Weshalb verdienen Fotografen so schlecht trotz hoher Stundensätze?

6 Antworten

Was du bedenken solltest: der Fotograf ist selbstständig, das heißt er muss von dem was du im zahlst, Steuern, Sozialversicherung und auch Urlaub sowie allfälligen Krankenstand, also Arbeitsentfall mit einkalkulieren. Pi mal Daumen kann man sagen, dass 100€ freiberuflich, 50€ im Angestelltenverhältnis entsprechen.

Mit den 50 € muss er aber jetzt auch noch sein Atelier und die Arbeitsmaterialien bezahlen, die einem Angestellten ebenfalls durch die Firma gestellt werden.

Und dann kommt es auch ein bisschen darauf an, was im Angebot enthalten ist. Zur Stunde fotografieren kommt ja womöglich noch dazu, dass der Fotograf dann im Atelier hunderte von Fotos durchsehen muss um eine Auswahl zu treffen, und vielleicht dann auch noch nachbearbeiten muss, wo es dann wirklich zeitintensiv wird. Und wie sieht es mit der Fahrtzeit aus? Wenn das alles im Angebot enthalten ist, dann werden aus der 1 Stunde plötzlich mehrere.

Wenn man das alles so einkalkuliert, dann ist die scheinbar so toll bezahlte Stunde auf einmal gar nicht mehr so toll bezahlt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Die wenigsten Fotografen haben genug Aufträge, für sich über Wasser zu halten. Wenn man nicht gerade Hochzeiten fotografiert und pro Monat mindestens 2 Aufträge reinkriegt oder einen sichtbaren Laden irgendwo hat, kann man sich kaum über Wasser halten. Was viel damit zu tun hat, dass der Markt überlaufen ist und die Nachfrage immer geringer wird (weil jeder heute ein Handy hat, was Fotos macht, die gut genug sind).

Was meinst du wieviele Fotografen es gibt und im Vergleich dazu wieviele Unternehmen jemanden suchen für ihre Firmenfotos, die vielleicht mal alle 4 Jahre gemacht werden? Das ist ungefähr wie Lotterie zu spielen. Dann haste einen glücklichen der mal 1000€ verdient. Und nächsten Monat verdient er wieder nix, weil wegen Corona keine Aufträge reinkommen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Fotografiere in Hobby und Beruf seit 2003

Unzureichender Umsatz? Hohe Kosten?

Es heißt ja nicht umsonst "brotlose Kunst", der Künstler mag in seinem Tun gut sein und Erfüllung finden, aber solange nicht ständig ausreichend Aufträge anliegen wird es mit dem Broterwerb schwer.

Ich bin Hobby-Fotograf, habe einen Vollzeitjob, der mich und die Familie gut ernährt, aber wenn ich mein Hobby zum Beruf machen würde, dann müsste ich garantiert Hartz 4 aufstocken, weil einfach nicht genügend Leute bereit sind für meine Foto-Arbeit entsprechendes Geld zu bezahlen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 1980 mit Spiegelreflex unterwegs, seit 2001 DSLR

Hallo thatsmypw,

das liegt daran, dass die wenigsten Fotografen 40 Stunden die Woche gebucht sind.

Dann müssen die Stunden in denen sie arbeiten eben teuerer sein, aber wirklich gut verdienen, tun die wenigsten Fotografen.

Viel Erfolg!

Karliemeinname

Ähnliche Stundensätze wirst du (hoffentlich) ja auch haben. Das ist jetzt nicht so übertrieben viel. Und dann muss man auch regelmäßig Aufträge haben. Wird halt oft auch einfach selbst gemacht. Hab auch schon für ein Unternehmen günstig was gemacht, weil es einfach kein Hexenwerk ist, wenn man schon etwas Erfahrung hat mit Fotografie.