Was ist eine bessere Einstellung: Optimistisch oder pessimistisch?

DerJerrie  27.02.2023, 09:05

Was versteht man unter besser?

MachBasics 
Fragesteller
 27.02.2023, 09:27

Nützlichkeit in leben

9 Antworten

Leider kann man sich so eine Grundhaltung nicht aussuchen oder frei wählen. Der Mensch ist doch ein hochkomplexes Produkt aus Anlage (angeborene Anteile) und Umwelt (der Erfahrungsschatz des gesamten bisherigen Lebens). Wenn jemand nun zahlreiche Erfahrungen gemacht hat, dass er in bestimmten Situationen, in denen er gutgläubig bestimmten Mitmenschen vertraut hat, schwer enttäuscht wurde, indem man ihn hereinlegte, ausbeutete, betrog, belog und damit wirtschaftlich und emotionell schädigte, dann entsteht leicht eine Form "permanenten Misstrauens" , die sicher als wesentlicher Aspekt einer "pessimistischen Grundhaltung" gelten könnte.

Bewahrt sich so ein Mensch nun seinen klaren Verstand, der sich durch folgerichtiges Handeln nach zahlreichen Vorerfahrungen auszeichnet, dann wird eben dieser Mensch in genau solchen Situationen pessimistisch agieren. Er wird also zunächst immer annehmen, dass ein gut klingendes Angebot in der Geschäftswelt Ausdruck einer Strategie sein wird, ihn zu betrügen und letzlich zu bestehlen. Folglich wird er erheblichen Aufwand betreiben, die Dinge zu hinterfragen und Absicherungen gegen Verlust einzubauen.

Wenn aber dieser gleiche Mensch z.B. in bewährten menschlichen Beziehungen zahlreiche positive Erfahrungen sammeln konnte, dann wird er hier zu Recht spontan auf Ehrlichkeit und Redlichkeit des Anderen bauen, weil er eben das als Erfahrungsschatz im Bewusstsein bereitstehen hat. Er wird in diesen Funktionskreisen also Optimist sein.

Genau so sollte es sein: Immer durch Erfahrungen geleitet die Entscheidungen so fällen, dass sie für einen persönlich die optimale Lebensgestaltung mit sich bringen.

Bedauernswert sind im Grunde nur die Menschen, die nicht über die Fähigkeit verfügen, bei jeder Begegnung und jeder Entscheidung differenziert abzuschätzen, welche Strategie sie jetzt wählen sollten. Da findet man dann Leute, die allem und jedem mit Mißtrauen und Argwohn begegnen und das durch ständige Anklagen auch in ihre Umwelt hinauslamentieren (der ewige Miesmacher und Pessimist) . Und andererseits findet man die Leute, die immerzu hereingelegt werden und trotzdem Traumtänzer und euphorische Gutredner bleiben, und die meinen als sog. "Gutmenschen" den Beifall ihrer Umgebung auf sich ziehen zu können.

Bilanz: Beide zuletzt aufgeführten Typen sind Beispiele für ungute Lebenskonzepte. Nur der stets wachsame und sorgfältig überlegende Mensch bietet ein Erfolgsmodell, weil er sich die Freiheit bewahrt, situationsangemessen die statistisch gesehen häufiger "richtige Entscheidung" zu fällen.

SANY3000  15.02.2023, 14:23

Danke für diese auszeichnungswürdige Antwort.

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MachBasics 
Fragesteller
 15.02.2023, 18:18

Danke für die Antwort. Könnte man dann daraus schließen, dass weder Pessimismus noch Optimismuss die richtige Einstellung ist, sondern viel mehr der Realismus?

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Kommt ganz auf die Situation an, oder um es mit dem Das-Glas-ist-halb-voll/leer-Ding zu sagen: kommt drauf an, was im Glas ist. Oft reagiere ich zuerst ziemlich ängstlich und eher pessimistisch, im Innersten bin ich aber definitiv optimistisch. Wenn es um andere geht bin ich eigentlich auch immer optimistisch, bei mir selbst bin ich da leider (noch) nicht immer so zuversichtlich, wie ich es gerne wäre. Realistisch bin ich eigentlich auch gerne, nur halt nicht so häufig.

Kommt vermutlich auf das Umfeld an, in welchem man lebt.

Wenn man in einem Umfeld lebt, in welchem viele Gefahren lauern, ist man als Pessimist wahrscheinlich besser vorbereitet, weil man sich mit den negativen Auswirkungen bereits beschäftigt hat.

Andererseits zieht man mit Konzentration auf das Negative dieses Negative auch an.

In einem bei uns üblichen Umfeld lebt, lebt man als Optimist vermutlich glücklicher.

Ich frage mich ob mein an angenehmeres Leben hat wenn man optimistisch ist.

Ja, vermute ich.

Es macht einen Unterschied, ob man die Welt durch eine Brille mit fröhlichen, hellen gelben Gläsern sieht, oder durch eine mit dunklen grau-schwarzen.

Pessimismus entzieht einem Kraft, man wird eher hoffnungs-, hilf- und antriebslos (depressiv), versucht auch nicht mehr irgendwas zu verändern, weil "es ja eh nichts bringt". Optimismus dagegen kann Zuversicht und Energie liefern, sodass man aktiv handeln kann und Freude am Leben hat.

Natürlich sollte man Optimismus nicht mit kindlicher Naivität und Blauäugigkeit verwechseln! Auch ein Optimist sollte reflektiere und vernünftig handeln.

Zwischen Optimismus und Pessimismus gibt es aber auch noch den Realismus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich mag es wissenschaftlich fundiert. 📋

Du bist, wie du bist. Bist Du Pessimist, dann bleibst du das auch.

Bist du Optimist, gehst du so durchs Leben.

Vor- und Nachteile haben beide Prägungen.

Aber Du kannst es bei dir nicht ändern. Und alt werden sie alle.......

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung