Wie kann ich First Responder werden bzw nebenbei im Rettungsdienst tätig sein?

7 Antworten

Ob du in Deiner Region als First Responder oder auch Helfer vor Ort tätig werden kannst, hängt zunächst mal davon ab, ob ein entsprechendes System installiert ist. Dies kannst Du am besten bei der Feuerwehr (nicht über den Notruf) oder den Hilfsorganisationen (DRK, Malteser, DLRG, Johanniter, ASB,...) vor Ort erfragen. Letztere können Dir auch am ehesten mit Informationen zu Deinem zweiten Anliegen weiter helfen.

Ich kenne verschiedene System (bin aber kein First Responder)

  1. Du bekommst ein Einsatzfahrzeug gestellt und wenn der Piepser geht sollst du los.
  2. Du Hast ein Piepser, geht der los fährst du mit einem Privat PKW zum Einsatz
  3. Der Piepser hupt und du geht mit einem Privat PKW zu einer Stelle wo ein Einsatzfahrzeug geparkt ist und fährst mit dem den Einsatz.

Grundsätzlich kenne ich das System unter dem Namen Helfer vor Ort (HVO)

in userem Landkreis sind das einige Mitglieder von diversen DKR Ortsverbänden (aber auch Johaniter) die entweder Hauptberuflich mal im Rettungsdienst tätig waren oder halt über die Ortsverbände eine Ausbildung gemacht haben.

Da gibt es viele Lehrgänge vom zusätzlich ausgebildeten Ersthelfer über Feuerwehrsanitäter, Rettungshelfer usw

Die Palette an verschiedenen Lehrgängen ist beim Rettungsdienst (leider) sehr Groß die Ausbildungen wechseln im Namen und dem Umfang viel zu oft als das man da wirklich durch blicken kann...

Letztendlich ist es aber dem Verantwortlichem der HVO's abhängig welcher Ausbildungsstand gefordert wird. Die können über den Landkreis dem Katastrophenschutz des Landes, der örtlichen Rettungsdienste deren Ortsverbände oder der Feuerwehr gestellt sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Maschinist /Servicetechniker für Feuerwehr Einsatzfahrzeuge

Hi,

schön, dass Du dich engagieren möchtest! Also zu deinen Fragen...

Ich würde gerne von euch wissen wie ich FR werden kann sprich Voraussetzungen, der Weg dorthin und wo ich das machen kann und wie sieht es dann mit den Einsatzmitteln aus also Fahrzeug und Medizinische Mittel.

Als First Responder ist eine zumindest grundlegende medizinische Ausbildung nicht nur sinnvoll, sondern auch bitter notwendig - das kann landesrechtlich regelt sein oder organisationsintern (in letzteren Fall meist Mindestqualifikation "Sanitätshelfer" und regelmäßige AED-Zertifizierung).

Als Einzelperson ist es fast unmöglich, eine FR-Einheit zu gründen - es fehlt dafür im Prinzip an Geld (da keinerlei staatliche Zuschüsse), an Material und an Erfahrung. Daher sind meist die örtlichen Hilfsorganisationen und auch Feuerwehren als First Responder tätig - von daher wäre es am sinnvollsten, sich dort zu engagieren, wo entsprechende Ressourcen vorhanden sind (oder schon eine FR-Einheit existiert).

Fahrzeug und medizinische Mittel werden in der Regel von der Organisation gestellt - teilweise fahren FR auch mit ihrem Privat-PKW zum Einsatz (dann natürlich ohne Sondersignal).

First Responder sind ja eine frewillige "Zusatzleistung", und kein Ersatz für den Regelrettungsdienst. Daher spielt es durchaus eine Rolle, ob überhaupt ein reeller Bedarf besteht (Einhaltung der Hilfsfrist?).

Wie kann ich ehrenamtlich oder nebenbei im Rettungsdienst aktiv werden. Ist dies möglich und wie sieht es hier aus mit dem Weg dorthin (Qualifikation zum Rettungssanitäter?).

Es ist selbstverständlich möglich, sich ehrenamtlich im Rettungsdienst zu engagieren. Die Ausbildung zum Rettungssanitäter (520-h-Lehrgang) wird entweder privat bezahlt oder - für Angehörige der HiOrgs - von diesen übernommen (ggf. gegen "Verpflichtungszeit" oder Rückzahlungsvereinbarung.

Der Fachlehrgang wird z.B. auch als Wochenendlehrgang angeboten, Klinik- und Wachenpraktika lassen sich auch aufteilen - selbst die Ausbildung ist neben dem Beruf "machbar".

Ist dies neben Hauptberuf dann überhaupt vertretbar also in der Freizeit oder ist dies Problematisch?

Möglich ist es auf jeden Fall - die Vertretbarkeit im Sinne von genug Übung/medizinischen/einsatztaktischen Können hängt vom jeweiligen Helfer und seiner Motivation ab.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

Hallo Alman31er,

zunächst ist es einmal super, dass Du Dich in dieser Form engagieren möchtest!

Um Deine Frage zu beantworten denke ich ist es wichtig, zunächst einmal den Aufbau des Rettungsdienstes in Deutschland zu verstehen.

Dieser gliedert sich, kurz gesagt, wie folgt:

  • Rettungsdienst: Verantwortlich für den primären "Regel-Rettungsdienst" sind die Landkreise und kreisfreien Städte. Diese müssen den RD so organisieren, dass er den gesetzlichen Vorschriften entspricht und dabei Kennzahlen Einwohnerzahl und -dichte, geografische Aspekte und gesetzliche Hilfsfristen berücksichtigt. Der RD kann entweder vom Landkreis in Eigenregie betrieben oder aber an z.B. Berufsfeuerwehr, Hilfsorganisationen (DRK, ASB, ...) oder Unternehmen übertragen werden. Im Regelrettungsdienst sind normalerweise hauptamtliche Rettungskräfte (Notfallsanitäter, Rettungsassistenten, Rettungssanitäter) zu finden.
  • First-Responder/Helfer vor Ort: Wie gesagt ist der Rettungsdienst eigentlich nach geltendem Gesetz so aufzustellen, dass er an jedem Ort und zu jeder Zeit die gesetzlichen Hilfsfristen einhalten kann. In der Praxis ist das aber leider nicht immer der Fall. Vor allem in sehr abgelegenen Gebieten, in sehr dünn besiedelten Regionen etc. In solchen Regionen werden dann oft FR bzw. HvO-Einheiten gebildet, um die Zeit bis zum Eintreffen des RD mit wichtigen Erstmaßnahmen überbrücken zu können. FR/HvO-Einheiten können sich bspw. aus freiwilligen Feuerwehren, Ortsverbänden der Hilfsorganisationen (DRK, ASB, ...), dem THW oder anderen Einheiten (Wasserwacht, Bergwacht etc.) rekrutieren. Diese Einheiten sind sehr unterschiedlich organisiert und ausgestattet. So gibt es mancherorts feste Bereitschaftszeiten, in denen die "diensthabenden" FR-Kräfte ständig ein Einsatzfahrzeug bei sich führen. Andernorts wird nach einer Alarmierung die Wache/Unterkunft angelaufen und mit einem dort stationierten Fahrzeug ausgerückt - und wieder woanders fahren die FR/HvO nach einem Alarm mit dem Privat-Pkw zum Einsatzort. FR/HvO-Kräfte versehen ihren Dienst eigentlich immer ehrenamtlich und "nebenbei", d.h. neben ihrem regulären Dienst in der FF/THW/HiOrg.
  • Katastrophenschutz-Einheiten: Ebenfalls Aufgabe der Landkreise ist der Katastrophenschutz in seinem ganzen Umfang. Dazu gehört auch der medizinische bzw. rettungsdienstliche Katastrophenschutz der immer dann zum Einsatz kommt, wenn die Mittel (Personal und Material) des Regel-Rettungsdienstes nicht mehr ausreichen. Das kann z.B. bei einer Großschadenslage mit vielen Verletzten der Fall sein oder auch bei geplanten Großveranstaltungen wie Demonstrationen, Volksfeste, Sportveranstaltungen, Konzerte oder Festivals usw. Die medizinischen KatS-Einheiten bilden sich meistens aus den Ortsverbänden der Hilfsorganisationen wie DRK, ASB, JUH, MHD oder auch DLRG etc. und sind z.B. in Sanitätseinheiten, Betreuungseinheiten oder auch Rettungshundeeinheiten, Wasserrettungseinheiten etc. organisiert - in aller Regel ehrenamtliche Kräfte.
  • Sanitätsdienste: Bei geplanten Veranstaltungen kann auf freiwilliger Basis oder muss aufgrund behördlicher Anordnungen ggfs. ein Sanitätsdienst anwesend sein. Sanitätsdienste werden von vielen Ortsverbänden der Hilfsorganisationen (DRK, ASB, ...) angeboten, aber auch von gewerblichen Anbietern. Aufgabe des SAN-Dienstes ist bei Verletzung von Teilnehmern oder Besuchern die Erstversorgung, bei größeren Verletzungen wird der RD hinzu gerufen.
  • Sonstige: Die Ortsverbände der Hilfsorganisationen sind sehr unterschiedlich aufgestellt und ausgerüstet. Einige DRK (ASB, JUH, ...) OVs sind ausschließlich in der Kinderbetreuung, Altenpflege oder im Blutspendedienst engagiert, wieder andere stellen Sanitätsgruppen oder KatS-Einheiten (siehe oben)... und es gibt auch Ortsverbände, die z.B. voll ausgestattete RTW und entsprechend ausgebildetes Personal vorhalten, um den Regel-Rettungsdienst bspw. in Spitzenzeiten (Wochenende, Ferienzeit etc.) zu festen Bereitschaftszeiten unterstützen. Die hier tätigen Ehrenamtler erhalten hierfür dann meist eine Bereitschafts- bzw. Aufwandspauschale oder sind in Teilzeit angestellt.

Um nun Deine Ausgangsfrage zu beantworten: Du müsstest als erstes mal sehen, welche Organisationen es bei Dir in der Nähe (eine Anfahrt zum Stützpunkt in 20 km Entfernung würde ja keinen Sinn machen) gibt und in welchen Bereichen diese Organisationen eingebunden sind. Erster Anlaufpunkt wäre demnach Dein örtlicher DRK-Ortsverband (und ggfs. andere HiOrgs, sofern vorhanden). Dieser könnte bspw. im Sanitätsdienst, dem KatS oder sogar FR/HvO eingebunden sein.

Wenn nicht, dann verfügen evtl. FF oder THW über Sanitäter und entsprechende Einheiten. Dort muss Dir aber bewusst sein, dass der medizinische Bereich dann nur "Nebensache" neben den originären Aufgaben wie Brandbekämpfung und technische Hilfeleistung ist.

Alternativ könnte Dein DRK-Ortsverband ggfs. Kontakt zum Kreisverband herstellen und Dich hier zu einem OV vermitteln, der im SAN- oder KatS Bereich tätig ist. Ob eine Mitwirkung Deinerseits dann sinnvoll ist (Verfügbarkeit, Anfahrtsweg), müsste man gemeinsam klären.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Stv. Wehrführer und Zugführer bei der Freiwilligen Feuerwehr

Eine FR Einheit wird meist von einer FF unterhalten. Denn die bringt eine gewisse Grundlage mit.

es ist meist ein Fahrzeug (inkl Funk und SoSi) vorhanden, es sind einsatzerfahrene Mitglieder vorhanden im besten Fall schon mit san Ausbildung, es gibt die Kommune als Träger des ganzen zusätzlich wird oft über Spenden finanziert.

man kann auch ehrenamtlich Rettungsdienst fahren, alles dazu erfragst du am besten bei der nächsten Rettungswache.