Was macht die rechte Hand beim Gitarren spielen, wenn die Linke Akkorde greift?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

ich finde, dass man das noch aus einer anderen sichtweise beleuchten sollte.

ganz abstrakt gedacht: man möchte genau diese saiten anspielen, die erklingen sollen, damit man den akkord richtig spielt.

beispiel: der akkord soll genau die töne (von tief nach hoch) E H E G H E (das klassische e-moll. achtung: manchmal (eigentlich fast überall außer in deutschland) steht stat dem H ein B, meint aber dieselbe note. dabei ist in deutschland Hb ein B und meint den halbton darunter, und fast überall anders heißt das Bb dann eben Bb (mit dem "b" mein ich eben das "b" vor einem ton, der es um nen halbton niedriger macht) beinhalten. (das was in klammern steht darf ruhig erstmal ignoriert werden!)

dann spiele ich eben genau alle diese 6 verschiedenen saiten an!

beispiel: der akkord soll genau die töne A (frequenz 440 Hz) C E beinhalten, dann spiele ich eben nur genau diese saiten, auf denen diese töne zu finden sind. dafür gibt es jetzt mehrere möglichkeiten. zB auf den höchsten 3 saiten kann man diese töne wiederfinden. (ein ausschnitt aus dem typischen a-moll) den akkord kann man aber auch wo anders spielen, zB auf den nächst tieferen saiten. dafür greift man dann aber auf höheren bünden. aber auch dann spiele ich genau diese 3 saiten an, die ich anspielen möchte.

ob man nun zupft oder schlägt ist egal. schlagen ist auch so etwas ähnliches wie zupfen. nämlich alle auf einmal. außerdem klingt es auch anders. d.h.: wenn in einem lied geschlagen wird, dann muss man beim nachspielen auch schlagen, wenn im lied alles auf einmal gezupft wird, dann muss man das auch genauso machen, sonst hört man den unterschied.

also um auf deine frage zurückzukommen: "spielt man dann einfach alle saiten?". das ist natürlich falsch. man spiel die "erwünschten" saiten, auf denen sich die töne befinden und die unerwünschten spielt man eben nicht! um zu verhindern, dass eine unerwünschte saite klingt gibt es viele möglichkeiten.

beispiel: der zeigefinger der linken hand ist auf der A-saite irgendwo. die tiefere E-saite soll nicht erklingen, dann kann man den zeigenfinger über die A-saite hinaus auch die E-saite berühren lassen, aber nicht durchdrücken! dadurch wird die E-saite im optimal fall so stark abgedämpft, dass man sie nicht hört.

beispiel: egal welche saite man nicht anspielen möchte, wenn man einen finger de rlinken hand für dan akkord nicht braucht, kann man den finger, falls er den anderen nicht im wege steht, benutzen um ihn auf die unerwünschte saite zu legen, sodass diese wieder stark abgedämpft wird. (bei diesen beiden beispielen ist es schwer die richtige druckstärke zu finden. man darf nicht zu fest, sonst klingt der ton wieder als gegriffener ton, aber auch nicht zu sanft, sonst klingt die saite als "leere saite")

beispiel: im ersten beispiel dieser reihe ging es um die E-saite. HIER ist es ratsam einfach zu üben erst ab der A-saite anzufangen zu schlagen. beim schlagen eine mittlere saite auszulassen ist ziemlich unmöglich, aber am anfang oder ende kann man später anfangen oder früher aufhören.

es gibt in sonderfällen noch weitere möglichkeiten.

was ich versucht habe klarzumachen:

es gibt kein"konzept" dem die rechte hand folgt, sondern sie spielt eben das, was DU spielen möchtest. wenn das lied, das du spielst die E-saite nicht spielt, dann spielst du sie auch nicht!

jetzt noch ein einfaches konkretes beispiel! im schulunterricht nimmt man hoffentlich noch dreiklänge durch. das sind die einfachen grundlegenden akkorde. zB C E G, als C-Dur dreiklang. auf der gitarre (weil man nicht so wie auf dem klavier nebeneinander liegende töne auf verschiedenen tasten greifen kann, sondern manchmal auf eine andere saite ausgewichen werden muss, sodass der echte dreiklang kompliziert zu spielen wäre) spielt man meistens keine typischen dreiklänge. aber warum heißt C E G C-Dur dreiklang? etwa weil der erste ton ein C ist? nun da ist natürlich noch mehr dabei. man kann auch spielen G C E und hat immer noch C -Dur (es kommt auf die töne an, nicht auf deren reihenfolge), allerdings heißt dieser akkord nicht mehr C-Dur. er heißt irgendwie so: C Dur / G , de man ausnahmsweise das G als tiefsten ton gespielt hat. es ist einfach üblich bei einem akkord den grundton auch als tiefsten ton, auf dem alles aufbaut, zu spielen. das ist der grund, warum das typische D-Dur auf der gitarre erst ab der D-Saite geschlagen wird. die darunter-liegende A-saite ist zwar nicht wirklich "verboten", weil der dreiklnag lautet: D Fis (F#) A, also ist ton A erlaubt, aber dann wäre das D nicht mehr der tiefste ton. und auf der E-Saite müsste man irgendwie (tipp: mit dem daumen) den 2ten bund greifen, weil das E nicht zum dreiklang gehört, aber das Fis schon. dann wäre der tiefste ton aber ein Fis, also immernoch kein D.

das D-Dur spielt man also erst ab der D-saite.

les dir das einfach ein paar mal durch und probier weng aus., dann verstehst du was ich mein.

Jade47Y 
Fragesteller
 18.08.2013, 19:18

Wow, vielen Dank. Ich bin total überwältigt, dass du dir so viel Zeit genommen und so viel Mühe mit der Antwort gegeben hast! Ich muss mir alles wirklich noch mehrmal durchlesen, bevor ich es vollkommen verstehe, aber schon jetzt ist mir einiges klar geworden. Du hast mir echt geholfen!!!!!!

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Hey, Manchmal gibt es, wenn man Akkorde spielt ein bestimmtes Zupfsystem(die Finger müssen in gleicher Reihenfolge verschiedene Saiten anzupfen), ein ander Mal ein bestimmtes 'Streichsystem' ( Manchmal einfach: ab auf ab..., manchmal aber : ab, ab, auf, ab ... , oder ähnliches. Wenn du die Töne bereits richtig greifen kannst, richte dich am besten an ein Video, was ein bestimmtes System betrifft. Versuche aber als Änfänger lieber zunächst ein Streichsystem.:) Lass dich nicht runterkriegen wenn ein best. Lied nicht sehr gut klappt, versuch ein anderes, das einfacher sein könnte.;)

Hoffe, geholfen zu haben:)

Als Anfänger würde ich dir empfehlen, einfach alle Saiten vorerst zu streichen oder schlagen. Auch da kannst du verschiedene Muster probieren, z.B. :

runter, runter, hoch, runter, runter oder runter, hoch, runter, runter, hoch, runter hoch

oder so etwas in der Art, musst du auf das Lied hören.

Sollte das kein Problem mehr für dich sein, kannst du dich ans Zupfen wagen. Dazu schlage ich bei G die oberste Saite, bei A die 3. Saite von oben, bei D die vierte Saite etc. mit dem Daumen an und zupfe mit Zeige, Mittel und Ringfinger die 3 untersten Saiten. Tipp: Lass dir das Zupfen von jemanden zeigen und erklären!

Viel Erfolg :D

Ja , du musst manchmal auch bei A oder beim D sogar schon bei D anfangen (: manchmal musst du auch mit der rechten Hand zupfmuster spielen ;)

Jade47Y 
Fragesteller
 16.08.2013, 22:53

klingt schwiegrig, aber danke

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Uh, da bist aber noch wirklich sehr weit am Anfang... Natürlich schlägt man nur die Saiten an, die auch erklingen sollen. Gerade aber bei schnellen Stücken lässt es sich nicht vermeiden, auch mal eine "falsche" Saite zu erwischen. Dazu ist es dann wichtig, mit der linken Hand die ungewollten Töne zu dämpfen. Das ist sehr entscheidend. Die Töne die man nicht hören soll sind ebenso wichtig wie diese, die man hören soll.