Was lässt Peter Alexander und Udo Jürgens aus der Menge der Schlagerstars hervorstechen?
In den 60er und 70er Jahren gab es sehr viele Schlagersänger in Deutschland. Viele davon hat man vergessen, manche davon zu recht. Kaum ein Jugendlicher kennt noch einen Jürgen Marcus oder Rex Gildo und wie sie alle hießen.
Udo Jürgens und Peter Alexander - das sind hingegen zwei Namen, die auch heute noch sehr bekannt sind und die auch noch viele Jugendliche kennen. Was hatten die beiden, dass sie aus der unzähligen Menge von Schlagerstars hervorstechen lässt? Zumal beide ja eine sehr unterschiedliche Musik gemacht haben.
9 Antworten
Ich bin Fan beider Interpreten und habe einige CDs und LPs von ihnen. Gerade Udo Jürgens ist ein Musiker, dessen Songs ist eigentlich immer hören kann und immer gerne höre.
Bei beiden lag die Faszination darin, dass es keine "Schlagerfuzzis" waren, sondern Entertainer: Peter Alexander war nebenher auch Moderator, Schauspieler, Parodist/Humorist und mehr nebenher ein Sänger, was er in seinen Shows - die ich aus meiner Kindheit noch kenne - stets unter Beweis stellte.
So etwas gibt's einfach kein zweites Mal und deswegen bleibt es auch in Erinnerung. Klar werden irgendwelche heutigen "Best Ager", die mit Peter Alexanders Musik groß wurden und es als konservativen Muff der Elterngeneration ansehen gegen den man rebellieren muss, das Ganze schlimm finden und ich eck' bei denen sicherlich auch deswegen in schöner Regelmäßigkeit total an, aber man schaue sich nur mal unter anderem das hier an, wo Peter Alexander allen von Hans Moser bis hin zu Eduard Zimmermann den Spiegel vorhält und den Ton immer traf...!
https://www.youtube.com/watch?v=F8CMuLpv47w
Seine Texte waren oft auch solche, die den Leuten aus der Seele sprachen, zum Beispiel "Immer auf die Kleinen" von 1983 - textlich mit eines seiner besten Stücke, wie ich finde, so richtig aus dem Leben gegriffen. "Die Firma" (1978) war ähnlich!
https://www.youtube.com/watch?v=0CbuaS_cL7Q
https://www.youtube.com/watch?v=GjFIZmObVD4
Udo Jürgens hingegen war der Erste, der sozialkritische Texte in zeitgemäße, poppige und trotzdem auch für ältere Musikhörer kompatible Rhythmen verpackte und - wie etwa in "Ein ehrenwertes Haus" oder "Gefeuert" sowie später etwa "Madonna in der Hölle" (siehe Anlage) - sehr unbequeme Themen anschnitt und das auf eine Art, die einfach gut war und vor allem typisch Udo Jürgens. Das konnte niemand anders, auch wenn Roger Whittaker Anfang der 80er ähnliche Themen präsentierte, auf diesem Niveau und mit solchem Erfolg.
https://www.youtube.com/watch?v=PXLiQdFClR4
https://www.youtube.com/watch?v=qFSMm-lM8Dc
https://www.youtube.com/watch?v=oYCecc-J0gk
Das war damals ganz neu und verband Generationen. Udo Jürgens war kein "Schlagersänger" für Opa Heinz und SWR-4 oder HR-4, aber auch kein ultra-intellektueller Freidenker-Liedermacher für Leute, die in ihrer eigenen Welt leben, und genau davon lebte er. Als weibliches Gegenstück dazu etablierte sich Hanne Haller (1950-2005), die auch einen ganz eigenen Fan-Kreis bedient bis heute und bisweilen ähnliche Themen auf eine mitunter sehr schrullige, aber ehrliche Weise verpackte. Auch Hanne Haller galt nie als typische Schlagersängerin - sie hat zwar viel Schlager gemacht und klang meist nach Schlager pur, war aber textlich viel mehr als das.
Die Thematik des 1993 veröffentlichten Liedes "Madonna in der Hölle" habe ich übrigens in Kindheit und Jugendzeit sehr oft erlebt. Wenn man unter Leuten und teilweise Ehepaaren, die zwischen etwa 1925 und 1945 geboren wurden, groß wurde, hat man das 1:1 oft genug so wahrgenommen - und heute bin ich im Nachhinein fassungslos über diverse Ehe-Szenen, die ich als Kind und Jugendlicher sorglos auf mich wirken ließ und 15-20 Jahre später als erschreckend wahrnehme: Die Frauen schenkten Männern das Leben und schmierten ihnen bis ins hohe Alter das Abendbrot, die Männer schenkten ihnen bestenfalls Beachtung. So und nicht anders war ein Ehepaar, das mit meinem Opa bekannt war, zu dem ich aber keinen Kontakt mehr pflege, weil die mich nur runter zogen.
Und genau das verbindet viele bis heute mit Udo Jürgens' Musik: Er schaffte es, sein Publikum emotional abzuholen mit Liedern, die Geschichten oder gesungene Mahnwachen waren. Und das hat ein Tralala-Schlagerbarde mit 08/15-Liebelei-unter-Palmen-Texten eben einfach nicht gepackt; dessen Lieder hört man und vergisst sie.
Das waren eben keine klassischen SCHLAGER - Saenger.
Deshalb waren sie auch in der zdf - Hitparade seltnest
ICH mochte beide - genauso wie Rex Gildo oder Juergen Marcus.
Es gab noch nicht diese vielen ewigen Werbe TV Sender , mit Schrottanteilen .
Nur harte Arbeit und Disziplin brachte den Erfolg .
Es mag die Sender noch nicht gegeben haben, aber es gab genug "Schrottsänger".
nur inso fern , das andere gar nicht vor kameras und in abendsendungen kamen
Das Lachen.
Die meisten alten Menschen wollen dich mit ihren Blicken töten.
Na gut. Es weihnchtet sehr:
Aber das hat ja jetzt mit der Frage nichts zu tun.