Was tun, wenn jemand in der Familie intolerant ist?
Hallo.
Meine Großmutter (60) ist sehr intolerant. Sie lebt in Rumänien und könnte vielleicht auch daran liegen, da es dort nicht wirklich üblich ist, dass es homosexuelle Menschen gibt oder auch eben Menschen anderer Herkunft (zumindest dort wo sie lebt) und natürlich auch weil sie eben in einer anderen Generation aufgewachsen ist. Das Thema beschäftigt mich sehr, da Intoleranz einfach nicht mehr zur Gesellschaft gehören sollte und es macht mich irgendwie traurig das es in meiner Familie eben jemanden gibt der so ist. Sie behauptet oft das Homosexualität eine Krankheit ist oder das sich dunkelheutige Menschen nur untereinander Paaren sollten und dieses Thema führt oft zu Diskussionen, da ich persönlich Intoleranz garnicht ab kann. Ich zum Beispiel bin Hetero und finde persönlich Männer attraktiv die eben etwas dunkelhäutiger sind und deshalb beschäftigt mich das umso mehr und würde ich mit einem dunkelhäutigen Typ eine Beziehung eingehen würde ich es ihr auch niemals sagen und das finde ich eben schade. Wie kann ich ihr einen anderen Blick verschaffen und ihr zeigen das diese Menschen einfach normale Menschen.
8 Antworten
Ich bin jetzt keine Oma und kein Enkelkind in Deiner Situation, ich bin die Mutter. ( Ich bin schon Oma, habe eine Enkeltochter, 6 Monare alt, aber in Deiner Situation bin ich gerade zwischen den Generationen, über die du schreibst). Also, mein Sohn hat eine chinesische Partnerin und meine Tochter hat eine chinesische Schwigermutter, sie hat also einen Halbchinesen geheiratet. Ihr Mann, mein Schwiegersohn, sieht auch so aus - asiatisch. Und meine Mutter, also die Grossmutter meiner Kinder, verachtet Chinesen. Und redet auch so.. dementsprechend.
Was kann ich dazu sagen? Ich habe jetzt kaum Kontakt zu meiner Mutter. In Deinem Fall ist das Ganze noch nicht persönlich geworden. Du hast zum Beispiel kein schwules Kind. Oder keinen dunkelhäutigen Partner. Falls aber später doch, wird es sehr schwer für Dich, überhaupt einen Kontakt zu Deiner Oma zu unterhalten. So ist es leider.
Du kannst andere Menschen nicht verändern!
Du kannst nur dich selbst und deine Einstellung dazu ändern.
Außerdem kannst du natürlich den Kontakt zu bestimmten Mitmenschen auf ein Minimum reduzieren.
Es ist nobel, dass du deiner Oma andere Sichtweisen aufzeigen möchtest. Ich fürchte aber, dass das nicht funktionieren wird: in diesem Alter sind die Veranlagungen, Denkweisen und Eigenschaften der meisten Menschen quasi bereits in Zement gemeißelt. Da wird niemand mehr dran rütteln können.
Diskussionen zu solchen Themen machen nur Sinn, wenn der Gesprächspartner wenigstens die vage Möglichkeit in Betracht zieht, dass er zumindest teilweise danebenliegen könnte. Ist jemand zu 100% von sich überzeugt, kann man da nichts mehr machen.
Bei konstruktiven Gesprächen braucht es immer beide Parteien, die bereit sind, aufeinander zuzugehen.
Du bist es und tust viel dafür. Sie ist es nicht.
Wenn jemand "dicht" macht, ist diese Person selbst für die besten Argumente nicht mehr empfänglich. Schlimmstenfalls dreht sie es sogar noch gegen dich.
Eine der ganz wenigen Möglichkeiten besteht in geschickten Fragestellungen. Fragen regen zum Nachdenken an und können somit oft mehr erreichen als "Fakten". Diese Fragen sollten aber nicht suggestiv sein. Sie sollten technisch gesehen, ihr neuronales Netzwerk aktivieren und umformen.
Ansonsten, spare dir deine Energie. Wenn du diese Person nicht "hinter" dir lassen kannst, dann versuche eine oberflächliche Ebene zu finden und tiefer Themen zu vermeiden.
Früher wurde halt nicht so offen über solche Themen geredet. Homosexuelle Menschen gibt es überall auf der Welt. Leider gibt es immer noch so verklemmte intolerante Länder, wo darauf die Todesstrafe steht.