Welches sind die wesentliche Unterschiede zwischen dem "Traum" und der "Realität"?

8 Antworten

Ein Traum findet im Gehirn statt. Die Realität wird zwar vom gleichen Player (Gehirn) wiedergegeben, findet aber außerhalb statt und wird von verschiedenen anderen Personen auch als solche angesehen.

just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 17:18

Wie kann du dir so sicher sein, dass es außerhalb stattfindet? Du siehst etwas und benutzt als Bestätigung ein zweites oder drittes Sinnesorgan zb Fühlen, riechen.... Ist es dann aber auch wirklich eine Bestätigung dafür , dass etwas Exsistiert? Verstehst du was ich meine? Du bestätigst etwas indem du den selben "Vorgang" benutzt... Das wäre so, als wenn ich dir eine Mathematische Formel beweisen möchte, indem ich die Formel verwende, nur mit einer anderen Aufgabe...

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 17:27
@salseando

Finden diese "Personen" nicht auch in deinem Gehirn statt? Ich möchte nicht sagen, dass es die Personen nicht gibt... Allerdings ist es offensichtlich, dass die Personen ebenfalls in deinem Gehirn exsistieren.

0
salseando  21.05.2013, 17:38
@just4funyilli

Hm, ich weiß nicht wie deine Träume sind. Ist da alles logisch? Wird der Zeitablauf immer eingehalten? Kannst du dich frei bewegen und siehst Tausende von Menschen wie im Alltag? Diese sehen das gleiche wie du? Es werden keine Abläufe durcheinandergebracht, die Fähigkeiten sind alle reell?

Auf der anderen Seite, sollten alle den gleichen Traum träumen, ist dies auch eine Art Realität. Die fängt dort an, wo verschiedene Menschen das gleiche zur gleichen Zeit erleben. Aber in verschiedenen Gehirnen die Gegebenheiten deckungsgleich widergeben bzw. aus ihrer Sicht aber mit einer dekcungsgleichen Schnittmenge an Realität.

0
Elevia  21.05.2013, 17:52
@salseando

Ich schalte mich mal dreist dazwischen...

Wenn du aufwachst, mag dir vieles was im Traum passiert ist, als vollkommen unlogisch und zusammenhanglos erscheinen. Nichtsdestotrotz denkst du im Traum meistens nicht wirklich darüber nach, sondern nimmst die dort geltenden Gesetze als einleuchtend hin; du akzeptierst sie einfach.

Wirklich anders sieht es in der "Realität" doch auch nicht aus. Du findest heraus, dass du herunterfällst, nachdem du hochgesprungen bist und hast dich nach einiger Zeit an dieses Gravitationsgesetz gewöhnt, hältst es vielleicht sogar für logisch und natürlich. Tatsächlich gibt es a priori aber doch gar keinen Grund dafür, dass dieses Gesetz gelten sollte (die Physiker mögen mir verzeihen). Man akzeptiert einfach eine Regel, die nicht der Logik entsprungen ist.

Denkbar ist also, dass man eines Tages aufwacht und sich fragt, wie man so dämlich sein konnte und die Fähigkeit zu springen, zu reden, zu essen etc als wahr und natürlich angenommen hat.

1
salseando  21.05.2013, 18:09
@Elevia

Aber ein Traum ist nie durchgehend, man durchlebt Szenen, die teilweise nicht mal zusammenhängen, aber keinen kompletten Tag als Ablauf. In der Realität springst du nie von einer Szene zur nächsten.

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 18:17
@salseando

Salseando: Wenn beide "Welten" durch Impulse entstehen, wie erklären wir uns die Logik.? Ist etwas nur logisch, wenn es in der Welt stattfindet, wo du denkst, es sei die Realität? Wenn Personen das selbe denken wie du, dann doch nur, weil dein Gehirn diese Impulse an dein Gehirn weiterleitet oder? In wiefern handelt es sich um Personen und deiner Fantasie?

Elevia: Kein Problem. Ich habe die Frage gestellt, um darüber du Sprechen. Daher ist es völlig okey für mich, dass du dich dazwischen Schaltest. Also du begründest es damit, dass man aus einem Traum erwacht und aus der "Realität" man nicht erwachen kann? Nun ja... Im Traum, hast du ja auch die Vorstellung , dass du dich in der Realität befindest oder? Du denkst, dass in diesem Moment die Gesetzte in deinem Traum gelten. Also denkst du nicht nach, genauso wie in dieser Welt. Hier stellst du die Gravitation auch nicht in frage. Nun scheint es mir so, als dieser "Impuls" einzig und allein die Gesetze bestimmt. Das würde bedeuten, dass wenn ich mein Gehirn an eine Maschine anschließe, könnte ich mir eine Welt erschaffen, die nur in meinem Gehirn stattfindet oder?

0
salseando  21.05.2013, 18:23
@just4funyilli

Also mir kommen auch manche Träume unlogisch vor, im Traum. Aber es ist die Kontunität der Realität, die den Unterschied macht. Ein Traum kann dir reelle Szenen vorspielen, die jedoch sehr sehr eingeschränkt in ihrem Umfang sind. In der Realität bist du freier, gehst "stufenlos" in der Realität umher und es passt alles zusammen. (Logik). Zeitschiene, Fähigkeiten, das bislang Erlebte, die Gegenwart, das für die Zukunft noch Vorzunehmende. Alles. Im Traum nicht. Der hat nicht diese Unendlichkeit der reellen Welt, nicht diese Verbindlichkeit, nicht diese Kette an Vorkommnissen, damit du in dem Ort und Zustand bist, in dem du dich befindest. Da kommt bei weitem kein Traum mit. Nicht 1 Tag, nicht 1 Jahr, nicht ein Leben.

0
salseando  21.05.2013, 18:32
@salseando

Du stellst im Traum auch nicht die erlebte Realität in Frage, sondern in der Realität den Traum, weil er eben dem Traumklischee entsprach, keinen Sinn ergibt, simpel ist, und das auf meist witzige Weise.

0
Elevia  21.05.2013, 18:33
@just4funyilli

just4funyilli: Ich denke, du hast meinen Beitrag falsch aufgefasst. Ich argumentiere mit dem Prinzip des Aufwachens nicht gegen die Theorie, dass die Realität lediglich eine Produktion meines Gehirns ist, sondern dafür. Ebenso wie du denke ich, dass das Akzeptieren von den Naturgesetzen in der Realität ähnlich funktioniert wie das Akzeptieren derer in Träumen. Es ist, wie Lcore sagt: Es lässt sich weder beweisen noch widerlegen, dass diese Realität "nur" eine von mir geschaffene Welt ist. Dementsprechend schwer erscheint es mir auch, Realität und Traum formal voneinander zu unterscheiden.

salseando: Dass der "Fluss" der Zeit vermutlich nicht ganz so einfach ist, wie man ihn erlebt, wurde ja mit der Relativitätstheorie festgestellt. Ob die Realität (im Hinblick auf die Zeit) "stetig" verläuft - wie man es eben erwarten würde - ist erst einmal nicht so klar. Es ist ebenfalls möglich, dass hier die Zeitintervalle zwischen den Unstetigkeitsstellen einfach größer sind.

Nehmen wir nun mal an, die Realität ist dein Traum und du spielst den Hauptcharakter darin. Da dieser Hauptcharakter ein Mensch ist, ist er in der Lage sich eine Welt auszudenken, die hinreichend reibungslos funktioniert (er könnte ein Buch schreiben über eine tadellose Welt). Wenn das schon dieser Hauptcharakter kann, dann doch wohl erst recht derjenige, der ihn erschaffen hat. Dementsprechend sollte es nicht weiter verwunderlich sein, dass in der "Realität" alles nahtlos ineinander übergeht, selbst wenn sie nur ein Traum ist...

Sicher klingt das alles etwas weit hergeholt, aber mir gefällt dieses Gedankenspiel ;)

0
salseando  21.05.2013, 18:37
@Elevia

Ja, aber als Realität sehe ich das an, was mehrere Menschen oder Lebewesen erleben bzw. anderweitig festgehalten wurde und für die jeweilige Bewusstseinsstufe in die Zeitschiene passt. Dabei muss diese nicht linear verlaufen. Wir haben Langweile und die Zeit geht nicht vorbei, die Uhrzeit schreitet aber weiter und umgekehrt bei ereignisreichem Szenen. Aber dennoch verläuft die Zeit hintereinander und nicht durcheinander.

Wie gesagt: dass kann auch unser "Traum" vom Menschenleben sein, wenn ihn nur andere auch parallel dazu mitträumen.

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 18:45
@Elevia

Genauso wollte ich die Zeit auch argumentiere. Was die Zeit ist und wie "lange" die Zeit andauert, entscheidet ja wiederum auch nur dein Gehirn. Ich sage ungern Gehirn, weil sogar unser Gehirn, durch Impulse dargestellt wird. Wenn man es weiter betrachtet, ist sogar unser Körper indem wir uns befinden ein Impuls...Könntest du dein Körper wahrnehmen, wenn du die Sinne nicht hättest? Könntest du dich hören, wenn du Taub wärst. Könntest du dich fühlen, wenn du gelähmt wärst? Das sind echt interessante Fragen finde ich, die ich erst seit kurzer Zeit anfange zu "denken". Wenn man es immer weiter spinnt, kommt man zum Schluss, dass ich jetzt mit mir selbst Diskutiere... Ich beantworte quasi mir selbst meine eigenen Antworten. Aus deiner Sicht, wäre es so als wenn du dir selbst die Frage gestellt ´hast und sie beantwortest hast. Ich hoffe das ist nicht all zu abstrakt erklärt

0
Elevia  21.05.2013, 18:59
@just4funyilli

Ja, ungefähr so habe ich mir das ebenfalls vorgestellt. Wenn ich den Gedankengang "Was ist eigentlich mit Sicherheit real?" konsequent weiterführt, stelle ich ziemlich schnell fest, dass alles Materielle in dieser Realität anzuzweifeln ist. Dazu zählen natürlich auch andere Menschen sowie der eigene Körper, sogar das eigene Gehirn.

Aber wenn das Gehirn selbst nur eine Erfindung von mir ist, dann müssen die Gedanken, die es scheinbar hat, von außen kommen. Folgt man diesem Pfad weiterhin, so gelangt man irgendwann an Descartes Behauptung "Cogito ergo sum" ("Ich denke, also bin ich"). Im Zusammenhang damit kann auch gefragt werden, ob ich selbst wirklich der Schöpfer dieser Welt bin, oder ob mir eine andere Person diesen Traum "eingepflanzt" hat. Jedenfalls sollte man meinen, dass die Gedanken selbst einen Ursprung in der "echten" Realität haben, falls sie überhaupt einen haben. Wenn es nicht diese Welt ist, so existieren die Eigenschaften und Charaktere der Menschen hier dennoch als Ideen, sind also auf eine gewisse Art und Weise auch real, denkst du nicht?

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 19:12
@Elevia

Ja. Demnach gibt es auch kein Gut oder Böse. Schlecht/ Gut. Warm/kalt. Das alles sind wir.

Das bedeutet also, wenn ich rausgehe und Blödsinn baue ,war ich es der mir selbst Schaden zugefügt hat. Das wäre nicht logisch, weil ich mir selbst dadurch Schade. Deswegen wird es auch verpönt. Man wird dafür bestraft etc... "sagt man "jenfalls". Ich weiß es nicht...

Demnach würdest du allerdings mit dir selbst schreiben und mit selbst meine ich mich selbst. Wenn ich ehrlich bin, tut der Gedanke mir nicht gut, es ist aber unvermeidbar.

0
salseando  21.05.2013, 19:13
@Elevia

So, ich träume jetzt, dass ich diese Zeilen hier schreibe und den Beitrag für beendet ansehe, auch wenn ich just4funnyiil und Elevia in meinem Traum an obiger Stelle stehen lasse (obwohl ich nicht mal weiß, ob diese existieren). Dann geh ich mal in die Salsa-Stunde (hoffe, sie können sich noch dran erinnern, dass ich den Beitrag für diesen Monat schon für entrichtet geträumt hatte und bin mal gespannt. Vielleicht fahr ich ja heute im Porsche vor, nicht in dem Fiat meiner Träume, und ich bin schon einen Kurs höher... ;-)

0
Elevia  21.05.2013, 19:25
@just4funyilli

Da hast du Recht. Dieser Gedanke ist nicht wirklich konstruktiv, jedoch ist die grundlegende Idee eben nicht auszuschließen, weswegen man sich - mehr oder weniger freiwillig - hin und wieder damit befasst.

Es ist erfreulich (für mich zumindest), dass man hier noch Leute findet, die solchen "Gedankenspielen" gegenüber offen sind. Allenfalls muss ich nun aber wieder meiner recht weltlichen Arbeit nachgehen ;) Ich wünsch dir weiterhin viel "Erfolg" beim Philosophieren.

0

Der Traum ist ein Teil der Realität. Wachzustand und Traum sind zwei verschiedene Zugänge zur gleichen Realität. Ich unterscheide zwischen bewusster, unbewusster und unterbewusster Wahrnehmung.

zB. Gehe ich in einen fremden Raum. Ich sehe bewusst den Teppich und die Möbel, Das Bild an der Wand nehme ich jedoch nur unbewusst wahr, dh. ich weiss zwar, dass da ein Bild hing, kann aber nicht mehr sagen, was es darstellt. Unterbewusst nehme ich die Stimmung des Raumes wahr, ich spüre die Menschen, die darin wohnen. Diese letztere Wahrnehmung dringt meist nicht bis zu unserem Gehirn vor, das heisst, wir werten sie nicht aus, sie bleibt unbewusst und unterbewusst.

Im Wachzustand, den du als "Realität" bezeichnest, nimmst du die Dinge um dich her bewusst und unbewusst wahr, und zwar meist mittels deiner Sinne.

Im Traum tritt diese Art der Wahrnehmung in den Hintergrund - ganz ausgeschaltet wird sie so gut wie nie - und die unterbewusste Wahrnehmung tritt in den Vordergrund.

Es ist aber durchaus möglich, die unterbewusste Traumwelt in den Wachzustand einzulassen. Das ist nur eine Frage der Aufmerksamkeit. Wie bereits gesagt, es sind lediglich zwei verschiedene Wege zur Realität, die zwar üblicherweise getrennt voneinander betrachtet und gewertet werden, das ist aber nicht zwingend nötig .

In diesem Sinne ist für mich der Traum nicht eine andere Realität, sondern ein Mittel, die Realität zu erfassen.

Pardon, aber die Frage ist falsch gestellt. Das ist so, als wolltest Du den Unterschied zwischen Äpfeln und Obst wissen. Vergleichen kannst Du aber nur Begriffe, die auf der gleichen Ebene liegen, also Äpfel mit Birnen.

Der Traum als Teil der Realität liegt in einer Ebene unterhalb der Realitätsebene. Möchtest Du nun

  • Deine Frage neu formulieren?
  • Sie mit anderen Begriffen wiederholen?
  • Oder erläutern, was genau Du mit "Realität" meinst?

Philosophie ist eine ganz exakte Wissenschaft. Wem das zu mühsam erscheint, der wird immer an den anderen vorbei reden. :-)

Ich schlage eine Unterscheidung der Erlebnismodi "Realität" und "Traum" nach Prozessregeln vor und nenne die formalen Kennzeichen des Traums. So lassen sich am ehesten (primär unentscheidbare) Aussage wie etwa zur eigenen Existenz umgehen. - Wer je einer Katze beim Träumen zusah und mit ihrem realitätsgebundenen Verhalten verglich, versteht auch sicher, dass Ontologie und kritische Erkenntnistheorie ein als "Traum" zu bezeichnendes Geschehen nur unvollständig charakterisieren.

A. Träume verarbeiten Sinneseindrücke, ohne dass ein dem jeweiligen Eindruck vorangehender Sinnesreiz vorangehen muss.

Träume sind auf das träumende Subjekt als Informationsquelle beschränkt und schließen nicht zu diesem Subjekt gehörende Informationsquellen aus. (Das Subjekt kann ein Kollektiv sein.)

Regelhaftigkeiten, deren Gültigkeit auch außerhalb des träumenden Subjekts durch Erfahrung bestätigt wurde (beim Menschen z.B. formale Logik), spielen im Traum eine untergeordnete Rolle.

B. Träume bestehen aus einer Bilderfolge.

Träume sind emotional trennscharf, d.h. ein Traum enthält keine unzerlegbaren Elemente, die sowohl gut als auch böse, sowohl schön als auch hässlich usw. wären.

Traumbilder sind bedeutungsvollständig, d.h. ein Traum enthält keine Elemente, deren Bedeutung der träumenden Person unklar wäre. Traumbegriffe erfassen diese Kompaktheit des Traumbildes und vergehen mit diesem.

Im Vergleich zu Sinnesreize beantwortendem (oder im menschlichen Fall sprachgebundenem) Denken verarbeiten Träume (in Parallelrechnung) eine sehr viel größere Anzahl von Informationen gleichzeitig, wenn diese untereinander emotional verträglich und und im momentanen Gesamtbild emotional erträglich sind.

Traumbilder sind inhaltlich unbestimmt, d.h. es lässt sich mit keiner außerhalb des träumenden Subjekts erfahrbaren Regelhaftigkeit vorhersagen, welches Traumbild auf ein vorhergehendes folgt.

Traumbilder sind emotional bestimmt, d.h. ihre Folge strebt einer emotional vereinheitlichten Lösung zu. Der stabile emotionale Pol kann "im Unendlichen liegen" und den Traum sprengen (z.B. bei Alpträumen, die zum Erwachen führen).

C. Eine dem Traum verwandte Erlebnisform ist die (individuelle oder kollektive) Intuition. Der Unterschied liegt in der (beim Traum geringeren) Abgegrenztheit des Erlebens.

Eine weitere dem Traum verwandte Erlebnisform ist (individuelle oder kollektive) Wahnerleben. Der Unterschied liegt im (beim Traum geringeren) Bezug zu gestaltendem Handeln.

...Nun widersprecht mal schön, wie sich das für nicht zum Subjekt gehörige Informationsquellen gehört.

Das Problem an deinem Problem ist, dass es keine wissenschaftliche Fragestellung ist, da deine Annahme nicht widerlegbar ist. Die Frage sollte eher lauten: Ist es sinnvoll die Unterscheidung zwischen Traum und Realität zu treffen oder ist sie es nicht? Welche Vorteile bringt es mir, die Realität für einen Traum zu halten? Alles eine Frage der Definition und der daraus resultierenden Handlungen.

Kennst du das Prinzip von Ockhams Rasiermesser? http://de.wikipedia.org/wiki/Ockhams_Rasiermesser

Man wählt immer das Erklärungsmodell, das mit den wenigsten Voraussetzungen klar kommt, also am sparsamsten ist, jedoch immernoch die gleiche "Erklärmächtigkeit" besitzt. Die Annahme, die Realität sei ein Traum, bringt einen jedoch nicht weiter. Sie erklärt nicht mehr bzw. macht die Dinge nur unnötig komplizierter. Deswegen ist die Annahme nicht sinnvoll.

Das ist vergleichbar mit der Überlegung, das ganze Universum befinde sich "in Wirklichkeit" innerhalb der Erde, welche "in Wirklichkeit" eine Sphäre ist, auf deren Innenseite wir leben. Mathematisch liese sich das alles einwandfrei darstellen und es gibt keine Widersprüche. Nur ist es eben einfach unnötig kompliziert.

Lcore  21.05.2013, 18:20

Zur näheren Erläuterung, was ich meine:

Die generelle Annahme lautet: Die Realität existiert unabhängig von meiner Existenz (bzw. der Existenz meines Gehirns). Ich nehme die Realität mit meinen Sinnesorganen wahr, und verarbeite sie in meinem Gehirn, woraus meine Wahrnehmung der Realität resultiert. Träume sind Teil der Realität, und zwar eine Art Simulierung von Wahrnehmungen, um Wahrgenommenes zu verarbeiten. Ich kann weiterhin aus meinem Traum gerissen werden, wenn "reale" Wahrnehmungen die Überhand gewinnen (wie z.B. das Klingeln eines Weckers). usw usw. Man könnte hier jetzt noch eine Weile weiterreden, wie man im Allgemeinen die Begriffe Realität und Traum definiert.

Was du jetzt machst ist folgendes: Du gehst davon aus, die Realtität ist ebenfalls nur Teil eines Traums. Du drehst also den ganzen Spieß um. Aber was folgt daraus? Es folgt nachwievor die gesamte Annahmenliste von oben, nur dass sich das jetzt alles innerhalb eines großen Traums abspielt. Aber gibt es dann außerhalb dieses Traums eine weitere Realität? Eine "reale" Realität? Könnte ich aus dieser Realität einfach nur aufwachen, wenn in der echten Realität der Wecker läutet? Diese Fragestellungen ergeben keinen Sinn, denn es gibt keine Möglichkeit zu prüfen, ob diese Theorie wahr oder falsch ist. Welches Experiment würdest du vorschlagen, um diese Theorie zu testen? Manche kämen vielleicht auf die Idee des Selbstmordes (wie z.B. in Inception thematisiert wird^^). Aber das ist kein Experiment, denn wer sagt, dass du dann aufwachst? Du wachst ja auch nicht auf, wenn du starke Schmerzen erleidest oder einen plötzlichen Schrecken erfährst, was bei einem gewöhnlichen Traum wohl passieren würde. Es könnte genauso gut sein, dass du in einen Traum gefangen wirst. Wer sagt, dass die Realität, in der du dann aufwachst (unter Annahme, dass soetwas passieren sollte) dann die "reale" Realität ist und nicht schon wieder ein Traum? Du kannst die Annahme "Die Realität ist ein Traum" beliebig oft wiederholen und ins Absurde führen. Und der Mehrwert der gewonnen, gesicherten Erkenntnis? Der ist nachwievor Null. Ein riesiger Überbau an Theorie, der dir nicht weiterhilft und Ockham sagt: weg damit! schnipp schnapp ^^

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 18:28
@Lcore

Ok ich denke, dass ich dich missverstanden habe, nachdem ich den zweiten Teil deines Beitrages gelesen habe. Sehr guter Beitrag. Das selbe habe ich mich auch gefragt. Nur bin ich zum Schluß gekommen, dass ich nicht nach dem Motto "die 3 Affen" "ich höre nichts , ich sehe nichts, ich fühle nichts" mich raushalten sollte. Selbst wenn es so ist, das es nicht lösbar ist, weiß ich in welcher Situation ich mich befinde, wenn ich die Antworten habe. Wie siehst du das? Zumal frage ich mich, ob ich vielleicht die "Realität" in der ich mich befinde in der anderen für gut befinde...?! Was denkst du? Das bedeutet, dass ich gar nicht aus der Realität raus möchte und mich ärgere, wenn ich diese verlasse.

0
Lcore  21.05.2013, 18:45
@just4funyilli

Das hängt davon ab, wie du zu deiner Lebenssituation stehst. Du kannst weder eine Aussage darüber treffen, was in der Zukunft sein wird, noch was außerhalb "dieser Realität" ist, da all deine Erkenntisse auf deinen bisherigen Erfahrungen beruhen. Man könnte sagen: Die Chance ist 50:50, dass dir das Leben in der Realität über dieser Realität ganz gut gefällt. Es könnte aber auch so sein, dass du wie im Film Matrix "in Wirklichkeit" die Batterie für eine Maschinenwelt bist, versklavt wirst und sofort umgebracht wirst, wenn du in diese Realität gelangst. Für mich wäre das Risiko zu hoch, das rausfinden zu wollen. Aber wer weiß, wenn man sich gerade auf einem Schlachtfeld in einer auswegslosen Situation befindet und kurz davor ist, im realen Leben versklavt zu werden... vielleicht ist ja dann ein guter Zeitpunkt, rauszufinden, wie es in einer anderen Realität aussehen könnte, denn schlimmer kanns ja dann nicht mehr werden. (Das ist kein Selbstmordaufruf oder sowas!!!!!!) Aber innerhalb dieser Realität wird es dir wohl nicht möglich sein, herauszufinden, ob es überhaupt eine andere Realität gibt und wenn, welche Einstellung du dort zu dieser Realität hast.

Mathematisch würde das bedeuten: Du kannst das System nicht mit dem System selbst beweisen, sondern nur, wenn du eine zu Grunde liegende Struktur bereits kennst. Aber es ist dir nicht möglich die Struktur, die dieser Realität zu Grunde liegt, zu ergründen, da du, wie wir alle, in ihr gefangen bist. Bis jetzt zumindest, denn wie oben schon irgendwo erwähnt, es weiß ebenfalls niemand, was die Zukunft bringt ;D

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 19:03
@Lcore

Nehmen wir mal an wir befinden uns in einer Matrix. Demnach wäre ich ja eine Fantasie deiner "Impulse/Gedanken" oder? Also würden wir ja quasi mit uns selbst schreiben? Also suche ich eine Antwort von mir selbst... Na super !?!?! ^^

0
Lcore  21.05.2013, 19:13
@just4funyilli

In der Theorie, wie sie im Film Matrix vorgestellt wird, sind wir durchaus zwei verschiedene Menschen, die jedoch in der selben Matrix gefangen gehalten werden. Wir wären also durchaus verschiedene Menschen.

Natürlich ist dein Gedanke auch eine Möglichkeit. Und du siehst ja aber bereits, dass wir uns hier in Absurditäten verlieren. Es liegt also an dir, was du annehmen möchtest und was dir am einfachsten und logischsten erscheint. Erscheint es dir logisch, dir selbst eine Frage im Internet zu stellen? Immerhin würde das die ganze Theorie über ein "Ich-Bewusstsein" in Frage stellen. Wenn "du" nur ein Teil in "deinem Gehirn" bist und ich ein anderer Teil in "deinem Gehirn". Sind wir dann wirklich die gleiche Person, oder nicht doch schon wieder unterschiedliche Personen? Mir persönlich ist es da lieber anzunehmen, dass wir beide unsere eigenen Gehirne und Impulse haben, da es keinen Unterschied macht, was ich annehme. -> Das Resultat ist immer das gleiche, nur ist die eine Erklärung umständlicher als die andere.

0
just4funyilli 
Fragesteller
 21.05.2013, 18:22

Ok. Der Grund, warum ich die Wissenschaftler in diese Frage einbezogen habe war, dass ich mich bei diesem Thema für deren Meinung interessiere.

Ich finde nicht, dass ich die Frage anders umformulieren muss. Ob ich davon etwas habe oder nicht, spielt für mich keine Rolle. Ich muss nicht unbedingt ein Profit rausschlagen, um mich mit einem Gedanken zu beschäftigen. Jede Frage ist gut, sowie sie ist. :)

Danke dir trotzdem für den Beitrag.

0
Lcore  21.05.2013, 18:36
@just4funyilli

Das Problem, worauf ich dich eben hinweisen wollte, ist eben, dass diese Diskussion keine Lösung besitzt. Es wird nicht mit den Antworten enden: "Ja du hast Recht" oder "Nein, deine Theorie ist falsch." sondern höchstens mit "Naja, könnte schon sein." Und ich bin zwar kein Wissenschaftler, aber argumentiere eben gerne auf wissenschaftlicher Basis, was hier jedoch eben aus meinen genannten Gründen nicht möglich ist. Es ist vielmehr eine Glaubensfrage oder eine Auslegungsfrage, was du als Realität und was als Traum definierst. Die andere hier sind eh ganz gut dabei, die allgemeinen Unterschiede zwischen Traum und Realität zu erklären, so wie man sie in unserem allgemeinen Sprachgebrauch auffasst. Es liegt quasi an dir, ob du diese Definition einfach annimmst, oder dir eine eigene suchst. :)

0