Werden die nachfolgenden Generationen immer dümmer?

9 Antworten

Subjektiv und gefühlt würde ich spontan sagen: Ja!

Aber man muss wohl auch das große Ganze sehen. Das was ich als falsch empfinde, könnte inzwischen so unwichtig geworden sein, dass es wirklich keine Rolle mehr spielen wird in Zukunft. Z.B. korrekte Rechtschreibung.

Gefühlt wird das den Schülern/Studenten/arbeitenden Menschen immer unwichtiger. Hauptsache man wird verstanden. Das seien alles normale Änderungen der gelebten Sprache. Vielleicht wird es in Zukunft wichtiger sein, Computer richtig zu bedienen und Sprache rückt in den Hintergrund. Wer weiß?

Das ist nur ein kleines Beispiel. Zunehmende soziale Kälte, verlorenes geschichtliches Wissen und Unlust zu lesen wären weitere. Ich stelle mir schon länger die Frage, ob die Verschiebung von Wissen in unserer Zeit nicht inzwischen zu schnell geschieht.

Vor 150 Jahren blieb das Schulwissen mehrere Generationen lang gleich, es änderte sich recht langsam. Mittlerweile bringt die Forschung in allen Gebieten immer schneller neue Erkenntnisse bzw, Ergänzungen oder Korrekturen. Die Schulbücher werden immer dicker, das Schulwissen, das ja breit gefächert ist, wird immer mehr. Logische Konsequenz, dass da alte, unbequeme Bereiche leiden.

Insofern ist der Begriff "dümmer" sehr wahrscheinlich unglücklich. Für so alte Säcke wie mich stellt es sich gegebenenfalls so dar, für die neuen Generationen könnte es eine Bereinigung des Wissenspools von unnötigem Ballast sein.


Ich würde nicht sagen, dass sie dümmer wird. Aber ich habe das Gefühl, dass die Gesellschaft und die Sprache immer mehr verrohen


BeAmazing24x7  13.08.2021, 08:36

das ist die höfliche ausdrucksform von dumm werden ^^

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BeAmazing24x7  13.08.2021, 08:42
@nai96

die sprache und wortschatz sind ein super indiz um in den ersten momenten die intelligenz grob einschätzen zu können. OFT behalte ich recht mit der ersteinschätzung.

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Dümmer nicht, aber deutlich unselbstständiger. Sie benötigen sehr genaue Arbeitsanweisungen oder Zielansprachen und sobald etwas 1-2% vom erwarteten abweicht steht sofort ein riesiges Fragezeichen im Gesicht.

Ich hatte zum Studienbeginn zwei Tage Einführungsveranstaltung und es wurde danach erwartet, dass die Studierenden sich eigenständig ihren Vorlesungs-, Praktika- und Prüfungsplan für das gesamte Semester erstellen, schon mit Blick auf das 2. Semester.

Heute wird den Studienanfängern der fertige Stundenplan übergeben, wie in der Grundschule.

Für mich hat es den Anschein, dass in bestimmten Bereichen (LKs an der Schule) schon ziemlich spezielles Wissen vermittelt wird, aber der gesamte Unterbau, das Fundament, die Allgemeinbildung absolut auf der Strecke bleibt. Unsere Kinder konnten uns etwas von den makroökonomischen Auswirkungen der Nutzung von genmanibpulierten Maissorten in den USA berichten, waren aber nicht vorbereitet auf die notwendigen Aktivitäten zur Wohnungssuche am Studienort.


kapundkappa 
Fragesteller
 20.08.2021, 08:40
waren aber nicht vorbereitet auf die notwendigen Aktivitäten zur Wohnungssuche am Studienort.

Dieses Problem ist uralt. Mir selbst erging es schon so *g*.

Studierende werden vom Gymnasium kaum auf das Leben vorbereitet. Sie sollen halt mal die forschende Elite werden, aber grundsätzlich ist es für viele Studienanfänger schwer, sich lebenstechnisch zurecht zu finden.

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Persönlich finde ich die Frage und einige Antworten befremdlich. Der Maßstab hat sich gewandelt ja, aber zu nicht einem Besser oder Schlechter, sondern zu Gunsten anderer Normen.

Die ältere Generation hat noch anders gedacht, andere Prioritäten gelebt. Es gab konkrete Richtungen denen nachgegangen wurde. Und zwar dem Weltbild entsprechend, dass im Umfeld geprägt wurde und im Unterricht vermittelt wurde. Mal davon abgesehen, dass Geschichte da nicht gelehrt, sondern noch selbst erlebt wurde. Während die nächste Generation noch Zeitzeugen hatte.

Unsere Jugend, durch die heutige enorme Vernetzung, Globalisierung und Nachrichtenspannbreite, ist dagegen abstrakter geprägt. Weniger fokussiert, dafür in breiterem Spektrum, eine Vielzahl an Weltbilder, Ansichten, Kulturen, ... . Das Internet macht's möglich. Auch Sachbücher über Hörbuchanbieter, E-Books, Internetdatenbanken, lassen diese Abstraktion schlecht von Außen erkennen, da sie in einem einzigen Medium, dem Smartphone komprimiert werden.

Der IQ steigt im Vergleich zu früheren Generationen. Was keinen Anstieg der Intelligenz an sich beweist, sondern dass die jüngeren Generationen, nicht zuletzt wegen dieser enormen Vielfalt an Informationen und Vernetzung, die im IQ-Test wichtigen Bereiche weiter ausbilden.

Aber auch eine "Verdummung" ist empirisch nicht nachweisbar. Sondern höchstens eine subjektive Einschätzung. Wahrscheinlich durch Erwartungen verursacht, die auf den eigenen Prägungen fußen und andere, aber heute wichtige, Merkmale deshalb ignorieren.

Man mag die Umgangsformen und Sprachformen nicht immer nachvollziehen können. Aber nur weil unsereins es nicht versteht, muss es deshalb nicht "dumm" sein.

Ich habe auch mit vielen Menschen zu tun und kann den Eindruck deshalb nicht bestätigen. Es ist ein ähnlicher Querschnitt wie in meiner Jugend. Und auch Hilfsbereitschaft und Mitgefühl sind nicht am Abklingen.

Umweltschutz, Naturschutz, Tierschutz, Menschenrechte.... Alles Themen die unsere heutige Jugend mehr bewegt als damals meine. Ohne Hilfsbereitschaft, Mitgefühl, Empathie, eben entsprechende soziale Kompetenzen, wären Weiterentwicklungen in besagten Bereichen nicht möglich.

Die Jugend wird heute auch mit anderen Problemen konfrontiert als wir früher oder unsere älteren Mitmenschen. Die Probleme sind globaler, sie müssen sich auch durch die Vernetzung der Welt mit dem Elend der Welt auseinandersetzen. Dabei ist auch die Kapazität unserer Jugendlichen nicht unbegrenzt. Und man sollte darüber nachdenken, welche Umstände heute im Fokus stehen und ob entsprechende Erwartungen noch gerechtfertigt sind.

Also vielleicht auch unserer Jugend zu Liebe etwas mehr Nachsicht walten lassen, nicht zu vorschnell verurteilen und den eigenen Blickwinkel mal ändern.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

kapundkappa 
Fragesteller
 13.08.2021, 10:10

Es hat mich zum Nachdenken gebracht, dass die Jugendlichen aufgrund der Globalisierung keine unbegrenzten Kapazitäten haben.sie wissen aufgrund der enormen Datenschnelligkeit was am anderen Ende der Welt vor sich geht und viele wollen helfen. Das hat jetzt nichts mit meiner komischen Frage zu tun, die ich ehrlich gesagt, irgendwo anders abgekupfert habe und mit der Ich etwas provozieren wollte 🤔

Ich habe überlegt, dass die Datenschnelligkeit dazu führen kann, dass sehr viele umwelttechnische Probleme publik werden und die Jugendlichen mit allen ihr zur Macht Verfügung stehenden Handlungen sich stark machen können,um der Umweltverschmutzung entgegen zu wirken.

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Aquila3811  13.08.2021, 10:18
@kapundkappa

Ich meinte nicht, dass aufgrund der Globalisierung die Kapazität eingeschränkt ist. Sondern das jeder Mensch eine begrenzte Kapazität hat, auch in einer globalisierten und schnellvernetzten hochinformativen Datenlage.

Auch unsere Jugend kann sich nicht um alles kümmern und jedem gerecht werden.

Aber mit dem Rest stimme ich dir zu. Probleme werden schneller offenkundig. Aber es werden auch Probleme verbreitet, die keine sind. Sich darin eine entsprechende Orientierung zu schaffen, ist eben nicht einfach. Und wir als Jugendliche in der Pubertät, oder als junge Erwachsene hatten zu Beginn dieser enormen Informationsvielfalt unsere liebe Mühe eine Orientierung zu finden.

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Ich arbeite täglich mit Menschen und nicht zu wenig. Das ist nicht nur im jungen Alter zu spüren. Auch bei den Erwachsenen habe ich das Gefühl. Wenn wir studentische Aushilfen da haben, dann kann man nur den Kopf schütteln und weinen. Aber zum Glück sind nicht 100% so. Es gibt auch noch die Brauchbaren.