Was was ist ein Stereotyp?

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Mentale Schemata sind implizite Wissensstrukturen im Langzeitgedächtnis, mittels derer die komplexen Zusammenhänge der Realität in vereinfachter Form repräsentiert sind. Ein Schema verknüpft Kognitionen (Überzeugungen, Bewertungen, Erwartungen), Emotionen und Verhaltenstendenzen. Implizites Wissen beeinflusst das Erleben und Verhalten des Menschen, ohne dabei ins Bewusstsein zu treten.

Arten von sozialen Schemata, zB.:
• Ereignis- oder Handlungsschema (Skript) – enthält Infos zB. über den Ablauf eines Restaurantbesuchs.
• Stereotyp – verallgemeinert Verhaltensweisen von Gruppenmitgliedern zum typischen Merkmal einer Gruppe.
• Rollenschemata – Wissensstrukturen über soziale Rollen (zB. Kellner, Vorgesetzter, Mutter, Vater, Schüler, Lehrer, Häftling), also Funktionen und die Beziehung zwischen Rolleninhabern. Gehören zu Stereotypen.
• Einstellungen über Personen/Gruppen (Sympathie, Antipathie, Vorurteil).

Der Begriff „Stereotyp“ wird interdisziplinär angewendet, ist nicht einheitlich definiert. In der Stereotypenforschung bezeichnet ein „Stereotyp“ meist die kognitive Komponente eines Gruppenschemas. Forschungsfokus liegt hier auf der Stereotypengenauigkeit (Grad der Übereinstimmung von Stereotyp und Wirklichkeit). Der Begriff kann sich aber auch auf das gesamte Schema beziehen (zB. „negatives Stereotyp“). Schemata filtern eingehende Informationen, erleichtern so deren Verarbeitung und die Urteilsbildung (ökonomisch). Sie stellen zeitgleich nur eine abstrahierte und verallgemeinerte Repräsentation der Realität dar. Durch wahrgenommene Hinweisreize werden Schemata im Gedächtnis aktiviert. Menschen neigen dazu, Informationslücken mit Gedächtnisinhalten zu schließen statt alle verfügbaren Infos in der Realität zu suchen. Aktivierte Schemata lenken die Aufmerksamkeit. Wenn die Realität Unterschiede zum Schema aufweist, werden diese nur wahrgenommen, wenn sie sehr auffällig sind. Schemata beeinflussen, wie mehrdeutige Reize interpretiert und erinnert werden (attributional processing, memory incongruency effect). Sie sind relativ stabil (Perseveranzeffekt). Sie beeinflussen unser Verhalten gegenüber anderen und in der Folge deren Reaktion (behavioral confirmation). Stereotype beeinflussen also die Art und Weise, wie Menschen Informationen über sich selbst und andere wahrnehmen, interpretieren und sich daran erinnern.

Autostereotypen sind Stereotypen von der eigenen Gruppe. Als Metastereotypen bezeichnen Koomen & Van Der Pligt (2015), S. 18, Stereotypen, von denen man glaubt, dass andere sie von der eigenen Gruppe haben. Explizite und implizite soziale Kognitionen sind zu unterscheiden: Explizite Stereotypen sind bewusste, verbalisierbare Überzeugungen über die Merkmale von Gruppen. Stereotypen können bewusst verneint werden, während implizite Stereotypen (weiterhin) das Erleben und Verhalten beeinflussen.

[Eysenck, Keane (2015): Cognitive Psychology. A Student’s Handbook. 7th ed.; Psychology Press., S.236ff., S. 367ff., S. 464f.]
[Aronson, Wilson & Akert (2012): Social Psychology. 8th ed., Pearson., S. 49 ff., 361ff.]
[Spektrum, Lexikon der Psychologie: Stereotype. https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/stereotype/14836]
[Hilton, Hippel (1996): Stereotypes. In: Annual Review Psychology, 47/1996. S. 237-71: https://www.annualreviews.org/doi/pdf/10.1146/annurev.psych.47.1.237]
[Hogrefe, Dorsch Lexikon der Psychologie: Autostereotyp https://portal.hogrefe.com/dorsch/autostereotyp/]
[Koomen & Van Der Pligt (2015): The Psychology of Radicalization and Terrorism. 1st ed., Routledge., S. 18]
[Hogg & Vaughan (2017): Social Psychology. 8th ed., Pearson., S. 52f.]
[Anderson (1995): Implicit Personality Theories and Empirical Data: Biased Assimilation, Belief Perseverance and Change, and Covariation Detection Sensitivity. In: Social Cognition, 13(1), S. 25-48]
[Nosek & Smyth (2011): Implicit Social Cognitions Predict Sex Differences in Math Engagement and Achievement. In: American Educational Research Journal, 48(5), S. 1125–1156 http://citeseerx.ist.psu.edu/viewdoc/download?doi=10.1.1.983.7658&rep=rep1&type=pdf]

Woher ich das weiß:Recherche

Eine Ansammlung von Attributen, die zusammengefasst ein häufig auftretendes Muster repräsentieren, wie z.B eine Art von Kunst, Mensch, oder anderes.

Ein Stereotyp wäre z.B die typische "Karen", eine Frau zwischen 30 und 40, mit Kurzhaarfrisur, die mit narzisstischen Berechtigungsdenken ihr Umfeld terrorisiert, unversöhnlich über Belanglosigkeiten streitet, und ein künstlich/überkandideltes Erscheinungsbild an den Tag legt.

zB 5 Basketball Stereotypen sind 5 Arten von Basketballspielern