Was ist Schadenfreude im psychologischen Sinn, Neid?

10 Antworten

Neid ist das Falsche Wort. Um den Spot der anderen bei einer Scheidung kommt man nicht drumherum. Aber ich denke nicht das jemand jubelt wenn man von einem Tod mitbekommt. Lästern und Geschwätz ist aber völlig normal bei den Kollegen. Nicht als zu ernst nehmen.

Manchen Menschen geht es einfach sehr gut, und das können die, die diese nicht wirklich kennen und mögen, nicht etragen, weil es denen schlecht geht und sie sich an nichts mehr freuen können. Auch über die kleinen Dinge nicht. Bist Du jedoch  zufrieden und glücklich mit dem was Du hast und bist, ist das für solche ein Dorn im Auge, weil sie dieses Glücksgefühl, oder Unbeschwertheit nicht mehr kennen. Wenn Dir dann ein Unglück wiederfährt, ist das für sie eine Genugtuung und die kann sich dem entsprechend abschätzig äußern, in Form von Lästern, Gelächter, Piesackerei, all das. 

Wichtig wäre zu wissen, wie ich zuvor mit ihnen umgegangen bin, dass solche Äußerungen über meine unglückliche Situation kommen. Vielleicht war ich ja ein Eigenbrödler und habe nur mein Ding durchgezogen, war nicht sozial genug, habe nicht wirklich mit anderen mein Glück geteilt, war zu überheblich. Vielleicht war ich es auch gar nicht, und die anderen haben mich nur als solches betrachtet.

Trotzdem ist es nicht OK und total mies und primitiv!

Das ist kein Neid, eher das Gegenteil. Denn sie sind ja keineswegs neidisch, weil dir etwas Schlechtes passiert ist, sie freuen sich wie Schnitzel. Neidisch sind sie dann, wenn dir etwas Gutes passiert.

Dennoch ist es sicher mit Neid verwandt: Bestimmt geht Neid der Schadenfreude voraus. Also man ist umso schadenfroher gegenüber jemanden, je neidischer man zuvor einmal auf ihn war.

Schadenfreude hat immer damit zu tun, dass die Schadenfrohen sich selbst schlechter fühlen als derjenige, über den sie lachen.

Minderwertigkeitskomplexe, persönliches tatsächliches Leid, Hass/Ärger, Frust, sowie persönliche Antipathien gegenüber dem Anderen spielen zusammen. Schadenfreude verstärkt sich zudem in Gruppen.

Es ist wie ein Ventil für negative Gefühle und hilft den Schadenfrohen, sich wieder besser zu fühlen, da im Gehirn dabei dieselben Bereiche aktiviert werden wie bei Drogen, Sex und Glücksspiel ^^.

Es gibt aber auch lustige Schadenfreude: Filme wie Mister Bean oder Bruce Allmächtig oder die nackte Kanone leben auch irgendwie von Schadenfreude... Slapstick eben. Schadenfreude ist was absolut Menschliches und jeder war das schon mal, es ist also kein Defizit, also es steckt keine fehlende Empathie dahinter o.ä. Die meisten haben nur genug Anstand, es in Schach zu halten oder schieben nicht so viel Hass auf andere.

Neid denke ich nicht.

Vielleicht sind das einfach Menschen, die selbst mit irgendwas unzufrieden sind, und da freuen sie sich über jeden, dem es auch mal schlecht geht. Dann ist man nicht der "ärmste", der bemitleidenswerteste.

Außerdem empfindet man Schadenfreude nur bei Menschen, die man nicht leiden kann. Ich würds als ne Art Ignoranz oder Dummheit bezeichnen, denn meistens denken die Leute nicht drüber nach, wie es dem Menschen dabei geht. also ja, auch ein bisschen mangelnde Empathie.

Ich tippe in diesem Fall darauf, dass es etwas mit dem Thema Gruppenstärke und jemanden aus dieser Gruppe ausschließen zu tun hat. Und mit dem Thema Wut.

Jeder hat im Leben mit unangenehmen Lebenssituationen zu tun- und niemand hat sie gerne. Es gibt Menschen, die ihre innere Ablehnung (sich selbst und dem eigenen Leben gegenüber), ihre unterdrückte Wut (denn es ist ein verbal aggressiver Akt so über jemanden zu reden) am besten kanalisieren können, wenn sie sich darüber freuen wie es andere Menschen "mies erwischt hat".

Sie fühlen sich gut wenn sie gehässig sein dürfen. Somit geht es auch um das Gefühl Hass. An sich ist es wichtig, denke ich, jedes Gefühl anzunehmen und in sich fließen zu lassen. Macht man das nicht und unterdrückt (negative) Gefühle, bedeutet das eine große Anstrengung. In dem Fall der Kollegen ist es ,glaube ich, ein regelmäßiges Hängematten- feeling mal richtig negativ sein zu dürfen.