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Ich halte ja nicht viel von Friedrich Merz und, wie üblich, wird er von dieser Aussage vermutlich auch wieder zurückrudern. Mit dem Gesagten hat er jedoch recht.

Eine Aufgabe des Rats für deutsche Rechtschreibung ist "die Einheitlichkeit der Rechtschreibung im deutschen Sprachraum zu bewahren". Das öffentlich rechtliche Fernsehen (aber auch Verwaltungen, Institutionen, öffentliche Schulen, etc.) darf somit völlig zurecht für ihren eingeschlagenen Sonderweg kritisiert werden.

Eine weitere Aufgabe ist es, die "Rechtschreibung [...] im unerlässlichen Umfang weiterzuentwickeln." Da hier ja immer wieder das Argument gebracht wird, dass das Gendern nun einmal eine Weiterentwicklung der Sprache und deshalb nichts dagegen einzuwenden sei, der vergisst, dass Texte u.a. verständlich, lesbar, vorlesbar, Eindeutigkeit gewährleistend, "übertragbar im Hinblick auf deutschsprachige Länder mit mehreren Amts- und Minderheitensprachen" sein sollen, sowie "die Möglichkeit zur Konzentration auf die wesentlichen Sachverhalte und Kerninformationen" bieten soll.

Das alles ist mit Genderstern, Unterstrich, Doppelpunkt, Sprechpausen und sonstigen Konstruktionen nicht grundsätzlich gewährleistet.

Ich gendere btw. nicht, da ich großen Wert auf verständliche Sprache/Texte lege.

Das ist die Meinung von Herrn Merz. Warum soll er sie nicht vertreten? Soll er praktisch gezwungen werden etwas anderes zu sagen?

Meine Meinung ist das übrigens auch.

Klar hat er Recht. Ich will kein neolinkes, ideologisches Gestammel hören, wenn ich das von meinen Gebühren zwangsfinanzierte Fernsehen schaue (okay, bei den Privaten will ich es genauso wenig hören). Ich betrachte Gendersprache nicht nur als völlig unnötig, sondern in seiner Penetranz inzwischen sogar als Beleidigung für jede normale Frau, der plötzlich unterstellt wird, sie würde sich mit dem generischen Maskulinum nicht mehr ausreichend angesprochen fühlen und benötige deshalb eine sprachliche Extrawurst nach der anderen. Da werden Frauen von Gender-Ideologen dazu missbraucht, um die eigenen Fantastereien durchzuboxen.

Am peinlichsten finde ich dann auch noch diese Feministen-Männer, die sich heldenhaft und politisch überkorrekt für Gendersprache einsetzen, weil sie glauben, damit der Damenwelt etwas Gutes zu tun. Dabei wird diese Unsprache von den meisten Frauen ebenso abgelehnt wie von den meisten Männern.

Gendern ist tatsächlich Blödsinn. Aber die Begründung gefällt mir nicht. Regeln sollen auch hinterfragt werden dürfen. Nicht zuletzt auch im Fernsehen. In einer freien Gesellschaft sollten wir uns nicht alles vom Staat vorschreiben lassen. Wenn es diesem Rat für Sprache plötzlich einfällt, dass Gendern korrekt sei, wünsche ich mir doch, dass sich wenigstens einige dagegen auflehnen und nicht gendern.