Wenn ihr wüsstet dass euer Kind im Mutterleib behindert ist würdet ihr es abtreiben oder Austragen?

6 Antworten

Ich habe keine Ahnung.

Gerade bin ich zum zweiten Mal schwanger und habe, wie in der ersten Schwangerschaft, außer den üblichen Ultraschalluntersuchungen keine Diagnostik machen lassen - auch nicht den NIPT, den gefühlt mittlerweile wirklich jeder machen lässt.

Bisher war nichts auffällig und von daher vertraue ich darauf, dass alles gut gehen wird, genau wie beim ersten Kind.

Ich bin froh, dass ich nicht gezwungen wurde, diese Entscheidung für oder gegen ein Wunschkind zu treffen und ich weiß wirklich nicht, wie ich im Zweifelsfall entschieden hätte.

Es gibt für mich keinen Grund, warum ich ein Kind wegen Behinderung abtreiben sollte. Es ist ein einzigartiges Orginal von Anfang an, und darum wertvoll. Natürlich treibt eine Mutter Ängste und Zweifel um, wenn sie hört, dass ihr Kind nicht gesund sein könnte. Darum gibt es da keine einfache Lösung. Aber eine Abtreibung hilft niemand. Es ist dann sicher wichtig, dass die Mutter Partner zum Austauschen hat, Menschen die sie auf dem Weg begleiten...

Austragen auch mit Behinderung kann man ein schönes Leben führen und jedes Leben noch so schwer und klein ist lebenswert und viele wo die Ärzte sagen die sterben bei der Geburt leben noch Jahre und überraschen alle studierten Ärzte

w14

Fluch und Segen der Pränataldiagnostik…

Es kommt sehr häufig vor, dass man sich in der Theorie eine abstrakte Meinung bildet („auf jeden Fall“… „auf keinen Fall“), bis einen tatsächlich die Praxis geradezu erschlägt. 

Ich bin bekennender "Pro-Choicer" - also nicht „für“ Abtreibung, sondern für die freie Wahlmöglichkeit - und dafür, dass Frauen selbstbestimmt über ihr Leben, ihren Körper und damit auch ihre Reproduktion entscheiden können. Das Recht auf reproduktive und sexuelle Gesundheit und Selbstbestimmung schließt aus dieser Perspektive auch das Recht auf den Abbruch einer (aus welchen Gründen auch immer) ungewollten Schwangerschaft ein.

Doch habe ich mich trotz "Altersindikation" (37 und 39 Jahre) bei meinen geplanten Schwangerschaften bewusst gegen jegliche Pränataldiagnostik entschieden - wohl in dem Wissen, auch ein behindertes Kind physisch, psychisch, finanziell, partnerschaftlich und lebensplanerisch "stemmen" zu können.

Aber ich habe auch jedes Verständnis dafür, wenn sich eine Frau oder ein Paar das eben nicht zutraut.

Denn sie sind es, die mit den gegebenenfalls einhergehenden Belastungen jeden Tag leben müssen, mitunter ihr geliebtes Kind leiden sehen und sich fragen, wer sich denn nach ihrem Tod um das Kind kümmert.

Ich kann nur jedem wünschen, niemals eine solch qualvolle Entscheidung treffen zu müssen, sich gegebenenfalls für oder gegen ein behindertes Wunschkind zu entscheiden.

Wenn es denn aber so ist, kann ich nur hoffen, dass die Frau Unterstützung, Respekt und Verständnis erfährt.

Ich vermag jedoch nicht zu beurteilen, wie ich bzw. wir als Paar uns entschieden hätten, wenn sich bei einem der 3 Routineultraschalluntersuchungen Anhaltspunkte für eine schwere Beeinträchtigung des Kindes ergeben hätten.

Allerdings hätten wir unsere Entscheidung, die Schwangerschaft auszutragen oder abzubrechen, bestimmt nicht davon abhängig gemacht, was fremde Menschen in einem anonymen Laienforum so abstimmen.

Alles Gute für dich!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich bin seit fast 40 Jahren Hebamme

Kommt drauf an welche Behinderung aber eher austragen