Wie funktionierten Wanzen in der DDR?
Hallo Leute, ich frage mich gerade wie Abhörwanzen in der DDR funktionierten.. Waren die ganzen Bauteile mit Kabeln verbunden und führte ein Kabel mit dem Signal bis zur Stasi oder gab es schon sowas ähnliches wie Funk? (schwer vorstellbar, wenn man die Zeiteinordnung betrachtet) Und wo saßen die Mitarbeiter und haben das Signal ausgewertet? Das gleiche betrifft mich bei der Telefonabhörung... Wie funktionierte die?
Freue mich über Antworten :) Liebe Grüße
4 Antworten
Die Abt. 26 des MfS war für die Raumüberwachung zuständig. Wanzen aus österreichischer Produktion wurden durch eine "kospirative Wonungsdurchsuchung"
in Steckdosen, Lampen, in Deckenauslässen oder Sofas installiert. Da lagen auch keine Kabel rum, sondern die Wanzen wurden über Funk angesteuert. Oft liefen im Nachbarhaus oder in der Nachbarwohnung das tschechische oder österreichische Tonbandgerät. Diese Wohnungen wurden entweder unter Decknamen oder mit Stohmännern angemietet oder die Mieter als IMs geworben und verpflichtet.
Telefon wurde nicht, wie Klein Fritzchen glaubt, im Zimmer mit Wanzen im Telefon abgehört, sondern über IMs, die im Fernmeldeamt den zu überwachenden Anschluß manuell auf einen Anschluß der Kreisdienststelle aufschalteten. Dort stand dann in einem separaten Zimmer ein Tonbandgerät, das sich bei Telefonaten automatisch einschaltete. Nur Mitarbeiter der Abt. 26 hatten dort Zugang.
Das MfS hat keine österreichischen Wanzen verwendet, die hat der OTS (Operativ Technische Sektor) entwickelt und hergestellt.
Das MfS benutzte bevorzugt drahtgebundene Wanzen, hatte aber auch etwa 20 % Funkwanzen und ein zentrales Abhörsystem CEKO, mit dem 4000 Telefonteilnehmer und 900 Räume gleichzeitig abgehört werden konnten. Aufgezeichnet wurde in den Bezirksverwaltungen des MfS.
Wer genauere Infos haben möchte, auch zum Abhören des Telefons, kann sich bei mir melden. Ich bin Co-Autor des Buches über Stasi Cameras und im Telefonbuch zu finden.
Man unterschätzt immer noch die Leistungsfähigkeit des VEK Robotron.
Einfach niedlich, diese Vorstellung: bei einem Überwachten ringelten sich Kabelstränge von der Deckenleuchte (in der ein Kohlemikrophon in Zigarrenkistengröße versteckt war) durchs Fenster und über die Straße zur nächstgelegenen Abhörzentrale.
Einen kleinen Eindruck davon, wie es in etwa gewesen ist, vermag Dir vielleicht der Film "Das Leben der Anderen" mit dem unvergessenen Ulrich Mühe vermitteln.
vielen Dank für die Antwort, können Sie mir über die Technik eventuell mehr erzählen? LG
Macht Euch doch bitte erst sachkundig, bevor Ihr hier Blödsinn erzählt.
Das hieß VEB Kombinat Robotron!
"Das Leben der Anderen" ist genau so tendenziös wie "Good bye, Lenin" und damit noch nicht mal halbwahr !
Das geleiche Wanzen haben früher als auch heute existiert. Es scheint mir, dass nur ihr Schicksal verändert wurde. früher war es mehr politische Spionage, jetzt eher wirtschaftliche, ökonomische oder verstehe ich das falsch? Bei mir im Büro und zu Hause ist Abhörschutz gegen Handys CAM-105W - Detektor für Mobiltelefone montiert und irgendwie habe ich volles Vertrauen in dieses Thema, ich habe keine Angst vor geheimen Abhörmaßnahmen .