wie kann man gleichzeitig autorität ausstrahlen und herzlich sein?

6 Antworten

Mangel an Herzlichkeit hat nichts mit Autorität zu tun, sondern nur etwas mit Lieblosigkeit.

Autorität bedeutet, (z.B.) seinem Kind Regeln zu setzen (die es erwartet, um sich der Entscheidungswillkür entziehen zu können) und diese Regeln dann auch durchzuhalten, und nicht 10 mal etwas anzudrohen und es dann nicht zu tun, weil man Angst hat, das Kind würde einem dann seine Liebe entziehen (auf die man angewiesen ist, um sein angeknackstes Selbstbewusstsein ertragen zu können.

Laissez-faire hat nichts mit Herzlichkeit zu tun, sondern nur etwas mit Bequemlichkeit.

Barney123  18.10.2016, 11:58

Hallo mychrissie,

was Du schreibst ist alles richtig. Da gibt es nichts zu kritisieren. Allerdings fürchte ich, so knapp wie Du das geschrieben hast verstehen das viele hier falsch bis gar nicht. Ich wünsche Dir, dass ich mich täusche

LG

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Hallo isittrue,

Wie ich in meinem Kommentar zu Dahikas Antwort schon geschrieben habe, schließt sich Autorität und Herzlichkeit nicht grundsätzlich aus. Das ist durchaus möglich, hängt aber nicht nur von der Person ab, die Autorität anstrebt.

Autorität anzustreben, ist im Übrigen eine ganz heikle Angelegenheit! Dazu ist es vor Allem einmal notwendig, dass Du Deine Grenzen kennst und akzeptierst! Nicht jeder hat die nötigen Kompetenzen Bundeskanzler oder der Führer eines Großkonzernes zu werden. Wenn Du da einmal genau hinschaust, dann sind viele von diesen Posten mit Leuten besetzt, die da eigentlich nicht hingehören, die aber Mittel und Wege gefunden haben, genau das zu erreichen. Und die haben das ganz sicher nicht mit Herzlichkeit geschaft, die haben keine natürliche Autorität, sondern die machen den Menschen Angst und tun ihnen Gewalt an! Das sind die Mechanismen aus der Kaiserzeit.

Aber ob Deine Autorität anerkannt wird hängt nicht nur von Deinem Verhalten und Deinen Kompetenzen ab, sondern auch davon, ob die Menschen auf die Du triffst, bereit sind, Dich mit Deinen Kompetenzen zu akzeptieren!

Einfaches Beispiel: Bin irgendwann einmal in ein Dorf gezogen. Egal warum. Da hörte ich von einem alteingesessenen Einwohner, die Fremden sollen sich hier gefälligst unterordnen! Der Bürgermeister hat vor einem größeren Auditorium wörtlich gesagt: "Wir mögen die Fremden hier nicht so!"

Da kannst Du alle positiven Eigenschaften und Tugenden dieser Welt in ihrer höchsten Ausprägung in Dir vereinigen. Du wirst immer an einer Kleinigkeit scheitern: Du bist nicht dort geboren! Du gehörst einfach nicht dazu! Punkt. Und dann behandeln sie Dich wie den Esel: Sie binden Dir einen Stock um den Hals und vorne hängen sie Dir ein Büschel Hafer hin, und lassen Dich rennen und Hetzen, und tun so, als hättest Du auch nur die geringste Chance da einmal dazuzugehören. Die hast Du tatsächlich nur, wenn Du nach deren Pfeife tanzt! Welche Parole ging da vor einer bürgermeisterwahl durchs Dorf? "Wir müssen uns auf einen von uns einigen, bevors ein Fremder wird!"

Und dann gibt es da noch diejenigen, die einfach nur austesten wollen, wie weit sie bei Dir gehen können. Die Dich ständig pisacken, nur um zu sehen, wie Du darauf reagierst. Für die ist das ein Zeitvertreib. Produktiv irgendetwas leisten? Konstruktive Vorschläge machen? Fehlanzeige! Die leben ihre volle Destruktivität aus. Und bei denen bist Du in genau dem Mment nicht mehr die Herzliche, wenn Du denen Grenzen setzt, und klar machst, dass das einfach nur destruktiv ist. Ist doch alles gar nicht so schlimm, was die machen. Muss ja auch einmal ein Späßchen machen dürfen. Die typischen Verharmlosungen halt. Aber wenn Du genau hinschaust, dann geht es um handfeste Aggressionen, die auf diese Weise nur versteckt und verharmlost werden!

Wenn Du solchen Leuten ihre Grenzen zeigst, wirst Du Dich bei denen zwangsläufig unbeliebt machen Das geht auch nicht auf herzliche Art. Allerdings wirst du Dich bei denen beliebt machen, die bereit sind zu kooperieren und konstruktiv mitzuarbeiten! Und dass es da Leute gibt, die Dich nicht mögen, das musst du aushalten lernen. Wie heißt es so schön?

Everbodys Darling is everybodys Depp!

LG

Meinst du so ähnlich wie beim Papst oder doch eher Putin? Einfach mit viel Selbstbewusstsein seine eigenen Werte vertretten und seriös, standhaft und rational handeln.


isittrue 
Fragesteller
 15.10.2016, 12:03

putin ist noch eher vergleichbar mit dem was ich mein! 

ich hab mich in letzter zeit nur viel mit rollenbildern und geschlechterrollen beschäftigt und mich gefragt, wie man als frau eben autoritär wirken kann, ohne dass die sympathie verloren geht. andersrum, wie man herzlich und sensibel sein kann, aber trotzdem volle autorität vermitteln kann.  

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120grammButter  15.10.2016, 12:48
@isittrue

Man kann als Frau durchaus sehr dominant sein. Um den positven Respekt beizubehalten und nicht gleich als arrogantes Mannsweib kategorisiert zu werden, ist es sehr hilfreich eine sehr weibliche Ausstrahlung zu besitzen. In der Politik fallen mir z.B. die Sahra Wagenknecht ein oder auch etwas weniger aber dennoch nennenswert die Frauke Petry.

Um kurz nochmal auf Putin und deren Mentalität zu kommen. In Russland versuchen viele Frauen ihre Weiblichkeit als Stärke zu nutzen und nicht wie es z.B. hier oft die Regel ist sich als Mann aufzuspielen. Dadurch werden Männer etwas eingeschüchtert und nehmen sie als weibliche Person wesentlich mehr ernst.

Die Generalstaatsanwältin Natalia Poklonskaya oder auch die Außenministeriumssprecherin Maria Sacharowa sind z.B. ein gute Beispiele für eine russische emanzipierte Frau. Die sind selbstbewusst, dominant, angesehen und vorallem richtig weiblich.

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Barney123  18.10.2016, 12:06
@120grammButter

Hallo Butter,

denke da verwechselst Du was.

sehr dominant sein.

schreit geradezu danach

als arrogantes Mannsweib kategorisiert zu werden

Du verwechselst da Ursache und Wirkung! Das kommt auch bei folgendem Satzteil rüber:

werden Männer etwas eingeschüchtert

Wer autorität hat, muss andere nicht einschüchtern! das sind die Überbleibsel aus der Kaiserzeit, die auch Heute noch allgegenwärtig sind. Damals wurde Macht aufgrund von Herkunft und Geburt vererbt. In einer Demokratie wird von einer Autorität Integrität und Kompetenz verlangt! Natürlich muss so eine Autorität auch mit den Wadlbeißern umgehen können!

LG

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Das eine ist kein Widerspruch zum Anderen.

Autoritäre Typen, die hart und unzugänglich sind, sind ja im Grunde keine Autoritäten, sondern in ihrem Inneren schwach und mickrig, müssen aber einen hohen Aufwand betreiben, um das zu verbergen. Nicht zuletzt auch vor sich selbst.

Wirkliche Autoritäten haben es nicht nötig, sich autoritär zu geben. Und sie können natürlich  freundlich, ja sogar herzlich sein. Weil sie einfach wissen, dass man ihnen folgt.

Barney123  18.10.2016, 11:55

Hallo dahika,

Da ist viel wahres dran. Eigentlich ist es genau so wie Du schreibst. Natürlich gehören dazu auch Kompetenz und weitere Tugendenden. Und da gehe ich sogar soweit, dass ich mir aussuche, wen ich als Autorität anerkenne, das lasse ich mir nicht von einem Anderen vorschreiben, ausser natürlich, wenn ich irgendwo arbeite, und die Hierarchie klar ist. Aber auch da erwarte ich die Eigenschaften von einem vorgesetzten, die Du beschreibst, und weitere. Aber die Sache hat einen Haken: Wenn der eine Autorität ausstrahlen will, gibt es da noch immer denjenigen, der ihn als Autorität erkennen soll! Es ist also eine Kommunikationssituation, ein Wechselspiel. Was Du beschreibst, wird Heute von Psychologen und Führungscoaches erwartet und sogar noch mehr, eine integere Persönlichkeit gefordert. Soweit sind wir also beisammen.

Das Problem kann die andere Person sein! Da gibt es jede Menge kaputte Typen, die es nicht lassen können alle möglichen und unmöglichen Versuche zu unternehmen, wie sie den noch so fairsten, anständigsten, intelligentesten ... Menschen pisacken können um damit zu erreichen, dass er sich halt doch ihnen unterordnet. Bei einer integeren, gesunden Persönlichkeit wird dies dennoch nicht gelingen. Aber bei solchen Typen ist dann einfach ein Machtmittel erforderlich, dass sie die Autorität anerkennen und ihre miesen spielchen unterlassen. Manche schrekcen da ja nicht einmal vor kriminellen Handlungen zurück! Und die sind dann halt nicht begeistert, wenn Du denen Grenzen setzt. Die empfinden das dann als gar nicht nett, wenn sie plötzlich nicht mehr tun und lassen können, was sie wollen und gewohnt sind!

LG

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Das ist die große Kunst von Managern und Chefs, nur schaffen es die wenigsten. Das "Wie" ist ganz individuell