Welche Argumente hatte Martin Luther für die Kindertaufe?

3 Antworten

Wir Menschen, vom Säugling bis zum Greis, stehen in einer unheilvollen Schicksalsgemeinschaft, aus der wir aus eigener Kraft nicht herauskommen. Es ist wie ein Virus, das wir in uns tragen. Die Bibel und in Folge dessen auch unsere lutherischen Bekenntnisschriften bezeichnen es als Auflehnung Gott gegenüber. Wir räumen ihm nicht den Platz in unserem Leben ein, den er eigentlich haben müsste und geben ihm nicht die Ehre. Vielmehr neigen wir lieber zum Bösen, von Gott abgewandt. Darum wird dies auch die Hauptsünde genannt. Das sagt uns Gottes Wort. Von selbst verstehen wir das nicht. Es geht bei dieser eben beschriebenen Hauptsünde also nicht nur um bewusste Schuld und Sünde, sondern um die Grundeinstellung Gott gegenüber, die wir in unserem Wesen haben. Sie lässt sich mit dem Verstand nicht erkennen; weder kann dies ein Säugling noch ein Erwachsener. Gottes Wort allein sagt es uns.

Was geschieht in der Heiligen Taufe?

  • Das Neue Testament spricht an vielen Stellen von der Heiligen Taufe und beschreibt unterschiedliche Gesichtspunkte:
  • Der Täufling wird von neuem geboren (Titus 3,5)
  • Der Täufling bekommt das, was Jesus Christus am Kreuz für ihn getan hat, geschenkt (Römer 6,3-11)
  • Der Täufling wird in die Gemeinde Jesu Christi - der Kirche - eingegliedert (1. Korinther 12,13)
  • Der Täufling bekommt Christus angezogen (Galater 3,27)
  • Der Täufling erhält Vergebung der Sünden und die Gabe des Heiligen Geistes (Apostelgeschichte 2,38)

In der Heiligen Taufe handelt der Dreieinige Gott umfassend und ganzheitlich. Dort beginnt ein neues Leben und ewiges Heil wird dort geschenkt. Darum ist die Taufe auch eine zweite Geburt. Mit der ersten, leiblichen Geburt werden wir Erdenbürger, Mitglieder einer Familie, mit der zweiten Geburt werden Bürger im Reich Gottes und Glied einer christlichen Gemeinde mit Schwestern und Brüdern im Herrn. In der Taufe geht der Dreieinige Gott eine lebendige Verbindung ein, die nicht einmal der Tod unterbrechen kann. Denn durch die Taufe sind die Mächte, die Chaos ins Leben bringen: Sünde, Tod und Teufel, gebändigt und besiegt. Auch wenn sie immer wieder versuchen im Leben Macht zu bekommen, haben sie keine letztgültige Chance mehr, weil wir Gottes Kinder sind. Andere Mächte haben da keinerlei Ansprüche mehr anzumelden. So schenkt uns der Dreieinige Gott Vergebung der Sünden, Erlösung vom ewigem Tod und dem Teufel, und schenkt uns Gotteskindschaft und ewiges Leben.

Leben aus der Taufe!

Wie in einer freundschaftlichen Beziehung oder der Ehe, will die lebendige Verbindung zwischen Gott und dem Täufling gepflegt werden. Pflegen wir Menschen untereinander Freundschaften nicht, zerbrechen sie. Gott möchte diese Verbindung zum Täufling pflegen. Diese Verbindung muss allerdings auch von unserer Seite aus mit Leben gefüllt werden. Ein Christ kann niemals für sich allein bestehen. Es gibt in Wirklichkeit kein „privates Christentum“. Der Christ braucht die Gemeinschaft des Gottesdienstes, der Kirche und Gemeinde. Wird ein brennender Holzscheit aus dem Feuer genommen und an die Seite auf einen Stein gelegt, geht er aus. Ohne die Gemeinschaft mit Jesus Christus und den Glaubensgeschwistern geht auch das Feuer des Glaubens aus und verlischt. Auch als Christen fallen wir immer wieder zurück in Schuld gegenüber unserem Mitmenschen und Sünde Gott gegenüber. Als Getaufte gilt es daher immer wieder zurück zur Taufe. Ein Beispiel kann uns einiges verdeutlichen: Die Taufe ist ein sicheres Schiff, das jedoch auf der hohen und stürmischen See des Lebens fährt. Wir Menschen sind dann leider so leichtsinnig und springen jeden Tag neu in die Fluten von Schuld und Sünde. Christus schmeißt uns allerdings einen Rettungsring in diese tobende See – das ist die Beichte. Jesus Christus zieht uns durch die Beichte wieder ins sichere Boot der Taufe zurück.

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earnest  23.11.2021, 09:21

Aber selbstverständlich können wir uns auch aus eigener Kraft aus einem Schlamassel befreien.

Du stellst wieder einmal Behauptungen auf.

Du scheinst die Frage ein wenig aus den Augen verloren zu haben...

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AngelaHoppe  23.11.2021, 10:28
@earnest

Die Ablehnung der Kindertaufe ist grundlegend für die Beziehung mit Gott. Wenn du darüber entscheiden willst, wann du genug glaubst, möchte ich von dir wissen, ob es nicht sein kann, dass du dir morgen vielleicht nicht mehr sicher bist.

Oder du wirst dement. Dann hängt deine Taufe woran? Prima - an dir natürlich.

Sag mal - gehts noch?

Es ist eine Entlastung, dass die der Glaube nicht an meiner Befindlichkeit hängt. Ich brauch keine ständige Nabelschau zu betreiben.

In Jesus ist Gott Mensch geworden. Er hat sich kreuzigen lassen und ist elendiglich gestorben und wurde begraben. Und Gott hat ihn auferweckt. Er ist für die Sünde der ganzen Welt gestorben, damit wir leben können. In der Taufe werden wir Gottes Kinder, dürfen ihn Vater nennen. Das ist es, was er will. Das ist Sinn und Ziel unseres Lebens. Wir sollen in Ewigkeit mit allen Gläubigen in seiner Gegenwart leben. Und er allein ist es, der uns diese Möglichkeit geschaffen hat. Unser Ja ist dann ein vertrauendes, gläubiges .

Tägliche Erneuerung des Taufbundes.

Wenn du es lieber an dir fest machen willst - viel Spaß dabei.

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earnest  23.11.2021, 10:30
@AngelaHoppe

Das sind erneut in missionarischem Eifer vorgetragene Behauptungen.

PS: Nicht DU entscheidest darüber, was der Sinn meines Lebens ist.

Tschüss dann.

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AngelaHoppe  23.11.2021, 10:51
@earnest

„Ich glaube an Gott“ – das heißt also: „Ich vertraue auf Gott“, „Ich vertraue darauf, dass Gott mein Leben in seiner Hand hält“. Das heißt: Ich vertraue darauf, dass Gott zuverlässiger ist als jeder menschliche Partner, dass er sein Versprechen niemals bricht, dass er mein Leben in seiner Hand hält und er mich niemals fallen lässt. Und das ist eben nicht nur eine theoretische Aussage, sondern das ist etwas, was wir in unserem ganzen Leben dann immer wieder durchbuchstabieren müssen und dürfen, in guten und in schweren Zeiten, wenn wir merken, dass uns sonst nichts mehr hält und trägt. Da merken wir dann, wie praktisch und lebensnah diese Aussage ist und wird: „Ich glaube an Gott.

PS.: Du hast meine Antwort kommentiert. Wenn du nur deine Antwort zum Besten gegeben hättest, wäre nichts weiter passiert. Fürs Nächste mal. :)

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earnest  23.11.2021, 11:26
@AngelaHoppe

Du kannst dir deine guten Ratschläge gern sparen.

Außer dass du nun mehrfach missionierst hast, ist nichts "passiert".

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Martin Luther betonte: Jeder ist unwürdig, die Taufe zu empfangen. Er berief sich auf die Gnade Gottes, die ohne Verdienst erlangt wird und leitete daraus auch die Taufe eines unmündigen Kindes ab. So schrieb Luther im Großen Katechismus:

„Darnach sagen wir weiter, dass uns nicht die größte Macht daran liegt, ob, der da getauft wird, glaube oder nicht glaube; denn darum wird die Taufe nicht unrecht, sondern an Gottes Wort und Gebot liegt es alles. … das ist, wenn das Wort bei dem Wasser ist, so ist die Taufe recht, ob schon der Glaube nicht dazu kommt; denn mein Glaube macht nicht die Taufe, sondern empfängt die Taufe.“

Quelle

Ursprünglich war die Taufe eine Sündertaufe. Es gab (und gibt) einfältige Glaubensmänner die behaupteten: Ohne Taufe, ewige Verdammnis, selbst für neu- und ungeborene. Luther fand diese Praxis sinnvoll und hat sie mehr oder weniger beibehalten.