie das klingt, ist die S Bahn wahrscheinlich schon über den armen Menschen rüber gefahren oder und, der Verdacht liegt nahe, dass er, sofern es sich um ein Gleichstromsystem handelt, das Opfer liegt zu nahe an der 3. Stromführenden Schiene.
das aller aller erste was in solchen Fällen gilt ist die Eigensicherung! d.h. es muss dafür gesorgt werden, dass der Zugverkehr angehalten wird, und oder wenn erforderlich der Strom abgestellt. Dann muss das Opfer eben geborgen werden. also entweder unter dem zug hervorgezogen oder eben aus dem Gleis gehoben.
Wenn das alles geklärt ist, dann kann auch wieder strom aufs gleis gegeben werden.
lg, Anna
du hast es ja schon weitgehend selbst beschrieben: die haben den vermissten Typen unter dem Zug gesucht. Entweder finden die ihn lebend und können ihn rausziehen oder die finden nur noch Kleinteile.
Je nach Lage und Verletzung müssen dann unterschiedliche Maßnahmen ergriffen werden.
ich war einmal Ersthelfer bei einem jungen Mann der gegen die einfahrende S-Bahn gesprungen.
da ging es mir eine Woche lang nicht gut, obwohl der Typ überlebt hat
D:kleinteile hab ich nicht bedacht