Wie komme ich von den Rache-Hassgedanken weg?

14 Antworten

Ich kenne diese beschriebenen Situationen, hatte das selbst sehr lange.

Nachdem ich mich bereits jahrelang damit beschäftige, hier mal meine Erfahrung.

Zu allererst ist mal zu erkennen, dass jeder Mensch seine Geschichte hat. Niemand ist so, weil er einfach so ist, sondern weil er geprägt ist. Durch sein eigenes Leben, seine eigenen Erfahrungen, sein Umfeld, seine Kindheit usw.

Wenn du diese Wut und Hass los werden willst, hat es keinen Sinn dich von diesem Menschen fernzuhalten. Bzw. ist es dann eine Flucht. Und klar, kurzfristig klappt das, doch solange du diese Wut nicht "bereinigt" hast, werden immer wieder Menschen in dein Leben kommen, die diese Wut auslösen.

Sobald du dich aufregst hat das A-loch schon gewonnen und ergötzt sich an deinem Leid; ihn komplett auszublenden, sozusagen nicht mehr existent für dich zu machen wäre für ihn die größte Strafe. Generell kann man Menschen mit Ignoranz viel mehr treffen als mit Hass, weil Hass (Rache) Gefühle sind, Ignoranz oder Gleichgültigkeit hingegen nicht, die Person bzw das A-Loch verliert dadurch an Bedeutung und schlussendlich einen Teil seiner Existenz.

Es ist immer gut, sich Kontakt zu Menschen zu suchen, die einem als Vorbilder dienen. Ich meine solche, die einem schon ein Stück voraus sind in der Persönlichkeitsentwicklung. Wie sieht es da aus in deinem Leben?

Gleichzeitig der Hass auf mich, mich nicht abgrenzen zu können.

Bei zwischenmenschlichen Konflikten ist es wichtig, erst einmal mit sich selbst ins Reine zu kommen bevor man sich mit der anderen Person beschäftigt. Wut auf mich selbst habe ich auch schon erlebt. Mir hatte geholfen, mich nochmal ganz genau an die vergangene Situation zu erinnern, um mich selbst zu verstehen warum ich so gehandelt (reagiert) hatte. Auch du wirst einen guten Grund für dein damaliges Verhalten gehabt haben. Rückblickend verurteilst du dich zwar dafür, aber als die Situation Gegenwart war, erschien dir dein Verhalten gut und richtig. Sonst hättest du es doch nicht gemacht! Du musst dich nun ganz ehrlich selbst analysieren, was dich zu dem damaligen Verhalten gebracht hatte. (Notfalls kann eine Therapeut(in) dabei helfen.) So wirst du Verständnis für dich selbst haben. Und Verstehen ist Liebe. Wenn du dich selbst verstehst, kannst du dir selbst verzeihen und mehr Selbstliebe entwickeln. Das ist wichtig, um auch Andere verstehen und wahrlich lieben zu können.
Evt. reicht das noch nicht, um das Verhalten der anderen Person in deinem Fall zu verstehen. Dann muss man achtsam miteinander reden. Achtsame Kommunikation ist eine hohe Kunst, die man lernen kann. Aber das ist ein anderes Thema, gehört nicht direkt zu deiner Frage.

man muss anerkennen, dass es in der welt keine gerechtigkeit gibt, will heißen, das a****loch wird nicht bestraft für seine taten und selbstjustiz führt leider nur dazu, dass man selbst am ende bestraft wird :/

sehr traurig alles.

dennoch. abstand, ablenkung und die fokussierung auf gegenwärtiges glück ist besser für die seele und das leben als das klebenbleiben an der vergangenheit. hart. wenn man die möglichkeit für vergeltung hat ohne selbst schaden zu nehmen, dann sollte man es tun und dann abschließen. ansonsten ablenken und vermeiden weiteren kontakt zu haben. pussymäßig, aber meist das einzige, das bleibt...

Wenn dies alles dich so sehr belastet und dich in deinem Leben negativ beeinflusst, dann solltest Du vielleicht mal eine Therapie machen!

Hass und Rache bringen dich nicht weiter! Und auch wenn Du Schmerz und Leid erfahren hast, irgendwann muss man diese Erfahrungen, diese Zeit, los lassen. Es ist Vergangenheit! Und was vergangen ist, kannst Du nicht mehr korrigieren! Das hört sich jetzt blöd an, ist aber so!

Du musst einen Weg finden mit dem Erlebten zu leben! Und zwar so, dass es dein Leben, dein Handeln und Fühlen in der Gegenwart und in der Zukunft nicht mehr übermäßig beeinflusst!

Sicher bist Du aufgrund der negativen Erfahrungen vorsichtiger geworden! Aber das darf nicht ins Negative abkippen mit solchen Gedanken wie "Alle Menschen sind schlecht", "Der will mir auch nur schaden oder mich ausnutzen". Nicht alle Menschen sind so, wie die Menschen, mit denen Du schlechte Erfahrungen gemacht hast! Du musst lernen zu differenzieren! Vorsicht und Wachsamkeit: JA! Aber generell Vorverurteilung: NEIN!

Wenn Du die Möglichkeit hast, dann gehe den Menschen, mit denen Du negative Erfahrungen gemacht hast aus dem Weg und breche den Kontakt zu ihnen komplett ab! Ganz egal ob dies ein alter Bekannter/Freund oder ein Familienangehöriger ist! An Rache solltest Du nicht denken! Sie bringt auch nichts! Diese Menschen werden irgendwann im Leben ihre Strafe erhalten! Jeder muss früher oder später die Konsequenzen für seine Taten tragen.

Hass ist auch eine Form von Aufmerksamkeit, die Du diesen Menschen entgegen bringst! Damit haben sie Macht und Kontrolle über dich! Lass dies nicht zu!

Und Du darfst dich nicht weiter mit Selbstvorwürfen kaputt machen. Du hast damals in der Situation jeweils so entschieden! Für dich war damals diese Entscheidung die "beste Wahl", weil Du keine andere Alternative gesehen hast! Heute bist Du schlauer, aber das hilft Dir im Nachhinein nichts mehr!

Die Chancen standen damals bei 50 zu 50! 50 Prozent dass Du Glück hast und 50 Prozent, dass Du Pech hast! Du hast leider Pech gehabt! Das musst Du begreifen und lernen zu akzeptieren!

Das geht natürlich nicht von heut auf morgen. Das ist ein Prozess! Und wenn Du diesen Prozess, diesen Weg, nicht alleine gehen kannst, dann hole Dir Hilfe in Form von therapeutischer oder psychologischer Beratung.