Spielt im Buddhismus die Existenz eines Gottes eine Rolle, oder sind Buddhisten von vorne rein Ignostiker?

Flandyboy1312  11.04.2023, 18:01

*Agnostiker

justanna76 
Fragesteller
 11.04.2023, 18:02

Du liegst leider nicht richtig, die Rede ist hier von einem Ignostiker.

8 Antworten

  • Der Glaube an einen Gott ...

bereits bei dieser Aussage ist die Vorherrschaft des westlichen Denkens erkennbar, sowohl hinsichtlich der Anzahl als auch der Funktion/Bedeutung.

Nach den im Pali-Kanon überlieferten Aussagen des Buddha wird die Existenz von Göttern als gesichert dargestellt. Allerdings gelten diese nicht als Schöpfer der Welt sondern als Bewohner gewisser Daseinsbereiche, die von uns als "Himmel" bezeichnet werden würden. In unsere "Menschenwelt" mischen sie sich wenn überhaupt - nicht aus eigenem Antrieb ein. Eine "Brauchbarkeit" eines Gottes für einen Buddhisten sehe ich höchstens in der Funktion als Vorbild in gewissen Situationen.

Ansonsten wäre anzufügen, daß wir alle im Verlauf des Samsara bereits in fast allen Daseinsbereichen (auch Himmeln) existent waren.

➡️Der Buddhismus ist eine atheistische Philosophie um das Leben leichter und Besser bewältigen zu können.

Buddha lehnte jede art der Götter oder Gottheiten strickt ab.Es wird auch nicht an eine Reinkarnation im hinduistischen Sinne geglaubt .

Die Impulse die man dort in die Welt gibt,können auch ein ganz anderes Leben anstossen als nur dein eigenes.Der Urbuddhismus (Theravada ) kennt also keinerlei Götter .

Auch schreibt der Buddhismus dem Menschen keinen Wesenskern mehr zu wie der Hinduismus.Daher sagt Buddha

an-atman Wo der Hindu noch Atman sagt .

Natürlich gibts spätere Richtungen des Buddhismus die sich mit den Animistischen Lokalen Vorstellungen vermischt haben.Wie etwa der Tibetanische Bön Buddhismus Oder der Chinesische Buddhismus .Die dann wieder Götterfiguren eingesetzt haben.

➡️Der Buddhist macht eigentlich im Idealfall überhaupt gar keine Aussagen zur Welt ,da er die materielle Welt als Illusion betrachtet .Und jedwedes beurteilen der Welt bereits wieder Karma generieren täte,was ja vermieden werden will.

Es ist auch Grundfalsch zu sagen,dass der christ sagen würde :

Gott wirds schon richten.

Weil der Christ angehalten ist andauernd:

  • Stellung zu nehmen in dieser Welt
  • er muss unterscheiden und damit Verantwortlich handeln,in dem er das konkret Gute wählt und Tut .Sein Handeln,seine Worte haben konsequenzen für ihn,die Mitmenschen die ganze Gesellschaft.
  • Es ist ja nicht Gott der hier statt mir handelt ,denn ich bin kein WilLenloser Roboter,sondern als Christ richte ich mein Konkretes Handeln im Einklang mit Gottes Willen und seinen Geboten (die ich als richtig erkenne) zu meinen Gunsten und zu Gunsten für die Gesamte Schöpfung aus..
  • Und die einzigen Hände die Gott hier hat.. sind die meinen.

➡️Solche Begriffe wie Gut und Böse und dazu nötige Stellungsnahmen kennt der Buddhismus nicht .Er lehnt diese strikt ab.

Meiner Ansicht nach ist es also sogar exakt umgekehrt ,der Buddhist muss sich:

  • raushalten,
  • karma vermeiden und
  • damit (einfach zugegeben etwas vereinfacht gesagt ) Gleichgültig der Welt gegenüber bleiben.
  • Weil ja jede Stellungsnahme ,ja Ausage bewertende Aussage ob Positiv oder Negativ wäre hier im Buddhismus eigentlich bereits Anhaftung ..und die muss immer vermieden werden.
  • Hier muss ja die individuelle Persönlichkeit ganz überstiegen werden..überwunden werden.

Daher ist das Buddistische Mitgefühl auch kein Mitgefühl im Christlichen Sinne von Nächstenliebe ,sondern dies ist nur insofern gemeint,und Geschuldet dass du dem nächsten zur Erleuchtung verhelfen sollst .

PS:

Das Wort Ignostiker höre ich hier zum ersten male obwohl ich mich seit mehr als 40 Jahren intensiv mit Religion befasse .

Lg ⚘

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Katechistin Theologische H.Schule
Raubkatze45  11.04.2023, 19:29

Gendern in Predigten und Hirtenbriefen erlebe ich auch zum ersten Mal.

0
Ignatius1  11.04.2023, 19:41
@Raubkatze45

😏 um allen Preis halt scheint man sich jetzt anbiedern zu müssen.

Kläglich halt ..

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Spielt im Buddhismus die Existenz eines Gottes eine Rolle,...

Nein.

Buddhismus ist keine theistische Religion, sondern eine Methode, das Leben philosophisch zu betrachten, nach bestimmten Lehren zu gestalten und das Leid zu überwinden. Die meisten buddhistischen Lehren und Ausprägungen ("Konfessionen") gründen sich auf philosophische Überlegungen in Verbindung mit Leitlinien zur persönlichen Lebensführung. Auf diese Weise kommt der Buddhismus ohne eine Vorstellung von Gott oder einer Beziehung zu ihm aus. Daher ist der Buddhismus die "Religion", mit der Atheisten in der Regel für sich persönlich am besten zurechtkommen — falls Religion für sie überhaupt eine Bedeutung hat. Am ehesten lässt sich der Buddhismus als eine Form "spiritueller Lebensführung" beschreiben.

Ob diese buddhistische Spiritualität zum christlichen Vorstellungen kompatibel ist, steht auf einem anderen Blatt Papier. Es gibt Christen, die schaffen diese Verbindung. Ich kann es nicht und nach meiner Überzeugung geht diese Verbindung nicht. Aber meine "Wahrheit" muss nicht der Weisheit letzter Schluss sein. 😊

Das kommt darauf welche Art des Buddhismus man betrachten will.

Wenn man den Ur-Buddhismus heranzieht, dann wird klar, das hier die Götter eine zentrale Rolle spielen, ja der Buddha selbst bekennt "Gott der Götter zu sein"

Siehe hier in diesem religionswissenschaftlichen Aufsatz "Bauddha Dharma vs. Hindu Dharma?", ab Seite 5ff.

budhind.doc (uni-frankfurt.de)

(..)
Die Götter, die leuchtenden Devas und Suras, standen stets auf Siddhartas Seite. Nach buddhistischen Überlieferungen war Siddharta selbst ursprünglich ein Himmelswesen.

Im Lalitavistara wird berichtet, daß sich der Bodhisattva vor seiner Inkarnation im Himmel der Tushita-Götter aufhielt und dort als der Guru der Götter amtierte.

Als die Zeit erneuter Buddhaschaft gekommen war, versammelten sich die Götter der 10 000 Welten und baten den Bodhisattva, auf die Erde zu gehen, Mensch zu werden und auf diese Weise, die Erleuchtung zu erlangen.

Die Götter suchten sogar dem künftigen Buddha eine geeignete Familie aus, und so wurde er dann als Sohn Suddhodanas und Mayas geboren.

Siddharta war in Wahrheit, wie er selbst bekannte, "der oberste Gott der Götter".

Kein Wunder daß sich Götter und Nagas um das gerade im Hain der Göttin Lumbini geborene Kind besonders kümmerten.

Ein Brahmane Asita prophezeite alsbald die Buddhaschaft.

Als er schließlich ein Vollerwachter wurde, brachen die Götter in unbeschreiblichen Jubel aus. Zwar wies er den Versucher Mara, der ihn zu überreden sucht, seine Lehre nicht zu verkünden, zurück; doch erst dem Gott Brahma gelang es, Buddhas Schweigen zu brechen.

Brahma, dem obersten Gott der Brahmanen gebührt somit das Verdienst, den höchst unsicheren Buddha dazu gebracht zu haben, das Rad der Lehre in Bewegung zu setzen.

Daß der Buddhismus überhaupt entstanden ist, daß Buddha sich den anderen Menschen zuwandte und auch ihnen die Erlösungsmöglichkeit verschaffte, das ist nach diesen buddhistischen Überlieferungen den Göttern zu verdanken und im weiteren den Brahmanen, die sich Siddharta alsbald in großer Zahl anschlossen.

Die Götter waren also von Anfang an kein Unterscheidungsmerkmal zum alten Hinduismus. Sie waren und blieben vielmehr stets gemeinsamer religiöser Hintergrund der Schüler Buddhas und der anderen Frommen Altindiens. (..)

Gruß

Buddha war weder Ignostiker, noch Agnostiker. Ob er ein "Atheist" war, hängt davon ab, was genau man unter "Atheismus" versteht.

Hier wird das in den ersten knapp 3 Minuten dieses Kapitels erklärt:

https://www.youtube.com/watch?v=I6QH_SXb6eg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit 45 Jahren praktizierender Buddhist ( Theravada )...