Was ist die schwerste erlernbare Kampfkunst?
Oben.
3 Antworten
Am schwersten erlernbar ist, wie Enzylexikon bereits erläuterte, diejenige Kampfkunst, die einem am wenigsten liegt, aus welchen Gründen auch immer.
Ich möchte hier aber mal den Zen-Meister Taisen Deshimaru erwähnen, der gefragt wurde, welche Kampfkunst die beste sei. Er antwortete, der Königsweg sei der Weg des Schwertes, gefolgt vom Weg des Bogens.
Vor etwas über zwanzig Jahren saß ich mal bei mir in der Küche bis tief in die Nacht mit einem japanischen Kendolehrer (7.Dan) beisammen und wir diskutierten darüber, was wir alles nicht können, welche Techniken und geistigen Probleme uns beim Schwertkampf immer wieder im Wege stehen. Der Sensei sagte dann sinnngemäß: "Ein Leben reicht nicht, um das Schwert zu verstehen. Vielleicht begreifen wir es im nächsten Leben."
Und dann tranken wir die Sakeflasche leer.
Die schwerste zu erlernende Kampfkunst ist jene, die dem eigenen Charakter und persönlichen Bedürfnissen nicht entspricht und deshalb widerwillig und ohne persönliche Motivation geübt wird.
Jemand der nicht einfach nur schüchtern ist, oder ein geringes Selbstbewusstsein hat, sondern schlichtweg friedfertig, wird sich mit harten Vollkontakt-Disziplinen unwohl fühlen und Schwierigkeiten haben, Techniken voll durchzuziehen.
Jemand der sehr offensiv ist und die Herausforderung im Wettkampf sucht, wird Schwierigkeiten damit haben, defensive Prinzipien, Konzepte des Nachgebens und eine friedfertige Philosophie praktisch anzuwenden.
Dagegen sind körperliche Differenzen nicht so gravierend, wie man sich das manchmal so vorstellt und auch übertrieben dargestellt wird - sollten aber auch nicht unterschätzt werden.
Natürlich hat jemand mit langen Extremitäten bei Distanztechniken, wie etwa Tritten, zunächst einmal einen anatomischen Vorteil.
Das hindert aber den eher kompakten Kämpfer nicht daran, eine passende Lösungsstrategie zu finden, die diesen Umstand zu seinem Vorteil macht.
Die schwerste Disziplin ist also jene, die einem nicht gefällt, einen nicht motiviert, deren Konzepte und Zielsetzung man ablehnt, denn dann wird das Training hundert mal schwieriger, als es eigentlich sein müsste
Keine Kampfkunst ist leicht zu erlernen.