Wie geht man mit Religion und Schuld um?

17 Antworten

Nach menschlichem Ermessen wirst du dies nie völlig loswerden können. Das würde ein Wunder Gottes erfordern (kommt vor).

Solange ein solches Wunder nicht geschehen ist, such dir Seelsorge/Coaching/Psychotherapie - aber bitte bei jemandem, der Religion nicht grundsätzlich als Unsinn (oder Schlimmeres) betrachtet und am besten selber ähnliche Erfahrungen gemacht hat. Und habe viel Geduld mit dir selbst.

Ansatzweise (Gott sei Dank nicht in dieser extremen Form) kenne ich das aus eigener Erfahrung, und ich bin nach einem halben Jahrhundert immer noch nicht ganz raus. (Gruppierungen, die die Angst als Hauptmotivator nehmen, gibt es auch bei Protestanten - und vermutlich bei allen Religionen/Weltanschauungen.)

Vor allem Gott vertrauen, dass Er dir auch vergeben hat!

Wenn wir um Vergebung bitten, können wir sicher sein, dass Gott uns alle unsere Sünden vergibt:

  • "Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit" (1. Johannes 1,9).

Denn:

  • "Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt! Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten; und er ist das Sühnopfer für unsere Sünden, aber nicht nur für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt" (1. Johannes 2,1-2).

Weil Gott uns liebt:

  • "Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Johannes 3,16).
  • "Allen aber, die ihn aufnahmen, denen gab er das Anrecht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben" (Johannes 1,12).
  • "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat ewiges Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern er ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen" (Johannes 5,24).

Ich wurde auch sehr streng katholisch erzogen, habe mich auch sehr tief in den katholischen Glauben, den Lehren, den Grundsätzen, der Philosophie hinein vertieft.

Persönliche Schuld kann im katholischen Glauben nur darin liegen, gegen Gott sein zu wollen. Es geht um das Gute, den Kampf um das Gute. Genauso wie, wie wir bei Schlechten Dingen Schuld empfinden, dürfen wir bei guten Taten Größe und Gnade verspüren.

Als Katholik scheint man in eine Dichotomie hinein erzogen zu sein, Himmel-Hölle, Gut-Böse, Gnade-Verwerfung, gute Tag-Sünde. Aber wenn man sich den katholischen Glauben genau ansieht, bezieht er sich nur auf das Gute, denn das Schlechte gilt nur als Mangel vom Guten. Demnach orientieren wir uns am Guten, die Schuld nehmen wir zur Korrektur, nicht aber, um darin zu versinken.

Das Christentum und besonders der Katholizismus lebt davon, den Menschen ein schlechtes Gewissen einzureden. Früher drohte man mit der Hölle, aber bei den meisten zieht das heute nicht mehr.

Und ganz ehrlich: Ein Gott, der einem ständig Schuldgefühle einredet und der will, dass man vor ihm in Sack und Asche geht, der kann einem doch gestohlen bleiben.

Man sollte immer daran denken: es waren und sind Menschen, die einem das einreden wollen.

Nella155 
Fragesteller
 11.03.2023, 12:41

Genau das haben sie auch geschafft. Nahe Bezugspersonen waren seit immer besorgt darüber, dass man in die Hölle kommt wegen dem und jenes. Klar, kann man das selber mitlerweile von sich zum Teil abgrenzen, dennoch bleibt ein gewisser Rest in einem übrig, der sagt, dafür wirst du brennen. Das klingt harsch, weil es harsch ist.

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Ich kann dir sagen das Reue unglaublich wichtig ist. Aber man sollte es auch nicht übertreiben. Ees komplett zu vergessen ist eine schlechte Idee aber du kannst daran arbeiten wie du damit umgehst. Sag dir einfach, du hast nen Fehler gemaht und nimm dir vor es beim nächsten Mal besser zu machen. Das solltest du dann auch tun und so bekommst du mit der Zeit auch immer mehr die Gewissheit Fehler in Zukunft besser lösen zu können. Ich denke so wird aus all dem mehr eine Entwicklung anstatt ein Drama. So war es zumindest bei mir, ein Menschen der keine Reue mehr spürt ist kein Mensch mehr in meinen Augen.

Peace ;-)

Nella155 
Fragesteller
 11.03.2023, 12:29

Was ist aber, wenn es um Sachen geht, die eigentlich keine "Fehler" sind? Im Katholizismus wurde einfach so viel als Schlecht dargestellt mit der Folge in die Hölle zu kommen, dass man nicht weiß, wie man das nun ausblenden soll.

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Mahakaruna  11.03.2023, 12:39
@Nella155

Kannst du ein konkretes Beispiel geben?

Ich bin auch in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen, aber meine Eltern waren niemals streng sondern eher wohlwollend.

Ich weiß aber noch aus Erzählungen von meinen Großeltern, das es quasi als Ehrverletzung galt, als meine Tante einen Protestanten heiratete.

Ich kann Dir nur raten auf deinen Verstand zu hören und dich nicht kirre von anerzogenen Ängsten machen zu lassen.

Ich habe früh erkannt, das die Pfarrer auch nur Menschen sind, und habe nur auf mein Urteil vertraut, nicht was die mir vorlabern.

Gruß

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Nella155 
Fragesteller
 11.03.2023, 12:47
@Mahakaruna

Verschiedene Dinge, also es fängt mit nicht zur Kirche gehen an bis hin zu Sex ohne verheiratet zu sein.

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acaron  11.03.2023, 12:48
@Nella155

Schau mal, ich denke du kannst gut von böse unterscheiden. Ich glaube Gott vergibt manche Dinge wenn man wirklich anstrebt ein guter Menschen zu sein.

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acaron  11.03.2023, 12:48
@Nella155

Mir hat Gott das Leben gerette und ich war vieleicht 3-4 mal in der Kirche ;-)

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acaron  11.03.2023, 12:52
@Nella155

Schau mal, glaubst du wirklich das Gott wil das du, ein junger Mensch Angstzustände bekommst, weil du nich in der Kirche warst. Glaub mir das will Gott ganz betimmt nicht, kann ich mir nicht vorstellen ;-)

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Mahakaruna  11.03.2023, 12:59
@Nella155

Ja ich verstehe dich. Ich kann nur den Rat geben, behutsam mit Dir selbst umzugehen.

Vertraue auf dein eigenes Urteil und stärke dein Selbstbewusstsein indem du dich mit Menschen umgibst, die mehr dem Freidenkertum anhängen.

Ich persönlich gehe immer noch zur Kirche, empfange die Eucharistie, aber ohne eine Spur von Zwang zu empfinden.

Es mag für bibeltreue strenge Christen vll. blasphemisch anmuten, aber ich mache das alles aus meiner freien Entscheidung heraus, nicht weil ich mich durch ein Dogma dazu gezwungen fühle.

Die Beziehung ist zwischen Gott und mir, die kleingeistige Theologie und Gottes Bodenpersonal klammere ich aus.

Mir ist egal was der Papst verordnet oder Bischöfe..

Wie kam ich zu dieser relaxten Haltung?

Über den Umweg der Beschäftigung mit anderen Religionen.

Wenn der Blick geweitet wird, fällt der Ballast ab.

Vielleicht würde Dir das auch helfen?

Falls du Interesse hast, kannst mich gerne fragen.

Gruß

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