Welche Bedeutung haben Fabeln in der Aufklärung?

4 Antworten

Aufklärung will... aufklären, also auf den Leser wirken, damit er alten Vorstellungen kritisch gegenübersteht, neue Erkenntnisse gewinnt und dementsprechend sein Leben ändert.

Das ist genau die Funktion der Fabel, nicht nur in der Aufklärung, aber sie erfüllt bestens das Programm der Aufklärung.

Nun: Fabel und Fabel ist zweierlei.

Gerad ein der Aufklärung scheiden sich ein bisschen die Geister.  da gibt es die Vertreter der Tradition (etwa Gellert), in deren Fabeln die Moral (Nutzanwendung) ausformuliert wird oder auf jeden Fall  direkt verständlich ist (ist auch bei La Fontaine so, der zB Pfeffel direkt beeinflusst hat).

Lessing aber erneuert die Gattung grundsätzlich, indem er zwar von Äsopus ausgeht, aber im Gegenteil von ihm jede explizite Moral ausspart. Der Leser muss mitwirken und sich die richtige, zeitgemäße Moral selbst ausdenken. 

Das geht mit Lessings Wahrheistbegriff konform : es gibt die (fertige) Wahrheit nicht, sondern der Weg zur Wahrheit ist die Wahrheit.

Ganz einfach, Tacheles darf nicht gesprochen werden, somit "spricht man durch die Blume".

Oft werden Tiere dazu benutzt, somit koennen Nachrichten lanciert werden, die nicht anstoessig, aber die gleiche Aussagekraft haben.

Der Vorteil von Fabeln - erzählt zu abendlicher Stunde - ist, daß die Kinder schneller einschlafen und am nächsten Morgen in der Schule ausgeschlafen sind, wo sie dann über die Gegebenheiten der Wissenschaft aufgeklärt werden.

Fabeln haben eine Botschaft, etwas woraus man was lernen kann. Am Ende sagt man sich...ok, wenn ich jetzt dies und das mache...passiert es so. Eine Fabel gibt zu denken. Man soll den Handlungsverlauf nachvollziehen und so diese Botschaft erkennen und auch etwas für das Leben 'mitnehmen'.