Wie denkt ihr über Erdbestattungen auf dem Friedhof mit anschließender Verpflichtung zur Grabpflege?

Das Ergebnis basiert auf 39 Abstimmungen

schlecht 46%
gut 41%
egal 10%
geht so 3%

20 Antworten

schlecht

Ich fand Friedhöfe noch nie schön und kann eigentlich auch nicht verstehen, warum es manche da zur Andacht hinzieht. Da ist man dem Toten auch nicht näher als überall anders. Nur Friedhöfe haben auf mich eine schreckliche Ausstrahlung.

Die nötige Mühe der Pflege spricht auch dagegen, vor allem weil viele ja nicht unbedingt dauerhaft in der Nähe wohnen und auf vielen Friedhöfen sogar Vorschriften existieren, wie viel und was gemacht werden muss. Manchmal brechen quasi Wettkämpfe aus, wer am meisten Aufwand treibt. Das empfinde ich als geradezu pervers.

Eine sehr gute Alternative finde ich Ruhewälder/Baumbestattungen. Man hat immer noch einen Ort, wo man hingehen könnte, wenn man denn wollte. Sehr beschaulich und natürlich, keinerlei Mühe oder Pflicht und meistens sogar auf 99 Jahre statt nur auf 25 Jahre gekauft.

egal

Die Bestattung ist immer etwas, was ausschliesslich für die Angehörigen und Nachkommen. Diese müssen entscheiden, ob und wie sie das Andenken an einen Verstorbenen ehren wollen. Wenn ihnen ein Grab mit Leichensarg etc. wichtig ist, dann sollen sie das tun.

Mir persönlich ist das vollkommen wurscht, was mit mir passiert nach meinem Tod.

Wenn meine Eltern vor mir sterben werden (was relativ wahrscheinlich ist) dann wünsche ich mir persönlich für sie eine Bestattung an einem Baum. Dort sind sie am besten aufgehoben und werden von diesem beschützt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Menschlichkeit ist mein persönlicher Grundsatz!

Es ist gut, dass es diese Möglichkeit der Beisetzung gibt, denn viele Menschen pflegen ein Grab auch gerne und richten es liebevoll her. Gerade dann wenn die Liebe zum verstorbenen Menschen groß war und er/sie jung verstarb. Mütter, die ihre Kinder verlieren, wählen fast immer Erdbestattungen. Die Grabpflege scheint bei diesem schlimmen Verlust eines so jungen Kindes oft sogar gewünscht zu sein, damit man noch was für "den Menschen" tun kann. Trauer eben.

kugel  08.11.2021, 18:20

Sehe ich ganz genauso und bin da bei dir.

Bei einer klassischen Erdbestattung weiß man "der/die liegt da". Und auch nicht alleine weil es eben ein geschützter Ort ist. Kenne ich von meinen Eltern und Bruder)

Aber auch: musste letztes Jahr meinen anderen Bruder bestatten. Er wollte schon immer in nen Friedwald. Und es passte auch so gut zu ihm als Typ und Charakter.

Auch diese letzte Ruhe ist wirklich ansprechend, wenn man ohne schischi den Lauf der Natur in aller Ruhe bei seinen Lieben verbringen kann. Eben pur. (Und nebenbei: Ohne Debatten über Grabpflege und Klatsch und Tratsch aus dem Dorf... okay... Hat man in der Stadt weniger).

Irgendwie traurig und bezeichnend, dass die Grabpflege als derartige Last empfunden wird. Trotz vielfältiger müheloser alternativen die auch keine Löcher ins Budget reißen.

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verreisterNutzer  08.11.2021, 18:27
@kugel

Wie gesagt, ich glaube das hat auch viel damit zutun, dass die Familien heute viel distanzierter zu einander sind als früher. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, ist eigentlich das letzte woran man denkt, wie "nervig" das alles wird. Aber naja, so ist es eben. Viele haben den Großvater kaum gekannt, da kann man nicht von Liebe sprechen. Wenn das eigene Kind stirbt, sieht es dann schon wieder anders aus. Jeder soll seine Lieben so bestatten können, wie er es möchte. Auch im klassischen Sarg.

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kugel  08.11.2021, 18:37
@verreisterNutzer

Für meine Eltern war es wichtig, den eigenen Sohn auf dem Friedhof besuchen zu können. Täglich.

Unsere Eltern starben, da waren wir Kinder um die 20. Da sind 25 Jahre Liegezeit eine verdammt lange Zeit... Vor allem weil man sich Grad auf dem Land schwer tut, "alte Friedhofsstrukturen" aufzubrechen. Es hat alles seine Tücken.

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gut

Ich finde es toll, dass es einen Ort gibt, wo man seine liebsten auch nach ihren Tod besuchen kann))

Die damit verbundenen Grabpflege finde ich nicht schlimm, diesen letzten Respekt hat der Tote doch verdient, dass man sich um sein Grab kümmert.

Ich will definitiv so enden und hoffe auch, dass meine Kinder und Neffen und Enkel usw.. sich um mein Grab kümmern.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 21 Jahren auf dieser Erde🙂
gut

Es gibt auch nicht wirklich eine Verpflichtung. Wer keine Zeit zur Grabpflege hat kann einfach eine Steinplatte oder Schotter auflegen oder auch eine Gärtnerei beauftragen.

Ich bin eigentlich recht zufrieden damit ab und zu am Grab der Elter, Großeltern oder auch von Freunden still reflektieren zu können. Ohne Fixpunkt ist es in der Alltagshektik nicht so einfach. Ein Grab stellt einen solchen Fixpunkt dar und das bisschen Grabpflege für meine Eltern ist eher entspannend.

Ich hatte mir letztens einen Friedwals angeschaut und fand das Gesamtensemble eher ätzend... Ein zentral gelegenen Friedhof (mit Parkplatz) gefällt mir wesentlich besser.