Guter Mensch / Böser Mensch?

9 Antworten

IMHO kann es keine neutrale Definition geben, weil gut/böse ein Wertung ist...

Das zeigt sich auch darin, dass der selbe Mensch von unterschiedlichen Menschen oder in unterschiedlichen Zeiten unterschiedlich eingewertet wird (sei es ein heute kritisch gesehener Eroberer, ein Akteur vor und nach dem Wechsel der Staatsform, z. B. nach dem 2. WK oder dem Mauerfall...)

Deine Ansätze haben was für sich, sind heute sicher auch konsenzfähig, zu anderen Seiten mag das aber auch anders gesehen worden sein oder werden...

Neutralere Eigenschaften sind vllt. Einzelfähigkeiten, wie Fürsorglichkeit, Rücksicht, Empathie, Verantwortung vs. Egoismus usw.

Wie man diese aber ggf. wertet, da sind wir wieder am Anfang...

Aoeteroaner  07.12.2021, 14:33
Wie man diese aber ggf. wertet, da sind wir wieder am Anfang...

ist vielleicht auch Situationsabhängig, oder?

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Aoeteroaner  07.12.2021, 14:44
@myotis

Na ja, Mord versus Finaler Rettungsschuss zur Lebensrettung einer Geisel? Jedesmal wird ein Mensch getötet.........

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myotis  07.12.2021, 16:21
@Aoeteroaner

Ist deshalb der (schießsende bzw. befehlende) Polizist per se ein "Böser"?

Für mich ist Todesstrafe keine Lösung, aber es gibt genug Länder auf dem Planeten wo das gesetzlich ist...

Und von Praktiken vergangener Jahrhunderte oder literarisch/cineastisch erdachter Welten ganz zu schweigen...

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myotis  07.12.2021, 16:25
@myotis

Weitere Felder sind Fleischkonsum vs. Tierquälerei, Rohrstock, Sklaverei, Frauenwahlrecht, Integration, Inklusion und viele andere mehr = letztlich ethische Werte, die sich schon oft auch verändert/verschoben haben, vor 80 oder 800 Jahren wurde vieles auch anders gesehen als heute...

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Aoeteroaner  07.12.2021, 16:29
@myotis
Ist deshalb der (schießsende bzw. befehlende) Polizist per se ein "Böser"?

in meinen Augen nicht, aber es gibt Menschen, die nehmen da die Bibel wörtlich, wo steht

Du sollst nicht töten

und in deren (oder vieler dieser Augen) ist das gegen Gottes Gebot, und damit Sünde! Und Sünde ist böse.

Für mich ist Todesstrafe keine Lösung,

das sind wir beisammen! Vollkommen! Ich will Dir auch nicht gänzlich widersprechen, aber die gleiche Handlung (in meinem Beipiel das Töten eines Menschen) kann Situationsbedingt böse oder gut sein. Manche religiösen sind da rigeros und reden sich dann in Notwehrsituation, die nur durch Straftaten beitigt werden könnten, damit heraus, dass ihnen Gott verboten hat, es ist seine Entscheidung, eine derartige Situation herbeigeführt zu haben, dann muss man sie auch akzeptieren, und darf sich nicht gegen Gott stellen.

Wie geschrieben, nicht meine Sichtweise, nicht meine Eintstellung, diese oben geschilderte Einstellung gibt es aber.

Ich wollte das von Dir geschriebene nur ergänzen.

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myotis  07.12.2021, 16:54
@Aoeteroaner

völlig d'accord - und q. e. d.

Allein diese unterschiedlichen und - so hab ich's verstanden - weder von dir noch mir bewerteten Standpunkte zeigen ja, dass es keinen absoluten Massstab für gut & böse gibt...

... auch wenn Vertreter einzelner dieser Standpunkte das für ihren beanspruchen sollten...

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Aoeteroaner  07.12.2021, 17:00
@myotis
dass es keinen absoluten Massstab für gut & böse gibt...

na ja, Kant kam da mit seinem kategorischen Imperativ dann doch sehr nahe dran! Andererseits ist das natürlich auch Gesellschaftsabhängig. Klar, derartige Einstellungen ändern sich mit der Zeit. Die gesellschaft entwickelt sich weiter.....

Und wer da wie von mir oben beschrieben einfach an alten Regeln hängen bleibt, indem er alte Vorschriften jahrtausendelang unverändert weiter für gültig erklärt......

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myotis  07.12.2021, 18:07
@Aoeteroaner

Der Kant'sche Imperativ impliziert - m. M. zurecht - eine Gleichwertigkeit aller Menschen. Diese war aber über Jahrtausende nicht gegeben und wird auch heute bei weitem nicht überall gelebt...

Und wer weiss wo die Reise hingeht, in tausend Jahren sind vllt. alle Wirbeltiere gleichberechtigt, oder es gilt wieder das Recht des Stärkeren...

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Aoeteroaner  07.12.2021, 18:19
@myotis
eine Gleichwertigkeit aller Menschen.

Das verstehe ich jetzt so, dass wir da zusammenstehen. Sehe ich das richtig?

Und wer weiss wo die Reise hingeht,

ja, das können wir natürlich nicht vorhersehen. Aber ich werde weiterhin da stehen, wo die Gelichberechtigung aller Menschen vorangetrieben wird

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myotis  07.12.2021, 20:00
@Aoeteroaner

Gleichberechtigung finde ich persönlich ein richtiges und wichtiges Ziel = ja, wenn du das gemeint hast...

Ein Louis XIV hätte das aber sicher anders gesehen - und wenn man sich umsieht gibt's immer noch genug kleine und große "Luisse" ;o)

Soll heißen, Ziel und Realität decken sich offenbar (noch) nicht ganz...

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Aoeteroaner  08.12.2021, 05:10
@myotis

Halt halt, Gleichberechtigung ist sicher nicht das Ziel aller Menschen! Deines, meines, kenne da noch weitere. Auch große Politiker wie z.B. Jimmy Carter gehören dazu. Und der ist sogar erklärter Christ!

Aber es gibt natürlich eine ganze Menge Menschen, die das anders sehen. Als meine Kinder noch zur Schule gingen, Grundschule, 1./2. Klasse, kam es an der Bushaltestelle schon mal zu Rangeleien. Eigentlich war genau geregelt, wie das Einsteigen in den Bus ablaufen sollte, sogar eine Aufsicht (Erwachsene) war eingeteilt. Na ja, und dann rempelten die 5./ und 6.-Klässler beim Einsteigen die Kleinen einfach um. Haben sich manche Eltern beschwert. Anwort:

Wenn die dann so groß sind, können die es ja genauso machen!

Das erklärt einen Teil der Einstellungen dieser anderswollenden (ich habe hier absichtlich das Wort "denken" vermieden). Es gibt noch weitere Gründe: auch Eltern leben das als Vorbilder oft vor, dass die Stärkeren sich einfach ein größeres Stück vom Kuchen abschneiden. Oder hör Dir doch einfach mal das gejammere bei den Steuern an: Je mehr Geld die zur Verfügung haben, um so größer ist das Gejammere! Klar sind die Summen da auch größer! Warum wohl? Und bei den Cum-Ex Geschäften wird das sogar auf die Spitze getrieben, da werden Steuern zurückgefordert, die nie bezaht wurden!

Sich da ein besonders großes Stück vom Kuchen abzuschneiden hat meiner Meinung nahc weniger mit Luis zu tun, sondern ist Folge eines Minderwertigkeitskomplexes, weil sich manche Menschen als etwas bedeutenderes darstellen müssen, als sie in Wirklichkeit sind! Und für diesen Eindruck wird gelogen und ein Fassadenbau betrieben, könnte man drüber lachen, wenn die Folgen nicht so gravierend wären. Da wird sich auch nur ganz langsam was dran ändern, wenn überhaupt! Ganz verschwinden wird das jedenfalls nie.

Ach ja, und wie meinte doch die Gutste von Luis, als ihr gesagt wurde, das Volk hätte kein Brot und würde Hungern?

Na dann sollen sie halt Kuchen essen!
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GUT, dieses Prädikat hat nicht einmal Jesus für sich in Anspruch genommen. Woher nehmen wir uns dieses Vorrecht "gut" zu sein. Es stimmt, dass man bemüht ist, stets Gutes zu tun, wissen wir es aber echt in allen Lebenslagen? Da haben wir alle noch ne Menge von Jesus zu lernen und hoffen auf die Barmherzigkeit seines Vaters im Himmel.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Ich kann dir als Student der Theologie und Religionswissenschaft folgende Definition anbieten : Ein böser Mensch ist grundsätzlich stolz. Das heißt, dass er von sich vorgibt, das Gute verdient zu haben und demnach keinen Anlass sieht, anderen Menschen zu vergeben. Der Gute dagegen, erkennt an, dass ihm die Gerechtigkeit von Gott geschenkt wurde. Dies zeigt sich in seinem Charakter dadurch, dass er anderen Menschen vergibt. Es gibt einen großen Unterschied zwischen dem Versuch eines richtigen Handelns und dem tatsächlich richtigen Handeln. Ein Mensch, der versucht, moralisch richtig zu sein, muss im Endeffekt kein guter Mensch sein. Ein guter Mensch ist man nur, wenn man anderen vergibt.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Anthonyyy2003 
Fragesteller
 07.12.2021, 12:10

Was wenn man beides macht?

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TreuZuGott333  07.12.2021, 12:14
@Anthonyyy2003

Du kannst nicht beides machen: wenn du versuchst, extrem richtig zu leben, wirst du auf andere hinabschauen, die das nicht machen.

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Aoeteroaner  07.12.2021, 15:48
Ein böser Mensch ist grundsätzlich stolz.

steht irgendwie so oder so ähnlich in der Bibel, gelle?

Umgangssprachlich hat das aber eine ganz andere Bedeutung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stolz

Auch der Duden kennt hier verschiedene Verwendungen mit unterschiedlicher Bedeutung.

https://www.duden.de/rechtschreibung/stolz

Das heißt, dass er von sich vorgibt, das Gute verdient zu haben

das würden wir doch eher als narzisstisch bezeichnen, oder? Wird jetzt durch meine Quellen nicht bestätigt. Kannst Du welche mit Augenhöhe des Dudens nennen, die Deine Sichtweise bestätigen?

dass er anderen Menschen vergibt.

Anderen Menschen vergeben ist notwendig, um wieder ein zufriedenes Leben zu führen, ohne dass die eigene Verletzung dazu führt, böswillig anderen Menschen weiter zu schaden. Hab hier eine interessante Sache bei Wikipedia gefunden:

https://de.wikipedia.org/wiki/Vergebung#Abgrenzung_von_anderen_Handlungsmustern

Also ein Studium würde ich da eher auf einem höherem Niveau als das, was Du uns hier in deiner Antwort zeigst erwarten. Und dann wollen wir uns noch folgende Überlegung vor Augen halten:

https://pin.it/5fUhGug

erkennt an, dass ihm die Gerechtigkeit von Gott geschenkt wurde.

Ist dieser Satz wirklich Dein ernst? Hast Du da wirklich verstanden, was Du da geschrieben hast?

Wie bewertest Du folgende Situation:

Da ist ein Kinderschänder unterwegs, er entführt ein Kindergartenkind, missbraucht es, ermordet es.

Würdest Du da wirklich zu den Eltern sagen, ihnen und ihrem Kind wurde von Gott Gerechtigkeit geschenkt?

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TreuZuGott333  07.12.2021, 17:23
@Aoeteroaner

Du schilderst die Theodizeefrage. Auch darauf kann man mein Beispiel anwenden. Da es sich bei dir um eine Suggestivfrage handelt, wird meine Antwort auch dreist sein: Jeder Mensch hat Dreck am stecken und wenn man nicht vergeben möchte, muss man es auch nicht. Aber glücklich wird man dann nicht, weil man sich Glück nicht verdienen kann (aus theologischer Sicht)

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Aoeteroaner  07.12.2021, 18:16
@TreuZuGott333
Jeder Mensch hat Dreck am stecken und wenn man nicht vergeben möchte, muss man es auch nicht.

offensichtlich hast Du mich nicht verstanden. Wie kann ich Dir weiterhelfen?

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Was ist schon gut und was ist böse ?

Mit etwas Abstand betrachtet, sind es oft die negativen Erfahrungen, die im Menschen einen positiven Wandel bewirken. Das stellt schon mal das ganze Wertesystem auf den Kopf.

Es ist unser freier Wille zu entscheiden, wer und wie wir sein wollen. Den größten Einfluss nimnt wohl die Manipulation von Außen. Soziale Netzwerke, das kapitalistisch, dikatorische System sind ausschlaggebend und wir werden täglich von Medien manipuliert.

Also ich glaube der Mensch ist grundsätzlich gut, nur halten wir ein böses System aufrecht von dem wir unsere wahre Natur unterdrücken lassen. Unsere Aufgabe ist es wohl, dieses Licht in uns wieder zum Leuchten zu bringen ?

Aoeteroaner  07.12.2021, 15:52
Es ist unser freier Wille zu entscheiden, wer und wie wir sein wollen.

wenn das mal so einfach wäre........

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Gut und Böse ist immer relativ. Ich persönlich finde diet Eigenschaften "Schaffend" und "Zerstörend" besser. Jeder Schaffende muss auch zerstören, aber wenige Zerstörende schaffen.

»Wenn man dem Bucklichten seinen Buckel nimmt, so nimmt man ihm seinen Geist – also lehrt das Volk. Und wenn man dem Blinden seine Augen giebt, so sieht er zuviel schlimme Dinge auf Erden: also dass er Den verflucht, der ihn heilte. Der aber, welcher den Lahmen laufen macht, der thut ihm den grössten Schaden an: denn kaum kann er laufen, so gehn seine Laster mit ihm durch – also lehrt das Volk über Krüppel. Und warum sollte Zarathustra nicht auch vom Volke lernen, wenn das Volk von Zarathustra lernt?"

Nietzsche

Woher ich das weiß:Hobby – Bewunderer Nietzsches Philosophien.