Werden Piloten auf verschiedene flugzeugtypen ausgebildet?

8 Antworten

  1. Es gilt: Ein Pilot, ein Rating. In die Lizenz wird also nur ein großes Muster eingetragen.
  2. Ja, natürlich gibt es Umschulungen, aber die erfolgen nacheinander, je nach Interesse des Piloten oder den Requirements der Airline.
  3. Es kann also durchaus sein, dass ein Pilot umschult von A320 auf B747 oder, wie vor einigen Jahren noch, von der B737 auf A380. Das alles legen der Flottenchef, die Trainingsmanager und die Trainingsabteilung fest.
  4. Und dann geht es wieder ans Lernen. Alte Systeme vergessen, neue einprägen, dann ein Theorietest, Einweisung im Simulator, dann den praktischen Simulatorcheck, anschließend gehen alle Unterlagen ans Luftfahrt-Bundesamt. Und das stellt dann eine neue Lizenz mit dem neuen Typerating aus, wobei das Ablaufdatum für das alte Rating noch mit übernommen wird. Für ein paar Tage dürfte der Kutscher also theoretisch zwei Muster fliegen, aber er wird nicht mehr auf dem alten Muster eingesetzt.

Für jeden Flugzeugtyp benötigst du eine eigene Musterzulassung. Wenn du zum Beispiel nur eine Musterzulassung für die A320-Familie hast, dann darfst du nur den A319, den A320 und den A321 fliegen. Obwohl das Cockpit eines A350 oder A380 ähnlich ist, darfst du diese Maschinen (Muster) nicht fliegen.

Mal eben von Boeing auf Airbus wechseln wäre sowieso nicht möglich, weil es zwei unterschiedliche Steuersysteme sind.

Im Straßenverkehr bekommst du einen Führerschein und darfst jedes Auto deiner Klasse fahren. Beim Fliegen ist das anders. Da bekommst du eine Pilotenlizenz und musst für jeden Fahrzeugtyp noch eine extra Schulung machen.

Das hatte als Grund, weshalb Boeing mit der 737 Max 8 solche Probleme hatte. Man wollte ein neues Flugzeug bauen, dass aber von allen Piloten mit 737 Führerschein geflogen werden kann. Dann braucht es keine Umschulung. Gut für die Airline. Leider ging der Plan nicht auf...

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Ganz wenige Piloten haben "auf" ihrer Lizenz mehr als ein Type-Rating, denn er müsste auf jedem Typ das notwendige technische Wissen, die Notverfahren und die vorgeschriebene Minimum-Anzahl von Flugstunden (incl. Simulator) nachweisen. Und nicht zuletzt muss er in einem Überprüfungsflug jährlich die praktischen Kenntnisse nachweisen.

Ich hatte mal kurz 3 Typratings, habe sie dann aber aufgeben müssen, weil die Belastung zu hoch wurde. Ich wurde quasi mit keinem Muster richtig warm.

Später dann als Fluglehrer wäre das dann eh nicht mehr gegangen.

Wie schon geschrieben, brauchst du zusätzlich zu deiner Lizenz ein Type Rating. Das besteht aus einer Art Fortbildung/ Lizenzerweiterung zu diesem Flugzeugtyp. I.d.R. bleiben Piloten eher bei ähnlichen Mustern. Also steigen selten von Airbus zu Boeing um.

Ein Verkehrspilot braucht nahezu immer ein sogenanntes "Type Rating". Das ist zusätzlich zur gewöhnlichen Pilotenlizenz (die auch schon in mehreren Klassen daherkommt) eine Art Fortbildung für die spezifische Flugzeugfamilie.

Welche genau da nötig sind, ist fein säuberlich bei den Luftverkehrsbehörden niedegelegt.

Für die EU (+mit ihr kooperierende Jurisdiktionen) zum Beispiel:

https://www.easa.europa.eu/sites/default/files/dfu/10012020%20EASA%20T_R_List_Acft.pdf