Was würde mit mir passieren, wenn ich in ein Loch springen würde, das einmal durch die Erde geht und wo würde ich rauskommen?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Bauen wir das Gedankenexperiment folgendermaßen auf:

  • Die Erde ist eine perfekte Kugel.
  • Wir starten vom Land aus und wir landen auf Land.
  • Wir fallen in eine luftleere Röhre, die uns gegen alle anderen Einflüsse schützt. (Hitze, Strahlung, Druck, ...)
  • Wir haben eine Vitalversorgung dabei (Luft, Wasser, Abwasser, ...)

Dann, ja dann ... ist das ein sehr langer Bungee-Sprung ohne Seil:

Von der Erdoberfläche fällst Du bis zum Schwerpunkt. Bis dorthin baust Du die E|pot (potentielle Energie des Schwerefeldes) ab und wandelst sie in E|kin (kinetische Energie der Sturzbewegung) um. Daher verharrst Du nicht im Schwerpunkt, sondern saust mit hoher Geschwindigkeit (ist uns aber egal, wir sind ja im Luftleeren) hindurch und verbrauchst jetzt E|kin, bis diese wieder vollständig in E|pot umgewandelt ist.

Auf der anderen Seite der Erdoberfläche kommst Du wieder zum Stehen. (Jetzt schnell festhalten! Sonst geht wieder alles von vorne los ... ;-) )

Anm.: Der Schwerpunkt ist eine Konstruktion. Vor Erreichen des Schwerpunktes bremst Dich zwar die Erdmasse, die Du schon passiert hast, aber der größere Teil der Erdmasse liegt noch vor Dir. Wenn mensch sich das mit einem Erdmassenschalenmodell in Ruhe mal überlegt, kommt mensch dazu, dass der Schwerpunkt das "in Kurz" bereits beschreibt.

Anm. (2): Rund 6500 km Hinaubstürzen und dann wieder 6500 km hinauffliegen, dass dauert auch bei hoher Geschwindigkeit seine Zeit. Vielleicht noch was zu Essen mitnehmen.

Anm. (3): Ach ja, die Coriolis-Kraft. Die Röhre sollte innen auch noch glatt sein, da wir bei Änderung des Radius aufgrund der gleichbleibenden Bahngeschwindigkeit seitwärts abgelenkt werden. Oder wir fordern auch noch, die Röhre von Nord nach Süd zu legen.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Man stirbt.

Es sind Tausende von Grad im Kern. Diese Person wird auf dem Weg nach unten wie ein Ei im Hochofen braten.

Seine oder ihre Asche wird es fast auf die andere Seite schaffen, aber nicht ganz.

Oh, und das Loch würde fast augenblicklich zusammenbrechen, aber ich gehe davon aus, dass du es mit der gleichen super-erstaunlichen Technologie, mit der du es überhaupt graben konntest, geschafft hast, es offen zu halten.

FANTASYKID 
Fragesteller
 22.07.2021, 11:19

Warum bricht es Zusammen?

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Abwehrer  22.07.2021, 11:20
@FANTASYKID

das enorme Gewicht der Erde würde einstürzen und sie für immer schließen.

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dompfeifer  22.07.2021, 13:20
@FANTASYKID

Weil in der Tiefe das zähflüssige Magma zusammenfließt wie Honig.

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Vermutlich würdest du dich in der Mitte "einpendeln".

Im "Normalfall" zieht die Masse der ganzen Erde dich an.

Je tiefer man kommt, desto weniger Masse zieht dich wieder raus, in der Mitte wirken alle Kräfte von allen Seiten gleich. Mal abgesehen davon, dass der Erdkern flüssig und heiß ist.

Bild zum Beitrag

 - (Physik, Erde, Loch)

Ich klammere hier einmal alle lästigen Begleiterscheinungen aus wie Luftreibung, Bohrwand-Reibung, Wassereinlauf, Magma-Fluss, Temperatur, Corioliskraft u. dergl.

Du würdest bis zur entgegengesetzten Lochöffnung fallen und dann wie ein hoch geworfener Ball wieder zurückfallen zum Ausgangspunkt. Solange Du Dich nicht irgendwo festhältst, pendelst Du ewig zwischen beiden Öffnungen hin und her. Das wäre unter den o.g. Annahmen ein Perpetuum mobile.

So wärst Du unübertroffen als interkontinentaler Eilbrief- und Eilpaket-Bote! Dabei ginge das auch viel unsportlicher. Du bräuchtest ja gar nicht auf die abenteuerliche Erdkerntransit-Reise zu gehen: Du könntest die Pakete einfach an der einen Öffnung einwerfen und an der anderen Öffnung auffangen lassen. Wenn der Empfänger ungeschickt daneben greift, wartet er nur auf den nächsten Rücklauf des Pendels in knapp zweieinhalb Minuten.

Damit würdest Du den Onlineversandhändler Amazon als Paketlogistiker weit übertrumpfen und seinen hauptberuflichen Chef und nebenberuflichen Weltraumflieger Jeffrey Preston („Jeff“ Bezos) auch gleich noch als geophysikalischen Abenteurer in der Schwerelosigkeit schlagen!

Alles klar, oder noch Fragen dazu?

dompfeifer  22.07.2021, 13:14

Nachtrag: Die Bohrung durch den Erdmittelpunkt von Berlin aus würde in der Region von Neuseeland austreten.

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  1. wegen der Corioliskraft immer an der Wand entlangschrammen; wenn das nichts ausmacht,
  2. im Kern verbrennen; wenn das nichts ausmacht,
  3. in der zweiten Hälfte ertrinken, denn der Tunnel kommt im Pazifik östlich von Neuseeland raus...
Jo3591  22.07.2021, 11:34

Ich denke als Physik-Experte solltest Du doch eigentlich wissen, daß sich das Zentrum der Schwerkraft der Erde im Erdmittelpunkt befindet. Der Fragesteller bzw. die Asche, die von ihm übrig bliebe, würden dort verbleiben und sich mit dem flüssigen NiFe Erdkern vermischen.

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MacMadB  22.07.2021, 11:39
@Jo3591

"Loch" war gefordert, also keine Vermischung mit dem Erdkern.

Schwerkraft, richtig, wäre im Mittelpunkt Null. Aber bis dahin wurde über 6'500 km beschleunigt. Die kinetische Energie würde rein rechnerisch den Probanden auf der anderen Seite wieder an die Oberfläche schleudern.

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hologence  22.07.2021, 11:55
@Jo3591

als Physik-Experte kenne ich die Energieerhaltung - im Erdkern ist die kinetische Energie maximal (wenn wir mal die Reibung durch das Entlangschrammen an den Wänden vergessen...)

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dompfeifer  22.07.2021, 13:31
@Jo3591

Nein!

Zunächst ergibt die Fragestellung ja ohnehin nur einen Sinn unter Absehung aller misslichen Umstände wie Temperatur, Reibung u. dergl. Siehe dazu meine Antwort oben.

Ein Körper, der durch ein gedachtes Loch durch den Erdmittelpunkt fallen würde, würde im Mittelpunkt seine maximale Fallgeschwindigkeit erreichen und dann spiegelbildlich in entgegengesetzter Richtung beschleunigt. Am gegenüberliegenden Austrittsloch wäre der Wendepunkt der Bewegungsrichtung. Es entstünde ein ewiges Pendel.

Das Uhrpendel bleibt auch nicht am tiefsten Punkt stehen!

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