Wie gefährlich ist der Diesel-Abgas nun wiklich?

6 Antworten

Nicht gefährlicher als andere Abgase auch. Kamine und Kerzen produzieren sogar deutlich mehr Feinstaub als alle Diesel-PWK. LKW und Busse zusammen.Brennen zb alle vier Kerzen am Adventskrank steigt die Anzahl der Stickoxode und Feinstaubteile im Raum ins unermessliche. Innenraäume sind dann sogar stärker belastet als die Außenluft in einer Stadt Und die Abgase von Schiffen sind auch nicht ohne und die bekommen ihren Treibstoff immer noch völlig steuerfrei genau wie Flugzeuge. Es ist natürlich nicht gut Abgase einzuatmen und es ist gut Autos zu bauen die weniger Abgas produzieren aber bei Schiffen und Flugzeugen gucken sie nicht wirklich hin Für Schiffe sind nicht mal Filtervorgeschrieben und die fahren fast alle noch mit dem viel schädlicheren Schweröl.

Feinstaub durch Kerzen: Belastung höher als durch Industrie Schweröl - Treibstoff für Schiffe bringt Umweltprobleme Europäischer Gerichtshof: Kerosin bleibt steuerfrei

Generell muss man klar erwähnen, dass Abgase von per Dieselkraftstoff betriebenen Motoren nicht grundsätzlich schädlicher als andere Abgase sind, jedoch ist der Reinigungsaufwand ungleich höher, wenn man z.B. mit einem üblichen Ottomotor (mit Benzin oder Flüssig, - oder Erdgas angetrieben) vergleicht. Der Grund hierfür ist die problematische Arbeitsweise von Dieselmotoren: Luft wird verdichtet, dort hinein wird der Kraftstoff gespritzt, welcher sich von selbst entzündet, und dies auch noch unter großem Luftüberschuss. Beides bedingt eine inhomogene Gemischbildung und viel Stickstoffüberschuss, was die Rohemissionen von Ruß und Stickoxiden begünstigt. Beide Stoffe hat man aktuell per Rußfiltersysteme und sog. "SCR" - Katalysatoren im Griff, man muss die Systeme halt nur konsequent verbauen und auch korrekt auslegen.

Der Dieselskandal von VW hatte als Ursache nicht eine fehlende NOx - Nachbehandlung, sondern eine unbrauchbare Applikation der Systeme. Man wollte es dem Kunden nicht zumuten, jene Mengen an Ad Blue zuzuführen, welche für eine allumfängliche NOx - Reduktion im SCR - Kat nötig gewesen wären, weshalb man eine Prüfstandserkennung implementierte.

Ein Detail gibt es beim Dieselmotor noch zu erwähnen: Ausschließlich innerorts eingesetzte Fahrzeuge können die Abgasreinigungsanlage verrußen. Dies erhöht dann zeitweise die HC - Emissionen, worunter sich auch sehr giftige Stoffe (z.B. PAK, mal googeln) befinden. Diese Problematik, welche durch eine hauptsächlich mit geringen Lasten absolvierte Fahrweise begünstigt wird, ist momentan noch nicht mal bekannt - da wird in Zukunft noch etwas auf uns zukommen, auch auf neuere Fahrzeuge nach Euro 6d TEMP.

Stickoxide sind mäßig giftig. Man sollte sich ihnen natürlich nicht bewusst, und natürlich auch hohe Konzentrationen vermeiden, aber schlimmeres gibt´s auch.

Mal so ein paar Werte

Der Jahresgrenzwert auf der Straße liegt bei 40 µg NO2 pro m³ und liegt real zwischen 80 und 10 µg/m³ pro Jahr, (Je nachdem wo man misst) Für eine Stunde und 18 mal pro Jahr, darf die NOx Konzentration auch 200 µg/m³ betragen. In Büroräumen darf die Konzentration 950 µg/m³ als Wochenmittelwert betragen. (Der Richtwert ist hier jedoch 60 µg/m³)

Damit die Augenschleimhäute spürbar und sofort gereizt sind, braucht man 20.000 µg/m³, also das ca. 300- 600-fache vom derzeitigen Durchschnitt. 

Chronische Langzeitfolgen werden ab ca. 2000 µg/m³ messbar. Also immer noch dem 30- 60-fachen des Realwerts und dem 10-fachen der Ausnahmeregelung. 

Und als Funfakt: Man müsste 1km hinter einem Dieselauto her rennen, und alles was aus dem Auspuff kommt einatmen, damit man soweit vergiftet wird das man instant tot umfällt.

Quelle des Ganzen: https://de.wikipedia.org/wiki/Stickstoffdioxid#Grenzwerte

An heißen Sommertagen kommt übrigens noch das Ozon hinzu, welches sich durch Stickoxide bildet und ebenfalls der Gesundheit abträglich ist. Dazu habe ich aber keine Werte.

Also kurz gesagt: Bist du gesund, hast kein Astma, und bist erwachsen kann dich die Stickoxidkonzentration auf der Straße relativ wenig jucken. Rauchst du, dann erst recht nicht. Säuglinge und Leute mit Lungenproblemen könnten dagegen aber evtl. zurecht was haben. Und das sind auch diejenigen nach denen sich hauptsächlich dabei gerichtet wird.

Übrigens: Beschwerden sind an die EU zu richten. Deutschland setzt nur die Gesetze um, die in Brüssel verabschiedet werden und kann selber relativ wenig dafür, dass die Grenzwerte sind, wie sie sind.

https://ec.europa.eu/info/about-european-commission/contact/problems-and-complaints_de

Bei der Dieselverbrennung entsteht der Menge nach aufgeschlüsselt:

  1. CO2 -->eigentlich nicht schädlich (in großen Mengen begünstigt das Gas den Treibhauseffekt)
  2. CO -->bei hohen Konzentrationen tödlich (an der "frischen Luft" keine weiteren Auswirkungen)
  3. NOx Stickoxide -->Lungen-Schädigung, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, usw. (https://www.merkur.de/leben/gesundheit/stickstoffoxide-nox-warum-sind-gefaehrlich-zr-5552777.html)
  4. flüchtige org. Verbindungen
  5. Feinstaub -->schädlich, ähnliche Erkrankungen wie bei Stickoxiden (http://www.feinstaub-gesundheit.de/)
  6. usw.

https://www.welt.de/motor/news/article147006432/Schadstoffe-im-Autoabgas.html

Schädlich sind alle Gase nur in erhöhter Konzentration! Angst davor braucht man keine haben.

Zum Dieselverbot:

Durch den höheren Brennwert von Diesel, benötigt man jedoch weniger Sprit. Außerdem entsteht viel Feinstaub beim Abrieb von Bremsbelägen und weiteren mechanischen Teilen.

Dadurch ist die Behauptung, dass der Feinstaub-Ausstoß beim Diesel-Auto, im Vergleich zum Benziner so unglaublich viel höher ist, unbegründet. Durch Direkteinspritzung beim Benziner hat sich der Feinstaub-Ausstoß auch deutlich erhöht in den letzten Jahren.

Mehr zum Lesen gibt es hier:

https://www.augsburger-allgemeine.de/wirtschaft/Sind-Dieselautos-wirklich-Dreckschleudern-id41800141.html

Elsebaum  09.03.2018, 14:37

habe ich unter org. Verbindungen zusammengefasst :)

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russpartikel schlecht, co2 gut, nox schlecht. Differenzieren muss man hier nach Abgasnormen. An manchen Arbeitsstätten werden luftwerte um das mehrfache des Abgases überschritten. Wo bleibt hier der nationale Aufschrei

Havenari  09.03.2018, 14:43

Weil das Arbeitsstätten-Argument so häufig auftaucht, erkläre ich es gerne nochmal:

Es hat durchaus seinen Sinn, dass MAK-Werte (bzw. Arbeitsplatzgrenzwerte, wie sie jetzt heißen) wesentlich höher liegen als die MIK-Werte (Maximale Immissions-Konzentration) in Wohngebieten. Denn erstens hält man sich am Arbeitsplatz maximal ein Viertel seiner Zeit auf, während manche Menschen 24/7 und 365 Tage im Jahr an ihrem Wohnort bleiben. Und zweitens halten sich am Arbeitsplatz gesunde (zumindest arbeitsfähige) Menschen etwa im Alter von 16 bis 66 auf, während in Wohngebieten auch Säuglinge, Greise und Lungenkranke der Belastung durch Luftschadstoffe ausgesetzt sind.

Deshalb: bitte nicht Äpfel mit Krokodilen vergleichen.

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martinreschke  09.03.2018, 21:01
@Havenari

Liebes Krokodil, das ist schöngeredet. In Wohngebieten findet die Verkehrsdichte am wenigsten statt. Wenn der Mensch dort kaum der max. zul. Belastung ausgesetzt ist, ist er das an der Arbeitsstätte dem mehrfachen ausgesetzt. Zumal im faultiergehege meistens Fenster geschlossen sind und verkehrsberuhigte oder Geschwindigkeitsbegrenzungen 30 km/h vorhanden sind. Wenn ganze Straßenzüge betroffen sind löst man das eher mit einer optimierten Verkehrsführung. Ich habe seit Einführung der au Abgasuntersuchungen durchgeführt. Es war zu beobachten dass Jahr für Jahr eine Verbesserung zu verzeichnen war. Am Anfang Russ jetzt NOx morgen Elektrosmog. NOx entstand schon immer beim Diesel. Heute wo er aufwendig im Abgas fast beseitigt wird ist es auch keinem recht. Man kann alles schön oder schlecht reden, alles oder nichts hin und herschieben, ohne einen gesunden Kompromiss schaffen wir das nie. Das Schwarze Peter zugeschrieben kotzt einen an.

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