Welche argumente sprechen gegen die aquatic ape / wasser affen hypothese?

2 Antworten

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Dass die Entwicklung der Menschen mit dem Wasser verknüpft war, ist für sich gesehen eine ganz nette These, da sie für zahlreiche anatomische Besonderheiten des Menschen ein einziges Erklärungsmodell liefert, anstatt jede einzelne isoliert zu betrachten. Das ganze ist aber bis heute eine Außenseitermeinung, denn während es für die AAT nur Indizien gibt, die lediglich im Kontext die These stützen, gibt es zwei recht starke Gegenargumente.

Das erste ist das Sparsamkeits- oder Rasiermesserprinzip. Wenn man es genau betrachtet, ist die Wasseraffenthese überflüssig, um die körperlichen Merkmale der Menschen zu erklären, denn egal was früher war, heute leben die Menschen an Land, und das schon seit mindestens einigen Millionen Jahren. Wenn vor dieser Zeit besagte Merkmale durch eine semiaquatische Lebensweise auftraten, müssen sie danach auf dem Festland ebenfalls eine Funktion erfüllt haben.

Wenn man jetzt z.B. den Rückgang des Haarkleids als Folge einer semiaquatischen Lebensweise interpretiert, muss man danach die Vorteile der Haarlosigkeit an Land erklären, ebenso, wie wenn man von Anfang an von einer Entwicklung an Land ausgeht. Hätte die Haarlosigkeit nämlich in der späteren Evolution des Menschen keinen Zweck mehr erfüllt, hätte sie sich nicht bis heute gehalten. Da man so oder so die Entwicklung an Land erklären muss, ist die vorhergegangene Entwicklung im Wasser ein unnötiger Zusatz. Sie erklärt tatsächlich nichts, und kann deshalb weggelassen werden, da es keine eindeutigen Belege für sie gibt.

Der zweite Punkt wiegt noch schwerer, denn inzwischen ist es bekannt, dass die Merkmale, die von der Wasseraffenhypothese erklärt werden sollen, zu verschiedenen Zweitpunkten erworben wurden. Zweibeinigkeit und Haarlosigkeit werden beide von der These aufgegriffen, entstanden aber nicht gleichzeitig. Während sich die Zweibeinigkeit bei Fossilien mit einem Alter von über 4 Millionen Jahren nachweisen lässt, wurde das Haar des Menschen laut genetischen Analysen erst vor frühestens 1,5 Millionen Jahren lichter.

Daneben gibt es noch Kritik an formalen Fehlern und vagen Aussagen der Hypothese.

So schön ich die Wasseraffentheorie auch finde. Einige Erklärungsmuster passen aber nicht.

Der Verlust des Fells lässt sich viel besser erklären, wenn man annimmt, dass der Mensch als Dauerläufer schwitzen musste, um die Wärme abzuleiten.

Unsere rudimentären Schwimmhäute zwischen den Fingern sind nicht wirklich sehr ausgeprägt.

Fundstellen früher Hominiden liegen nicht sehr nahe an Küsten. Auch Krokodile leben an Flüssen und Seen, das macht das Baden in solchen Gewässern nicht gerade angenehm.

So weit ich weiß, erklärt die Wasseraffentheorie auch nicht in welchem Stadium der Menschwerdung unsere Vorfahren "im Wasser lebten" und wann es wieder verlassen wurde.

Die Evolution  unseres großen Gehirns setzt eine ausreichende Ernährung voraus. Vor allem die Fettsäurezusammensetzung, die wir benötigen, passt ganz gut zu einer Ernährung aus Fischen und Meeresfrüchten.

Menschen leben gern am Wasser, das zeigt sich auch an heutigen Landkarten. Zumindest machen wir gerne Urlaub in solchen Gegenden. Wir finden aber auch eine Savannenlandschaft oder abgewandelte Formen schön.