Wie findet ihr die neue Sisi-Verfilmung.?
Hallo,
ich kenne die alten Filme mit Romy Schneider. Naja, rosa-rot. Habe diese neue Verfilmung kurz angesehen und nach einigen eindeutigen Recherche-Patzern beendet.
Wie aber findet ihr sie?
3 Antworten
Ich fand sie nicht gut, aber weniger schlimm als ich befürchtet habe.
Die Kleider sind halt teilweise sehr abenteuerlich, die Sexszenen erinnern an Bridgerton, der ganze Auftakt der Serie macht sie für mich ziemlich unsympathisch und irgendwann zum Ende hin lösen sie sich von der historischen Timeline und schlampen damit auch noch rum.
Dann gibt es noch irgendso eine Nebenstoryline, die mich nicht interessiert, teilweise wurden Fehler der Verfilmungen aus den 50'ern übernommen und als sich dann noch in irgendeiner Kriegsszene ein Soldat SO absurd künstlich abgerollt hat, war es eigentlich vorbei.
Kurz gesagt... es ist in meinen Augen relativ aufgeplustert und 'showgängig' gemacht... man erzwingt sich einen Spannungsbogen in historische Ereignisse wo so keiner oder ein anderer war und schmückt das alles mit überzogenen Darstellungen. Teilweise. Teilweise waren sie aber auch überromantisiert.
Kurz gesagt... SO schlecht fand ich die Serie eigentlich gar nicht. Würde sie nicht wirklich was historisches durchkauen wollen, sondern einfach nur irgendwo irgendwie irgendwann spielen (und man hätte die Kostüme noch etwas besser im Griff), dann wäre es in meinen Augen auch durchaus sehenswert.
Sie ist auf jeden Fall ganz okay besetzt, es sind mir jetzt keine solchen Probleme aufgefallen wie bei Bridgerton oder auch in der neuen Witcher Verfilmung (was ich eigentlich ganz gut fand) und das Thema weiblicher Selbstbestimmung, dass ich wirklich als Zentrales Thema befürchtet hatte war auch nicht SO extrem wie ich befürchtet hatte. Insgesamt war die Serie okay. Ob ich jetzt mit der Ausgestaltung der Figuren wesentlich zufrieden bin ist ein anderes Thema, doch dafür können die Darsteller vermutlich nichts.
Man konnte sie sich mal anschauen und es war jetzt auch nicht vollkommene Zeitverschwendung... allerdings hab ich dann ab irgendeinem Punkt nur noch über Wikipedia gehockt um zusammenzupuzzeln welches Event jetzt eigentlich wohin gehört.
Ich habe mir am 12. 12. einen Film angesehen, bei dem ich mich lang und breit darüber beschwert habe, dass man sich als Zuschauer ohne genaue Kenntnis der historischen Gegebenheiten etwas verloren fühlt, weil Jahreszahlen zu den Ereignissen gefehlt haben (oder irgendwas woraus sich schließen lässt wo genau wir uns jetzt eigentlich befinden), bei Sisi war es noch schlimmer, da ja nicht mal die Ereignisse als solche in der Richtigen Reihenfolge stattfanden.
Was waren denn deine Favorisierten Patzer? Ich meine... ab irgendeinem Punkt muss man, denke ich, auch die Kirche im Dorf lassen. In der Verfilmung die ich letztens gesehen habe (die ich auch nicht wirklich gut fand) haben sie einem Schauspieler noch braune Kontaktlinsen reingedrückt (glaube ich), weil der Charakter, den er spielen sollte wohl braune Augen hatte. Das finde ich tatsächlich auch übertriebem.
Und ich muss auch ganz ehrlich sagen... man muss nicht SÄMTLICHE Sachen genau treffen, denn es ist ja keine Doku. Aber so ein Mindestmaß an historischer Glaubwürdigkeit ist für mich schon ein Muss, wenn es für sich in Anspruch nimmt was diese Serie für sich in Anspruch nimmt.
Nun z. B. wo Sisi mit einem zerrissenen Kleid, wo man das Mieder sah, rumlief. Gesellschaftlich wäre dies ein No-Go gewesen. Auch in anderen Szenen wurde die damalige Etikette nicht beachtet bzw. mehr als fragwürdig dargestellt.
Auch die Ansprache war falsch. Früher hieß es Prinzessin nicht Herzogin. Keine Ahnung wie alt du bist, daher weißt du es vielleicht nicht. Aber junge Frauen wurden früher anders, "niedlicher" betitelt. Die bürgerlichen "Fräulein". Wurde erst vor x-Jahren geändert.
Kurz drauf hatte ich genug. Und als ich später noch mal reinschaltet - Krieg in der Lombadei - naja.
Aber gut fand ich, dass hier endlich einmal Napoleon erwähnt wurde. Er spielt bei den Habsburgern, in dieser Generation, eine wesentliche Rolle.
Ja, das mit dem zerrissenen Kleid hat mich auch gestört... und klar, Etikette ist nicht SO relevant für solche Verfilmungen aber das kann ich noch nachvollziehen,
Das mit der Anrede ist mir, nebenbei, tatsächlich auch aufgefallen... allerdings, ganz im Ernst... mir aufgrund meines Alters zu unterstellen, dass ich die Anreden des 19. Jhd. nicht drauf habe ist... gewagt :)
Napoleon... joah, der wurde tatsächlich ein paar Mal erwähnt.
Wollte dich nicht beleidigen. Aber viele hier sind so jung, dass man ihnen nicht immer jedes Wissen unterstellen darf.
Und ich stimme dir nicht zu. Wenn man einen Film dreht, dann sollte man auch die damaligen Sitten und Gebräuche beachten. Sonst hätten sie auch Sisi in einer Tunika mit Toga laufen lassen können. Und warum nicht auch noch einen Sklaven, der den Palmwedel führt?????
alter Wein in neuen Schläuchen. Das Thema ist heute überhaupt nicht mehr zeitgemäß, weil so gut wie niemand mehr obrigkeitsgläubig oder adelsgläubig ist bzw. es ihn die Bohne interessiert wer dort mit wem schnackselt oder mit wem der Kaiser schnackselt. Das war in den 1950er noch anders. Da konnte man Leute mit so einem Thema noch fesseln. Heute nicht mehr.
Dann stellt sich mir die Frage, warum die Hochzeiten von Prinz x mit Frau y Tausende von Menschen begeistern und sogar zu Reisen in das jeweilige Land veranlassen.
ja, eine kleine Stammgemeinde streite ich nicht ab :) aber frag mal wen, würdest du für Prinz x oder Frau y in ein anderes Land reisen? Der guckt dich an wie ein Auto und bricht dann abwinkend in Gelächter aus..
Und am Kiosk oder beim Frisör auf den Titelseiten der entsprechenden Zeitschriften glotzen einen doch die Dianas, Sofias und Glorias von und zu Tritratrallala mit irgendeinem ordenbehängten Prinzgemahl noch genauso an wie vor 50/60 Jahren. Nachlassendes Interesse? Pustekuchen! Dann gäbe es diese Blätter wohl schon lange nicht mehr.
Ich stimme dir zu. Aber du hast dich im Empfänger geirrt ;-)
Ach, also passiert mir das auch einmal! Ich meinte natürlich CliffBaxter. 😉 Und vorbei ist's mit dem Titel "Schweinchen Schlau"😢.
Keine Sorge - morgen hast du ihn wieder !! 👍
Das Thema ist heute überhaupt nicht mehr zeitgemäß, weil so gut wie niemand mehr obrigkeitsgläubig oder adelsgläubig ist bzw. es ihn die Bohne interessiert wer dort mit wem schnackselt oder mit wem der Kaiser schnackselt.
Also dafür waren Serien wir z.B. Game of Thrones, in denen es ja im Endeffekt NUR darum geht wer mit wem und wo im Endeffekt beinahe jede Figur irgendwie irgendeinem Adel entstammt und es eigentlich auch Ständig um Herrschaft und Erhalten der Herrschaft und Tralala geht, ERSTAUNLICH erfolgreich...
es geht aber hier nicht um Game of Thrones, welches aus dem Genre Fantasy ist und ähnlich gut lief, wie der Herr der Ringe oder andere Fantasy Sagas, sondern um Sissi, einem verstaubten österreichischen Historienfilm, gähn.. fuffzehnjährige, die den Kaiser angelt oder umgekehrt, was in der 1950ern noch als "unerhört" galt, heute keinen mehr hinterm Ofen hervor holt. Wie sagte es jemand treffend "Genau wie jeden anderen Film unserer Kindheit sehen wir Sissi heute mit anderen Augen. genauer gesagt, mit erwachsenen Porno-Augen" da kommt einfach nur noch gähnen auf und du kannst ja mal nach Sissifans suchen..
Das mag ja alles sein. Und ich bezweifle auch nicht, dass Leute heute weniger Interesse an Sissi haben als vielleicht in ihrer Kindheit oder der Film weniger spektakulär wirkt als in den 50'ern.
Doch die Begründung, die du dafür anführst, die ich da oben im Zitat stehen habe, ist halt eben Käse, denn genau dieses Schema findet sich eben auch in Game of Thrones. Oder in den Tudors, was eine durchaus erfolgreiche Serie war und sich im Endeffekt genau desselben Zentralthemen bedient hat, nämlich 'oh, es ist der Adel' und 'wer geht da mit wem ins Bett'. Und zwischendurch noch etwas Massaker usw. usw. doch genau das hat man in Sisi auch (zumindest in der jetzt erschienenen 'Neuverfilmung') ... insofern scheint das 'Thema' doch durchaus noch zeitgemäß zu sein.
Game of Thrones ist wie ich erwähnte Fantasy, das läuft oft gut.
Sissi ist ein österreichischer Historienfilm, ganz in der Machart der damaligen Heimatfilme.
Man kann also die Umsetzung des Themas nicht miteinander vergleichen. Romy Schneider war in dem Film so etwas wie eine Lolita der 1950er. Davon lebte der Film. Die Rolle ist sie ja nie wieder los geworden. Und das ist also heute unterirdisch, auch wenn man versucht, das aufzupeppen. Weil es passt nicht mehr zu der heutigen Lebensart der Leute, ihnen so etwas verkaufen zu wollen. Die schlafen ein dabei, kannst ja mal nach Sissifans suchen..
Keinen drang auch die neuen zu sehen.
Die Schauspieler waren nicht unbedingt schlecht. Sie sind ja nicht dafür verantwotlich, wenn ihre Rollen nicht korrekt sind. Aber ehrlich, so viele Patzer, nicht nur in geschichtlicher sondern auch in gesellschaftlicher Hinsicht, sind schon peinlich.