Wie beeinflussen Lebensereignisse die Persönlichkeitsentwicklung?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
  1. Mobbing in der Kindheit kann zu sozialen Angststörungen führen, die oft ein Leben lang anhalten, wenn Therapie nicht wirksam ist.
  2. Vergewaltigungserfahrungen können dazu führen, dass Frauen Angst vor Männern haben und Beziehungen meiden.
  3. Fremdgehen kann dazu führen, dass die betroffene Person Selbstkomplexe entwickelt und viel Geld ausgibt, um ein perfektes Äußeres zu erreichen.

usw usw

Das Leben als solches formt, dem zu folge formen Lebensereignisse die Persönlichkeitsentwicklung sowohl im guten, wie auch im schlechten.

Ob man es Rucksack oder anders nennt, der füllt sich sobald man lebt womit wir wieder bei den Lebensereignissen wären.

Wir sind die Summe unserer Fehler und Enttäuschungen aber auch unserer Erfolge und der Liebe die wir erfahren.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Der Einfluss ist sehr groß, man muss auch gar nichts dafür tun - das meiste ergibt sich total unbewusst. Ich bin heute zwar auch durch familiäre Prägungen, aber vorrangig durch mein eigenes Erleben derjenige, der ich heute bin und der Erwachsene, den ich als Kind oder Jugendlicher nicht nur gemocht und respektiert, sondern auch gebraucht hätte - ich gehe offen damit um, dass ich in einer ziemlich schlimmen Phase (da war ich so 11/12 Jahre alt und litt unter Schulangst, ein prügelnder Lehrer war der Abschuss) einen imaginären Freund hatte, der vom Ding her so ähnlich war, wie ich heute bin - wahrscheinlich war er eine Synthese aus allen Menschen, die ich von Herzen gern gehabt habe.

Ich hatte, weil es nicht viele gut mit mir gemeint hatten und ich für viele nie gut genug war und das deutlich zu spüren bekommen habe, auch lange Zeit Probleme mit meinem Selbstwertgefühl so bis in die "Zwanziger" ... deswegen konnten zum Beispiel Autos nicht groß genug sein bis rauf zum Siebener-BMW und wurden entsprechend staatstragend vorgeführt. Das war mehr oder weniger auch eine Selbstschutzreaktion.

Meine Heimatstadt ist ein ganz ekliges Milieu, ich kann es leider nicht anders beschreiben; auch die dortige Mentalität war sehr eigenartig und meine Nachbarschaft wurde jedes Jahr noch blöder und unangenehmer. Anfangs war ich der Ausländer, später der arrogante Akademikertrottel - man konnte es denen nie recht machen und auch das hinterließ gewisse Spuren. Egal was man machte, es war nicht gut genug. Ich erinnere mich noch gut an zwei Tage hintereinander, das ist Jahre her - freitags war ein Festakt, da kam ich mit Anzug und Krawatte und wurde dafür mehr oder weniger gerügt oder ausgelacht; tags darauf ging ich ganz normal mit einer guten Jeans und einem guten T-Shirt in den Aldi einkaufen und hatte statt meines damaligen "standesgemäßen" BMW 728i (weiß gar nicht warum) zufällig noch den alten Nissan meines Cousins dabei - das war dann auch nicht in Ordnung und die Blicke der anderen waren tragisch, aber sensationell.

Vor allem hat es mich bzw. meine Persönlichkeit geprägt, dass es mit mir nicht viele gut gemeint haben; das fing schon im Kindergarten an, wo eine Erzieherin mir (und anderen "Ausländerkindern", z.B. einem griechischen Mädchen, mit dem ich gern spielte) viele Steine in den Weg legte. Die war einfach nur gemein und unfair zu uns. In der Realschule hatte der Konrektor Probleme mit meiner Familie, insbesondere mit meinem Großonkel und meiner Oma; mein Cousin und ich bekamen das voll ab und am Ende wollte es mal wieder keiner gewesen ein und "allen hat es ja ach so leid getan" -----> die Wahrheit war, dass keiner sein Gesicht verlieren wollte & ich mit spätestens zwölf Jahren ein ziemlich unglücklicher Junge war, der die Schule gehasst hat, unter Schulangst litt und allgemein eingeschüchtert war, weil ich nicht damit umgehen konnte, dass jemand was gegen mich hatte, obwohl ich immer ein ruhiger Junge war, mit dem nie einer Krach hatte. Später sagte man mir, ich sei "nicht cool genug" und "nicht selbstbewusst genug" und werde es sehr schwer haben mit einer Ausbildung, das genaue Gegenteil war der Fall. In der Berufswelt kam ich wegen allem gut an, für das ich in Kindergarten, Schule und Nachbarschaft mehr oder weniger erniedrigt worden bin und ich bin mir sicher, dass ich heute alle aus meiner ehemaligen Klasse überrundet habe - ich habe zwar nicht studiert, bin aber sehr angesehen in meiner Wahlheimat und habe erst heute wieder beruflich mit einem ECHTEN Promi zusammen gearbeitet (ist egal welcher, aber an den kommt man sicher nicht mal eben so ran).

Ich habe mir vor etlichen Jahren irgendwann geschworen, dass ich anders mit Leuten umgehe als diese Personen.. ich habe es objektiv weit gebracht, bin aber nie über Leichen gegangen und habe nie jemandem Schaden zugefügt - da flogen schon als mal schon die Fetzen, das ist klar, aber menschlich ist nie was kaputtgegangen, da wurde das Gras immer über Nacht wieder grün, weil alles halb so schlimm war. Ich kann sehr gut mit Kindern, Jugendlichen, Tieren und (vernünftigen) alten Leuten, weil ich ehrlich bin und mich nicht verstelle - ich bin nicht so ein Blender wie diese bigotten Ekeltypen in meiner Heimat, die nach außen hin der CDU angehören, beim Vaterunser in der kath. Kirche fast weinen und privat braune Nazikeller haben, wo sie Soldatenlieder singen und sich über die "Bimbos" echauffieren, denen sie eine Stunde eher für ein Pressefoto lächelnd die Hand reichten.

Das alles hinterließ tiefe Spuren und Kratzer teilweise über JAhre, erst meine frühere Freundin hat es geschafft, mit mir das aufzuarbeiten :-). Ich bin heute wohl so ein Typ, den die Leute in meiner Heimatstadt aufgrund Kleidung, Auto (das war so ein Thema) und Ansichten (ich habe keinen Schrebergarten und sonstiges) als unseriös ansehen würden, aber das zeigt wie ich finde nur deren Beschränktheit.

Ich bin heute einerseits menschlich meinem Opa sehr ähnlich, er war sicher in Teilen auch mit das Vorbild des imaginären Freundes von damals, andererseits bin ich aber ganz anders als die Menschen aus meiner Heimatstadt, weil ich durch diese gemerkt habe, wie das Zusammenleben von Menschen definitiv NICHT sein soll und wie man es sich schwer macht - und ich kann heute sagen ... ich mag mich, meine Freunde mögen mich und ich bin mit mir zufrieden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist natürlich sehr unterschiedlich.
Ganz wesentlich hängen die Folgen davon ab, ob ein Ereignis als erfreulich oder als belastend oder gar überwältigend erlebt wird.
Man kann auch in seiner Persönlichkeit wachsen an belastenden und herausfordernden Ereignissen, weil die eigenen Bewältigungsfähigkeiten zunehmen können. Wiederum kann die Belastung auch ein Trauma bewirken mit eventuell lebenslangen negativen Folgen.

Jeder ist ein Ergebnis seiner Erlebnisse.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Tamtamy  15.04.2024, 20:51

Wiederum kann ein ähnliches Erlebnis von verschiedenen Personen sehr unterschiedlich 'verarbeitet' werden.

3
Pikaa757  15.04.2024, 20:52
@Tamtamy

Stichwort - Germanische Heilkunde. Darauf beruht sie

0
Tamtamy  15.04.2024, 20:54
@Pikaa757

Meinerseits: Stichwort - Internationale Psychologie. 😊

1