Welche ethischen Grundsätze und Rituale gibt es im Christentum?

6 Antworten

Ein Beispiel dafür (neben Nächstenliebe, Friedfertigkeit, Demut usw.):

  • "Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Selbstbeherrschung. Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz" (Galater 5,22-23). 

Hier hast du ja schon viele Aufzählungen gehört, ohne dass auch nur einer der Antwortgeber nachweisen konnte, dass das originär christliche "Grundsätze" wären.

In Äußerungen und Artikeln über "christliche Werte" tauchen an erster Stelle meist die Zehn Gebote auf (wobei hier schon einige Hardcore-"Christen" diese streng nur dem AT zuordnen, das für sie ja keine Bedeutung habe), gefolgt von der Gottes- und Nächstenliebe. Häufig finden sich auch Tugenden wie Schamhaftigkeit, Treue, Gehorsam, Demut, Glaube, Liebe und Hoffnung und sogar die als "urdeutsch" geltenden Tugenden Fleiß, Ordnung, Respekt und Pünktlichkeit.

Hier fragt man sich gleich, ob Tugenden überhaupt ethisch wertvoll sind, denn mit ihnen kann "Gutes", aber auch "Schlechtes" bewirkt werden. Mit den "Tugenden" Fleiß, Ordnung und Sauberkeit kann man, brutal ausgedrückt, auch ein KZ führen. Ebenso sind die Zehn Gebote nicht eigentlich Werte, sondern Normen.

In diesem Sinne gibt es keinen einzigen spezifischen christlichen Wert, es gibt bei manchen Werten vielleicht so etwas wie christliche Ausprägungen, wie bspw. bei der Demut und der Gottesliebe.

Jahwe, Jesus und Allah sind nichts anderes als in den Himmel projizierte verabsolutierte orientalische Willkürherrscher.

Für Gefolgschaftstreue und Gehorsam ködern sie mit dem größtmöglichen Versprechen: ewige Lustbarkeiten in einem fiktiven Paradiesgarten.

Für Untreue und Ungehorsam drohen sie mit der größtmöglichen Strafe: ewige Folter an einem dunklen, heißen Ort.

Luther forderte, diese Despoten zu fürchten und zu lieben.

Wesen zu fürchten, welche uns mit ewiger Folter drohen, ist einfach und verständlich!

Aber warum sollten Menschen solche Wesen lieben?

Nehmen wir das "Flaggschiff" christlicher "Grundsätze": die sog. "Nächstenliebe"!

Die Nächstenliebe ist ein Wert, der – verständlicherweise – selten bis nie in der christlichen Geschichte, wie auch in keiner anderen, eine Rolle spielte. Es dominiert, evolutionär bedingt, das Prinzip Eigennutz. Da steht die ominöse "Liebe" zum Nächsten oder gar zu Gott an nachgeordneter Stelle.

Vielleicht ahnte Jesus, dass die uneingeschränkte Nächstenliebe zu viel des Guten ist und schränkt sie deshalb von Vornherein ein.

Im Johannes-Evangelium definiert er zum Beispiel den Nächsten, den man lieben soll, als seinen Anhänger; auch Jesus selbst liebt nur seine Anhänger.

So erklärt im Johannes-Evangelium Kapitel 15, Vers 10: "Wenn ihr mir gehorcht, bleibt ihr in meiner Liebe."

Und im Vers 14 heißt es: „Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage.“

Mit anderen Worten: "Ich liebe euch nur und ihr seid nur meine Freunde, wenn ihr macht, was ich befehle".

Man kann sich auch fragen, ob es ein Ausdruck von Nächstenliebe ist, wenn Jesus nach Matthäus 18,6 fordert: „Wer aber ärgert dieser Geringsten einen, die an mich glauben, dem wäre es besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er ersäuft werde im Meer, da es am tiefsten ist“?

Nächstenliebe war also keineswegs eine Eigenschaft, welche der Gott des Christentums in uneingeschränktem Maße besaß. Dieser Gott scheint in dieser Beziehung eher eine gespaltene Persönlichkeit gewesen zu sein.

Und so kann man alle diese "Grundsätze", "Werte" und "Tugenden" auseinandernehmen wie eine Weihnachtsgans - und es wird genau so viel (oder besser: genau so wenig) übrigbleiben.

Jetzt befürchte ich wieder einen Shitstorm seitens "beleidigter" Christenseelchen. Stay cool: ich respektiere alle Menschen, die Nächstenliebe tatsächlich praktizieren und nicht nur den ganzen Tag darüber schwafeln, egal ob im Namen eines christlichen oder muslimischen Gottes oder aus rein humanen, fortschrittlichen und solidarischen Beweggründen! Letztere sind in jedem Fall quantitativ mehr, und dort geschieht es ohne Furcht vor irgendeinem Gott oder einer nicht existenten Hölle!

In Kurzfassung:

Ethische Grundsätze:

Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das wichtigste und das erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" (Mt 22, 37 ff.).

Die sogenannte „Goldene Regel“ steht in Matthäus 7,12 und lautet: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr ihnen auch!"

Rituale:

Das ist bei jeder Konfession aufgrund ihrer geschichtlichen Entwicklung anders. Da müsstes du eine bestimmte Konfession (ev., r.-kath., orthodox....) nennen.

Liebe Gott von ganzem Herzen mit ganzer Kraft und mit deinem Ganzen Verstand

Und

Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.

Die ganze Bibel ist voll davon.

Es geht um Wahrheit und Gerechtigkeit leben.

Aber das Wichtigste, den Geist und Erleuchtung zu erklären, um in die Fülle, heilen, Placebo sein und manifestieren, Schöpfer sein, zu erreichen, das fehlt in der Bibel.

Das haben sie fälschlicherweise ins Jenseits verfrachtet, um Gläubige in Abhängigkeit zu halten.