Was möchte der Personaler mit dieser Frage im Bewerbungsgespräch über den Bewerber herausfinden?
Es geht um eine interne Bewerbung. Die Firma wurde kurz zuvor zum Teil verkauft.
Der Bewerber wird zukünftig im verkauften Teil verbleiben.
In der neu gebildeten Firma (wo der Bewerber örtlich schon seit Jahren arbeitet) bewirbt er sich auf eine neue Stelle.
Der Personaler fragt, wie man die Neustrukturierung und den Verkauf des Firmenteils empfunden hat, was die Kollegen dazu sagen und ob man zufrieden damit war, wie die Perso und der Betriebsrat informiert haben.
Diese Frage kam am Ende des Gesprächs zuvor hatte ausschließlich der Chef der neuen Stelle gesprochen.
Es geht in der neuen Stelle um interne Abläufe, Kundenkontakt und Kontakt zur Firmenleitung.
War das eine Interessenfrage? Ging es um das, was gefragt wurde?
Ging es um Loyalität, Zufriedenheit, Verschwiegenheit, die Fähigkeit zu Taktieren, Ehrlichkeit, spontanes Reagieren, Anpassung?
Was denkt Ihr, wollte er wissen?
5 Antworten
Hallo Rosenmary,
das ist eine wohlverpackte Aushorch-Frage.
Klingt zunächst so, als würde sich tatsächlich jemand dafür interessieren, wie sich der Bewerber mit der neuen Situation arrangiert, wie er sich fühlt, wie die Stimmung allgemein so ist, was die Umstrukturierung angeht.
In Wirklichkeit ist die Aufforderung, die Meinung zu sagen, nichts anderes als ein Check, die Contras und Aufwiegler zu entlarven, die den Beschluss "von oben" schlecht reden und Kollegen mit ihrer Negativ-Stimmung anstecken wollen.
"Was die Kollegen dazu sagen" - die Antwort darauf ist das Bekenntnis, schön mit allen darüber getratscht zu haben. Wer darauf antwortet "die einen so die anderen so" zeigt dem Fragesteller, dass es für diesen Mitarbeiter kaum ein anderes Thema gibt, wenn er seinen Kollegen begegnet.
Wer die Stelle haben will, antwortet am besten diplomatisches Zeugs wie : "Ich fand es beachtlich, wie sensibel die Geschäftsleitung dieses höchst brisante Thema angegangen ist und mit wie viel Einfühlsamkeit man es an die Mitarbeiter herangetragen hat."
Auf die Frage, wie die Stimmung ist, wäre eine "gute" Antwort: "Ich habe ehrlich gesagt nicht weiter mit anderen darüber gesprochen. Ich denke, dass die meisten wohl ebenfalls zufrieden sind."
Wer bei solchen harmlos klingenden Fragen die Hose runterlässt und munter drauf los plaudert (endlich fragt mich das mal jemand!), der wird irgendwann feststellen, dass seine Offenheit ganz anders "belohnt" wurde, als er es zunächst vermutet hatte...!
LG
Das lässt sich so nicht beantworten, da in einem Gespräch die Fragen nicht so durchdacht gestellt werden. Viel mehr kommt es auf den Gesprächsverlauf an und darauf was du geantwortet hast, das sagt dann nämlich etwas über dich aus. Was das ist wirst du selber beurteilen müssen
Die genaue Absicht wird er dir nicht auf die Nase binden. Der Interpretationsspielraum ist da groß.
Vielleicht will er einen Mitarbeiter der ehrlich ihm gegenüber ist, vielleicht aber auch jemanden, der alles ohne zu klagen hin nimmt?
Ich würde sagen, es war eine Interessenfrage. Der Personaler wollte genau das wissen, was er gefragt hat.
Die Frage diente der Abfrage der aktuellen Stimmung im Betrieb und nichts anderem.
Solche Fragen stellte mir gerne eine Abteilungsleiterin, die wusste, dass ich sehr viele Leute im Betrieb kenne.