Wie belichtet man 35mm Film gezielt und richtig über?

6 Antworten

Auf meiner Canon A1 gibt es ein Rädchen mit den Zahlen 1/4, 1/2, 1, 2, 4. Was haben diese zu bedeuten?

Das ist die Belichtungskorrektur.

Die Belichtungskorrekturskala umfasst einen vollen Bereich von +2 Blendenstufen in den Werten 1/4 (Unterbelichtung um 2 Blendenstufen), 1/2 (Unterbelichtung um eine Blendenstufe), 1 (normale AE-Belichtung), 2 (Überbelichtung um eine Blendenstufe) und 4 (Überbelichtung um zwei Blendenstufen).

Also mit genau dieser kannst du einen Film über oder unterbelichten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Hallo

Anleitungen findet man im Netz zum Download, auch auf Deutsch.

Die Grundlagen der Fotografie bzw das Thema Belichtungsmessung haben sich die letzten 175 Jahren nicht gerändert aber vor um 90 Jahren wurden die elektrischen Belichtungsmesser erfunden und die Gruppe f/64 entwickelte damit das "Zonensystem" welches sich in der digitalen Welt direkt in Bits umrechnen lässt.

Bevor man teures Filmmaterial verschwendet ist es besser man erlernt das fotografieren auf einer Digitalkamera man muss sich nur angewöhnen "Analog" zu denken/arbeiten also fixierte ISO und Farb Werte. Digitale Kameras haben meist Spotmessung und Histogramm damit ist die Lernkurve gezielter/schneller und vor allem man "verbraucht" nur Strom.

Und das Messsystem der A1 ist recht "primitiv" man muss schon mitdenken was man misst oder besorgt sich eine externen Belichtungsmesser wenn man präzisse arbeiten will/muss.

Film wird grundsätzlich möglichst "korrekt" belichtet bzw genau in der Mitte der Gradiationskurve aber aktueller Negativfilm hat einen Belichtungsraum von 12-13 Lichtwerten. Das Problem von Analogfilm ist eher dessen Farbraum auf Fotopapier auszubelichten und/oder zu digitalisieren. Deswegen haben Diafilme einen grossen Fankreis diese sind direkt auswertbar und ein Velvia 50 oder Provia 100F hat genug Dichte für Hauswandgrosse Projektionen/Ausbelichtungen bevor man Kornstrukturen

Punkt ist Negativfilme werden auf die "Schatten" belichtet/gemessen und Diafilme werden auf die "Lichter" belichtet/gemessen weil dort unterbelichten die Dichte steigert. Also Diafilm ist von der Methodik näher an digitalen Sensoren. Sobald man Dia überbelichtet hat man weniger Dichte, leicht Überbelichten Bei Negativfilm steigert man zuerst meist die "Dichte" (Sättigung) aber auch die Kontraste bei zuviel Überbelichtung säuft der Film dann ab

Problem bei Film ist dass diese durch Alterung/Lagerung Lichtunempfindlicher werden (und das oft noch unterschiedlich in denn Farbschichten) und das Hersteller bei denn ISO Werten "optimistisch" sind bzw gerne "aufrunden". Im Profibereich bei der Kinofilmproduktion wird in 1/6 Lichtwert Toleriert bei Standbild ist man bei 1/3 Lichtwert also entlang der DIN Nummerierung und im Amateurbereich ist 1/2 Lichtwert Toleranz üblich.

Auf jeden Fall wird Analogfilm nie "überbelichtet" man versucht das zu vermeiden. Sollte das doch passieren hilft nur noch eine Sonderentwicklung mit "negativem" Push (Pull Entwicklung). Was man maximal macht ist "High Key" aber dazu muss man das Material recht genau kennen.

nochnefrage  20.11.2020, 17:33

"Bevor man teures Filmmaterial verschwendet ist es besser man erlernt das fotografieren auf einer Digitalkamera man muss sich nur angewöhnen "Analog" zu denken/arbeiten also fixierte ISO und Farb Werte."

Genau das dachte ich auch, also mit einer digitalen die Grundlagen erlernen und dann mit verschiedenen Filmen experimentieren, schont Geldbeutel und Umwelt.

Das Prinzip ist immer gleich, man muss einfach das verhältnis von Blende, Belichtungszeit und ISO einschätzen - und die Schärfentiefe. Die wiederum ist auch abhängig von der Brennweite, also bei kleiner Sensorgröße ist es was anderes (such mal nach Cropfaktor) als bei einem sogenannten Vollformatsensor, da ist dann die Schärfentiefe analog zur Analogkamera:-) Aber dass alles kann man im Internet nachlesen oder sich erklären lassen auf Youtube.

Ja, einlesen oder Videotutorials anschauen ist wohl unumgänglich. Viel Freude:-)

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  1. Das Rädchen sind vermutlich die Belichtungszeiten. Ich komme aus dem Nikon Lager, die beschriften teilweise anders (auf dem Moduswahlrad steht bei Canon Tv, bei Nikon S, und meint dasselbe), aber eigentlich kann es nur das sein.
  2. ja, richtig: während der Clipping-Level von digitalen Sensoren nach oben recht knapp ist, nach unten hingegen viele Reserven sind, und der Sensor daher tendenziell eher unterbelichtet werden sollte, bietet Filmmaterial tendenziell eher Luft nach oben. Ein gutes Labor kann also aus überbelichtetem Filmmaterial mehr retten als aus unterbelichteten Bildern. Du solltest aber dennoch eine korrekte Belichtung zu erreichen versuchen!
  3. eine Blende unterbelichten geht grundsätzlich. Das beim ganzen Film gemacht, und dem Labor den entsprechenden Hinweis gegeben, das geht grundsätzlich. Ist halt der Notnagel.
Woher ich das weiß:Hobby – Amateurfotograf seit 85, noch alles ohne Automatik gelernt.

Die Zahlen sind die Belichtungszeit in Sekunden: 1/4 sec, 1/2 sec, 1 sec, 2 sec, 4 sec. Die Zahlen davor sind dann der Bruchteil von 1 Sec.: 8=1/8, 15=1/15, usw

SlimShadyl 
Fragesteller
 18.11.2020, 23:10

Die Belichtungszeit ist nicht gemeint, dafür gibt es ein gesondertes Rädchen.

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guru61  19.11.2020, 10:00
@SlimShadyl

Stell ein Bild rein, dann kann man besser antworten!

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Wenn Du ISO 400 wie ISO 800 belichtest, ist das Foto unterbelichtet, da es nur die halbe Menge an Licht bekommt.

Mach einfach mal eine Fotoreihe mit unterschiedlichen Einstellungen, notiere Dir diese und schau Dir dann die Ergebnisse an - dann bekommst Du am ehesten ein Gefühl dafür