Wer sind die Auserwählten aus Petrus 1,1-2?

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Kurze Antwort: Alle gläubigen Christen...

Ausführlichere Antwort aus dem Walvoord-Bibelkommentar:

"Schon in den ersten tröstenden und ermutigenden Worten des Briefes kommt die zutiefst seelsorgerliche Intention des ganzen Schreibens zum Ausdruck. Gott hat die Christen nicht nach den Gesetzen des Zufalls oder nach menschlichem Ermessen zu seinen Auserwählten (vgl. 1Pet 2,9) gemacht, sondern nach seiner souveränen, unbedingten Gnadenwahl. Die Erwählung ist Teil seines vorherbestimmten Planes. Sie gründet sich nicht auf das Verdienst derer, die erwählt sind, sondern allein auf die Gnade und Liebe Gottes, die ihnen von Anbeginn der Welt an galten. Es geht dabei um mehr als um ein nur passives Vorausblicken: "ausersehen" (V. 2) bedeutet soviel wie "sorgen für", "achten auf". Derselbe Begriff ist in 1Pet 1,20 für Christus gebraucht, der bereits vor der Schöpfung der Welt vom Vater "ausersehen" wurde. Doch der Vater kannte nicht nur die Zukunft seines Sohnes; er kannte ihn selbst ganz und gar. So wie Christus hat Gott auch alle die "ausersehen", auf die er (aus Gnade, nicht wegen ihrer Verdienste) geblickt hat. Einst konnte sich allerdings nur das Volk Israel als "auserwählt" betrachten und diesen Ehrentitel für sich in Anspruch nehmen. 

Es ist nicht verwunderlich, dass diejenigen, die von Gott ausersehen wurden, Fremdlinge (parepidEmois; das Wort drückt sowohl eine fremde Nationalität als auch das Vorübergehende der weltlichen Zugehörigkeit der Christen aus; vgl. 1Pet 2,11) in der Welt sind. Die Christen, deren Heimat im Himmel ist (vgl. Phil 3,20), leben als Fremde und Durchreisende in einer heidnischen Gesellschaft. Sie sind gleichsam im Exil, und ihre Gedanken schweifen oft zu ihrer wahren Heimat.

Die Adressaten des 1. Petrusbriefes (wohnen) verstreut ... in Pontus, Galatien, Kappadozien, der Provinz Asien und Bithynien, wie verwehte Salzkörner in fünf der römischen Provinzen von Kleinasien. Der Brief war offensichtlich als Rundschreiben an die Gemeinden in diesem Gebiet gedacht. Für die Judenchristen hatte der Begriff "verstreut" (diasporas) eine ganz besondere Bedeutung: "Diaspora" war normalerweise der Ausdruck für Juden, die außerhalb ihres Mutterlandes lebten. Petrus greift dieses Wort, das früher nur für Israel galt, hier auf, um die Situation der Urkirche anschaulich zu machen.

Die Erwählten sind durch die Heiligung des Geistes für den Dienst Gottes ausgesondert, um seine Wahl und seinen Willen zu verwirklichen. Das Resultat des Wirkens des Geistes ist Gehorsam und ... Besprengung mit dem Blut Jesu Christi. "Gehorsam" (hypakoEn, von hypakouO, "hören auf jemand, Gehör geben") bezeichnet die Pflicht des Menschen, sich dem Wort Gottes zu unterwerfen (vgl. 2Mo 24,7; Röm 1,5; 15,18; 16,26). Wer in Gehorsam lebt, ist durch Christi Blut gereinigt und damit von der Welt "abgesondert" (vgl. 1Joh 1,7.9). Die "Besprengung mit dem Blut" erinnert an den priesterlichen Dienst in der Stiftshütte im Alten Testament (3Mo 7,14; 14,7.16.51; 16,14-15; vgl. Hebr 9,13;12,24 ). Dabei war vorausgesetzt, daß diejenigen, die das Opfer darbrachten, gehorsam waren. Der einzige Anlaß in der Bibel, bei dem auch Menschen "mit Blut besprengt" wurden, war die Stiftung des mosaischen Bundes (2Mo 24,8).

Mit diesen Worten (1Pet 1,2) legt Petrus das theologische Fundament für sein seelsorgerliches Schreiben. Gott der Vater hat die Adressaten in seiner Gnade erwählt, und "Gott der Geist" hat sie durch das sühnende Blut "Gottes des Sohnes", Jesu Christi, geheiligt. (Alle drei Personen der Trinität sind in diesem Vers genannt.) Daher grüßt Petrus seine Leser mit dem inständigen Wunsch, daß sie Gottes Gnade (charis) und Frieden (eirEnE, das griechische Äquivalent des hebräischen SAlNm; vgl. 1Pet 5,14) überreichlich (viel) erfahren. Die Formulierung (wörtlich) "Gnade mit euch und Friede im Überfluß" steht auch in 2Pet 1,2 .Die Gnade Gottes war Petrus kostbar; allein in diesem Brief erwähnt er sie zehnmal ( 1Pet 1,2.10.13;2,19-20 [in diesen beiden Versen mit "löblich" zu übersetzen]; 1Pet 3,7;4,10;5,5.10.12 )."

In "1.Petr.1,1" wird von den "heute Berufenen" gesprochen (Mt.7,14; Offb.20,4).

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Es sind diejenigen, die am Ende tatsächlich gerettet werden. Das weiß Gott von Anfang an, weil er die Zukunft kennt. Aber Vorsicht, dies sind nicht alle Christen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.

Es sind die, die zu ihren Lebzeiten die Berufung in die himmlische Regierung erhalten.