Was macht Gott und was mache ich?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Grüß Dich yaboi999

Das ist eine äußerst berechtigte und kluge Frage!

Dafür gebührt Dir größtes Lob! 👍😊

Erich Fromm, ein berühmter Psyochoanalytiker, Sozialpsychologe und Philosoph sagte folgendes in seinem Buch 'Psychoanalyse und Religion':

"Gemäß autoritärer Religion ist Gott das Symbol von Macht und Stärke, er (Gott als Person gedacht) ist über alles erhaben, weil er die überlegene Macht besitzt und der Mensch ist im Gegensatz dazu vollkommen ohnmächtig. Humanistische Religion hingegen bewegt sich um den Menschen und seine Stärke. Der Mensch muss seine Kraft der Vernunft entwickeln, um sich selbst, seine Beziehung zum Mitmenschen und seine Stellung im Universum zu verstehen. Er muss die Wahrheit erkennen, sowohl hinsichtlich seiner Grenzen, als auch seiner Möglichkeiten. Er muss seine Kräfte der Liebe für andere, aber auch für sich selbst! zum Wachsen bringen und muss die Solidarität mit allen lebenden Wesen erfahren. Er braucht Prinzipien und Normen, die ihn zu diesem Ziele führen.

Religiöse Erfahrung bei dieser Art von Religion heißt Erfahrung des Einsseins mit dem All, gegründet auf der Bezogenheit zur Welt, wie sie jemand in Denken und Liebe erfasst".

"Das Ziel des Menschen in einer humanistischen Religion besteht darin, seine größte Stärke, nicht seine äußerste Ohnmacht zu erreichen. Selbstverwirklichung ist Tugend, nicht Gehorsam Glaube bedeutet Sicherheit der Überzeugung, die auf jemandes Erfahrung im Denken und Fühlen aufbaut, nicht aber die Annahme von Lehrsätzen, aufgrund der Achtung vor dem, der sie vorgibt. Die vorwiegende Stimmung ist Freude, während sie in autoritären Religionen in Leid und Schuld besteht".

"Während Gott in einer humanistischen Religion das Bild des höheren Selbst des Menschen ist, ein Symbol dessen, was der Mensch potentiell ist oder werden sollte, wird er (Gott) in einer autoritären Religion zum einzigen Besitzer dessen, was ursprünglich dem Menschen gehörte: seiner Vernunft und seiner Liebe. Je vollkommener Gott wird, desto unvollkommener wird der Mensch. Er projiziert das Beste, was er hat, auf Gott und schwächt sich auf diese Weise selbst."

"Dieser Mechanismus der Projektion ist genau derselbe, der bei zwischenmenschlichen Beziehungen von masochistischer unterwürfiger Eigenart beobachtet werden kann, wo eine Person die andere vergötzt und ihr die eigenen Kräfte und Strebungen zuschreibt. Es ist der gleiche Mechanismus, mit dem Völker ihre Führer oder sogar die inhumansten Systeme mit den Eigenschaften großer Weisheit und Güte ausstatten."

Je mehr Du also betest und je mehr Du diesen Gott um Hilfe oder um Vergebung für etwas bittest, umso mehr überträgst Du Deine eigenen Dir innewohnenden Kräfte auf ihn und wirst immer leerer. Und je leerer Du wirst, umso mehr musst Du beten, damit Du das zurückbekommst was Du verloren hast. Ein Teufelskreis der Dich immer weiter schwächt und Dich krank machen kann. Denn er ist der Herr und Dein Gott und seine Gnade verteilt er nach Lust und Laune und an Gnade hat der Mensch keinen Anteil, denn er ist ausgeliefert.

Wieder Erich Fromm:

"Nunmehr ist alle Liebe, alle Weisheit, alle Gerechtigkeit bei Gott, und der Mensch ist dieser Eigenschaften beraubt, ist leer und arm. Er hatte mit einem Gefühl der Kleinheit begonnen, nun aber ist er völlig ohnmächtig und schwach. Alle seine Kräfte hat er auf Gott übertragen".

Doch es gibt eine Lösung und die Frage ist also: wie kommst Du da heraus? Das geht nur wenn Du; wenn man schon das Wort Gott verwendet was ich persönlich vermeide und vom neutralen Göttlichen spreche, was völlig unpersönlich ist; nicht außerhalb von Dir suchst, sondern in Dir. Das Göttliche sind Deine eigenen schöpferischen Kräfte, Dein Antrieb, Dein Lebenswille und die daraus resultierende Motivation dafür. So wie im Leben um Dich herum, wo diese schöpferische Kraft in allem wirkt. Und was den Menschen angeht, sogar durch ihn, denn er kann ja selbst schöpferisch gestalten und das sogar an sich selbst (selbstschöpferisch, in einem Wort), Musik komponieren. Schrifstellerei, Malerei, Tanz, ja Kunst im allerweitesten Sinne überhaupt!

Es ist dasselbe, was einmal Albert Schweizer ausdrückte:

Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will.

Indem Du diese eigenen schöpferischen Kräfte im Sinne dieses Spruches von Albert Schweizer stärkst und wenn es sein muss Hilfe bei anderen Menschen suchst die Dir Hilfe zur Selbshilfe geben, um so näher bist Du diesem Göttlichen. Je mehr Du Dich in dieser Richtung entfaltest, um so besser wird es Dir gehen, ganz gemäß des Eingangstextes von Erich Fromm über humanistische Religion. Und umso mehr findest Du Dich selbst.

Gott ist somit keine Person, sondern ein ES, das Eine, der Urgrund als allerletzten Grund warum etwas ist und nicht nichts oder auch das Große Geheimnis wie manche Indianerstämme in den USA es ausdrücken oder eben auch die schöpferische Kraft im Sein.

Mein religiöser Leitsatz:

Mache Dir die Welt zu Deinem Tempel, in dem Du die Vielfalt des Lebens als höchsten Gegenstand Deines Daseins verehrst.

Herzlichen Gruß

Rüdiger

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Wissenschaftliches Buchstudium und eigene Erfahrung
vonGizycki  07.11.2023, 20:09

Herzlichen Dank für den Stern. Der hat mich sehr gefreut! 😊

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Hallo

Reines Herz

Die beiden Haupttugenden, die ein solcher Mensch pflegt, sind Nächstenliebe und Keuschheit. Er hat ein weites Herz und ist freigiebig und er ist mehr um die Leiden anderer besorgt als um seine eigenen; darum wird es ihm nie schwerfallen, denen zu vergeben, die ihm Unrecht getan haben. Er wird einfach und zurückhaltend sein; er braucht wenig und ist leicht zufriedengestellt; denn einer, der zu viel Wünsche hat und an zu vielen Dingen haftet, kann nicht reinen Herzens sein. Seine Reinheit wird sich sogar so weit ausdehnen, dass er Fleisch und Alkohol meidet. Denn wenn alles Leben nur eines ist, hiesse es, sich selbst zu verunreinigen, wenn man sich vom Fleisch anderer Lebewesen nährt. Und wenn es des Menschen Ziel ist, höhere Bewusstseinsbereiche zu erlangen, bedeutet seine Zuflucht zu Narkotika und berauschenden Getränken, einen Rückschritt heraufzubeschwören. Sant Kirpal Singh

Es ist beides wichtig. Wir müssen uns anstrengen, und selber tun, was wir können. Wenn wir das getan haben, dann liegt der Rest in Gottes Hand.

Gott will immer, dass wir seine Gebote halten, dass wir Nächstenliebe und Liebe zu Gott haben. Wenn wir uns daran orientieren, wird im allgemeinen schnell klar, wie wir leben sollen, und wie nicht.

Ansonsten müssen wir unsere eigenen Entscheidungen treffen, und nicht immer auf Gott schauen. Er ist keine Supernanny. Wir haben einen freien Willen, und sollen unser Leben selber gestalten. Innerhalb des oben genannten Rahmens.

Natürlich ist es gut, immer nach seinem Willen zu forschen und zu schauen. Das ist sehr gut. Aber den immer herauszufinden, ist schon schwieriger.

Die Verantwortung haben wir übrigens immer selber. Denn wenn dies nicht so wäre, gäbe es keinen freien Willen, keine Sünde und keine Verdienste.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.
Außerdem bin ich mir nicht sicher, wie Gott will wie ich lebe,

Du bist kein Christ ?
Gott hat dir die Verantwortung übertragen , für dich, und für Christen ist in der Botschaft Jesu gesagt was der Wille Gottes ist - nämlich gerecht zu handeln (im weitestem Sinne).
Jesus hat auch dargelegt was das ist. Außerdem ist jedem Menschen in den Sinn (Verstand) und das Herz gegeben was recht ist zu tun. (im weitestem Sinne)

Ich habe bis zur Erwerbstätigkeit darauf gewartet, dass Mr. Gott mich endlich für meine Bravheit und Großherzigkeit belohnt und mich in eine schöne Position bringt, wo ich der Erde nützen kann. NIx wars, in die Gosse wäre ich durch seine Untätigkeit gekommen.

So begann ich mit unheimlicher Willenskraft, meinen Lebensweg durchzukämpfen und beschloß, niemals wieder so einem betrügerischen Fantasiewesen zu vertrauen.

Nordlicht979  03.10.2023, 21:18
Ich habe bis zur Erwerbstätigkeit darauf gewartet, dass Mr. Gott mich endlich für meine Bravheit und Großherzigkeit belohnt und mich in eine schöne Position bringt, wo ich der Erde nützen kann. 

Das war wohl etwas naiv gedacht. Wofür sollte Dich Gott belohnen??? Dass wir "brav" sind, anständig leben, großherzig sind, ist eine Selbstverständlichkeit und bedarf keiner Belohnung.

Du wolltest wohl brav und großherzig sein, damit Dich Gott belohnt. Das klingt sehr nach einem Geschäftsinteresse. Aber Gott ist kein Geschäftspartner.

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Oekofarming  03.10.2023, 21:26
@Nordlicht979

Ich weise deinen Garstigkeiten nur pauschal zurück. Für solche Leute ist mir jeder Satz zu schade. ENDE.

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