Was denkt ihr über die Sola-scriptura-Lehre von Dr. Martin Luther?
Und was sagt ihr zu den Argumenten in diesem kurzen Video: https://www.youtube.com/watch?v=427AQrOkzWQ
7 Antworten
Der Inhalt des Videos ist in vielen Teilen falsch.
Richtig ist, dass es die Bibel - als Ganzes - bei den Urchristen nicht gab. Doch in den einzelnen Teilen schon recht bald nach dem Tod von Jesus.
Wie stark die katholische Kirche von der Wahrheit der Bibel abgewichen ist, sehen wir im Mittelalter. Ablasshandel, Reliquien- und Heiligenverehrung, Papsttum, Fegefeuer und vieles andere mehr entsprachen nicht der Bibel.
Nehmen wir nur den Reichtum der Bistümer. Milliarden, nicht Immobilien, hat das Bistum Köln als Vermögen. Das ist nicht im Sinne von Jesus. Das hat er nicht vorgelebt.
"Wie stark die katholische Kirche von der Wahrheit der Bibel abgewichen ist, sehen wir im Mittelalter."
Thema verfehlt.
Und warum immer das Mittelalter bemühen?
Wir Menschen waren in allen Jahrhunderten Sünder und sind es noch heute.
Ablasshandel -> was irgendwer mal irgendwo Falsches getan hat, ist nicht "die Kirche", die katholische Kirche weiß sehr genau, dass so was ein Missbrauch ist
Reliquien- und Heiligenverehrung, -> gibt es schon im NT
Papsttum, -> gibt es schon in den Evangelien
Fegefeuer -> gibt es schon in den Makkabäerbüchern, die von Leuten wie Martin Luther aus der Bibel rausgeworfen wurden
Die Christen auf dem Bild, die verunglimpft werden sollen, sind sehr zu empfehlen! Besonders Abdul Memra, die beiden Jungs von Crosspaint und Dr. Roger Liebi!
Wenig empfehlen kann man einen Kanal, der katholische Zusatzlehren zur Bibel verbreitet, wenn man denn bei der Bibel bleiben möchte und der es sich anscheinend zum Ziel gesetzt hat, die Videos von bibeltreuen Christen anzugreifen.
Aber die Kanäle von Abdul Memra, Crosspaint und Roger Liebi sind sehr zu empfehlen! Schau mal bei denen rein. Beispielsweise die Videos von Abdul Memra und Michael Kotsch (auf dem Kanal von Abdul: Memra TV - YouTube) sind richtig klasse.
Als direkte Antwort auf die Frage schauen wir einfach mal in die Bibel:
Auch Jesus und die Apostel sind auf diese Weise (also "nur die Schrift") mit der Bibel umgegangen, denn sie haben häufig aus dem Alten Testament zitiert.
Als Jesus in der Wüste vom Teufel versucht wurde, hat Er nur mit Bibelstellen geantwortet: Matthäus 4 | Bibleserver
Spannend ist auch die "Waffenrüstung Gottes", die der Apostel Paulus im Epheser-Brief beschreibt (dabei wird auch die Wichtigkeit von "nur die Schrift" hervorgehoben): Epheser 6,13-18 | Bibleserver
Christen sollten sich am Vorbild der Beröer orientieren, alles anhand der Bibel überprüfen und eben nicht die Bibel anhand der eigenen Vorstellungen zurechtbiegen zu wollen.
- "Sie forschten täglich in der Schrift, ob es sich so verhalte" (Apostelgeschichte 17,11b).
Denn:
- "Die ganze Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet" (2. Timotheus 3,16-17).
Was denkt ihr über die Sola-scriptura-Lehre von Dr. Martin Luther?
Es war für das 16. Jahrhundert genau richtig und insbesondere heilsam, da die RKK mit ihrer selbsterklärten Autorität ganz schön viel scheiß gebaut hat.
Und was sagt ihr zu den Argumenten in diesem kurzen Video:
Gleich am Anfang enthält es schon mehrere Fehler. Dort wird behauptet dass Dinge in der Bibel stünden, die da gar nicht stehen. Da habe ich es mir erspart das Video bis zum Ende zu schauen.
"Dort wird behauptet dass Dinge in der Bibel stünden, die da gar nicht stehen."
Konkret?
Die Kirche wurde auf eine Person gegründet und nicht auf ein Schriftstück. Das dazugehörige "Dokument" ist das erst im Laufe der Zeit entstandene Neue Testament. Daher steht das Sola-Skriptura-Prinzip dieser Ausgangslage entgegen und ist ein krasser Widerspruch dazu.
Klar, es gibt Bibelstellen im NT, die die Begründung der katholischen Sichtweise stützen und gegen das Sola-Skriptura-Prinzip angeführt werden können. Als Katholik kann ich das machen, muss es aber nicht können. Wer das Sola-Skriptura-Prinzip vertritt muss bzw. müsste das aber aus dem Neuen Testament ableiten können. Aber genau das geht eben nicht.
Dieser Widerspruch für die Vertreter des Sola-Skriptura-Prinzips ließe sich auflösen, wenn sie das Sola-Skriptura-Prinzip benennen würden, was es ist: ein protestantisches Dogma. Würden sie das tatsächlich tun, wären sie bei der katholischen Auffassung angelangt, dass die Authorität für eine solche Entscheidung bei der Kirche liegt und nicht beim NT allein.
Anders formuliert: Würden die Sola-Skriptura-Vertreter ihre Überzeugung wirklich ernst nehmen und konsequent zu Ende denken, würden sie dieses Prinzip aufgeben und die katholische Position übernehmen.
Oder provozierend gesagt: Die Protestanten sind nicht protestantisch genug.
Als Katholikin lehne ich alle Sola-Dogmen von Luther ab. Ich teile die Aussagen in dem Video. Ebenso verhängnisvoll erscheint mir "sola fide" und "sola gratia". Daraus ergeben sich ganze Welten von Differenzen zwischen den beiden Konfessionen.
Hier geht es doch nicht darum Mißstände zu vertreten sondern das was richtig ist. Auch in unserer deutschen Demokratie gab und gibt es viele Fehlentscheidungen und Verfehlungen von Menschen innerhalb und außerhalb der Führung und Entscheidungsgremien.Totzdem halten die Meisten unsere Demokratie für das Beste
Gab es denn nach der Reformation keine Zustände? Haben wir nicht inzwischen tausende von freikirchlichen Glaubensgemeinschaften - mit unterschiedlichen Bibelauslegungen? Ich wünschte mir, dass es keine Reformation gegeben hätte, die über die Anprangerung jenes Missstandes hinaus die Glaubensaussagen verfälscht, aufhebt und durch neue ersetzt. Das kirchliche Lehramt bleibt unfehlbar in Glaubensaussagen, deshalb sind Luthers Aussagen eine Irrlehre.
Fehlbar bleiben Menschen in einer Kirche der Sünder. Heilig ist die Kirche, weil Christus in ihr lebt und sogar Verräter und Verleugner in Seinen Dienst berief. Die Kirche war also nie makellos. Es geht also nicht um Missstände, sondern um Wahrheit und die zu bewahren hat Christus nun mal Seiner Kirche versprochen unter der Führung des obersten Hirten.
Das kirchliche Lehramt bleibt unfehlbar in Glaubensaussagen
Nun - ich bin zwar katholisch, aber diesen Anspruch der kath.Kirche würde ich so nicht mehr unterstreichen und er wird wohl auch von katholischer Seite hinterfragt. Es bleiben immer noch Menschen, wenn auch guten Willens, welche die Lehraussagen formulierten und gestalteten, Irrtumsfreiheit hat auch Jesus DER Kirche nicht verheißen, was natürlich auch besonders die Theologie aus der Reformation betrifft. Auseinandersetzungen mit dieser haben mehr nachvollziehbare und aus der Botschaft Jesu belegbare Widerlegungen so daß es des Unfehlbarkeits-Statements zum kath. Lehramt nicht befarf womit man auch sowieso dort nicht punkten kann.
Ansonsten ist dein Beitrag sehr zutreffend.
Wünscht Du dir wirklich die Zustände der katholischen Kirche vor der Reformation zurück?