Was ist ein contra gegen Sterbehilfe?

6 Antworten

Ein Kernproblem hat eine Userin beschrieben:

Vermutlich wäre Sterbehilfe viel günstiger als langwierige Behandlungen von Menschen, die trotz Behandlung weiter leiden. Reha, Wohnheim, Pflegeheim usw.

Mal angenommen, aktive Sterbehilfe wäre uneingeschränkt legal. Dann könnten zB Krankenkassen auf die Idee kommen, Leistungen für ältere und schwerkranke Menschen einzuschränken - "lohnt sich ja nicht mehr". Und wenn die Betroffenen dann nicht die Mittel haben, selbst für eine lebenswerte Existenz aufzukommen, würden sie ggf aus wirtschaftlichen Überlegungen den Tod vorziehen.

Ist das etwas, das wir als Gesellschaft wollen oder auch nur akzeptieren können?

Ich bin grundsätzlich gegen Sterbehilfe und gegen lebensverlängernden Maßnahmen. Das Sterben gehört zum Leben dazu. Der Sinn des Lebens besteht, meiner Meinung nach, darin, so nahe wie Möglich an die Vollkommenheit Gottes heranzukommen. Im Wort Gottes heißt es: " Denn wie ER(Jesus Christus) ist, sind auch wir in dieser Welt" Der Sterbeprozess ist ein abwerfen von Ballast in unserer Seele. In diesem Prozess werden uns alle Dinge, die im Widerspruch zu Gottes Wort stehen, bewusst und wir können dann noch um Vergebung unserer Schuld bitten. Deshalb bin ich dafür, einen Sterbenden seelsorgerlich zu begleiten und die Schmerzen mit schmerzlindernden Mitteln auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

LG von Manfred

Potenzieller Missbrauch. Bspw. die Erben beschwatzen jemanden, dass sein Leben keinen Sinn mehr hat, weil sie dann früher ans Erbe kommen.

Wobei ich persönlich auch denke, jeder, der sterben will, der wirklich keine Hoffnung mehr auf ein gutes Leben hat, sollte das Recht dazu haben, das schnell und "sicher" unter professioneller Hilfe machen zu lassen. Alternativ starten sonst einige Menschen einen Selbstmordversuch, der sie vielleicht mit schwerer Behinderung etc. zurücklässt oder ihnen einen langsamen, qualvollen Tod beschert, von dem dann noch nicht mal jemand weiß, so dass auch keiner Hilfe holen kann.

Ich habe zwei Menschen begleitet, die ihren Tod absehen konnten und starke Einschränkungen hatten und nie im Leben an Sterbehilfe gedacht hätte. Also: Das wird nicht jeder in Anspruch nehmen.

Leider habe ich auch meine Oma begleitet, die einen Oberschenkelhalsbruch (Dauerschmerzen) und Lungenentzündung hatte und deren Tod absehbar war. Dafür musste sie mehrere Wochen im KH liegen und am Ende, am späten Nachmittag ihres letzten Tages, wurde Morphium bewilligt, allerdings musste sie dann noch gut 4 Stunden warten, bis der Arzt das offiziell anweisen konnte. Sie starb dann morgens um 3 Uhr. Die ganze Qual vorher, wissend, dass sie nie wieder wird laufen können, dann wissend, dass sie bald sterben wird, nur noch mit der Frage, ob sie vorher ins Hospiz kommen könnte, das Ganzen am Ende unter Bettlägerigkeit, war einfach mMn unnötig. Wem hat das etwas gebracht? Ihr auf jeden Fall nicht. Hätte sie selbst entscheiden können, hätte sie vermutlich gut eine Woche vorher spätestens entschieden, unter Morphium langsam wegzudämmern.

Liana71626 
Fragesteller
 25.04.2024, 20:56

Danke für deine einfühlsamen Worte zu diesem Thema!!

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Wenn es wirklich nur noch ein dahinsiechen ist und das Lebensende abzusehen ist, dann ja. Die Schmerzen vorher können unerträglich sein. Grundsätzlich aber immer ja zum Leben auch bei Depressionen. Wir sind hier um zu lernen und zu Leben. Auch wenn es manchmal schwerfällt.

..derjenige ist dann tot. Auf ewig tot. Verkraften die Leute, die ihn lieben nicht.

Kommt also drauf an , zu welchem Zweck Sterbehilfe und warum.

Tasha  25.04.2024, 20:54

Diese Haltung ist aber sehr einseitig. Also, wenn es mir so schlecht geht, dass ich es nicht mehr aushalte, weil ich bspw. bettlägerig bin und Dauerschmerzen habe, weil ich in allem auf andere angewiesen bin, nur noch selten und dann sehr kurz überhaupt mein Zimmer verlassen kann, vielleicht auch noch fast keine Beweglichkeit mehr besitze, so dass ich den Tod vielleicht herbeisehne, weil ich so nicht mehr leben will - dann soll ich noch Rücksicht auf Angehörige oder Freunde nehmen, die weit mehr Freude und Bewegungsradius, Möglichkeiten etc. in ihrem Leben haben, damit es DENEN nicht schlecht geht?!

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Sanni295  25.04.2024, 23:00

Naja viele glauben ja auch an ein Respawn sozusagen;) Im Prinzip bringt es aber wenig weil an sein vorheriges Leben kann man sich nicht erinnern und es ist eh passe.

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